Mixed-Show beim Harzburger Kulturklub: „Abend der Extraklasse“

Jason McPherson – hier zu sehen – und Mia Kastner bringen internationales Varietéflair auf die kleine Bündheimer-Schloss-Bühne. Foto: Weber
Wenn unter der Woche das Bündheimer Schloss mit gut gelaunten Menschen gefüllt ist, dann ist klar: Der Kulturklub Bad Harzburg hat Desimo alias Detlef Simon zu Gast. Sein Spezial-Club und seine Überraschungsgäste begeisterten das Publikum sichtlich.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Bündheim. Das Konzept der Mixed-Show, unterschiedliche, dem Publikum vorab nicht bekannte Künstlerinnen und Künstler den Abend gestalten zu lassen, ging beim Bad Harzburger Kulturklub auch am Donnerstag wieder auf. Neben der Hamburger Kabarettistin, Musikerin und Königin der Improvisation, Katie Freudenschuss, standen Wiebke Eymess und Friedolin Müller (alias „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“) auf der Bühne im Bündheimer Schloss.
Das ganz besondere Highlight und wahrlich eine Überraschung waren Strange Comedy, bestehend aus den zwei Varietékünstlern Mia Kastner und Jason McPherson. Desimo leitete den Auftritt des international varietéerfahrenen Duos mit den Worten ein: „Als ich sie gefragt habe, ob das hier auf der Bühne im Schloss funktionieren würde, sagten sie ,nein, das geht nicht, aber wir machen das‘!“
Geburtstag auf der Bühne
Tatsächlich schien der Akrobatikteil von McPherson auf der kleinen Bühne mit der schnell erreichten Deckenhöhe eigentlich nicht machbar, aber er machte es. Er und Kastner haben schon große Säle gefüllt, unter anderem mit dem Cirque du Soleil. Dass er an seinem 50. Geburtstag im beschaulichen Bündheimer Schloss kopfstand, brachte Jason ein Ständchen vom Publikum ein. Die Überschrift ihrer Website lautet „Erwarte das Unerwartete“ – und das sollte man wirklich. Neben Akrobatik boten die beiden verrückte, erstaunliche Illusionen und Clownerie vom Feinsten.
„Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ ist ebenfalls ein Duo. Es benötigte allerdings nur wenig Platz, zwei Barhocker reichten Wiebke Eymess und Friedolin Müller aus, die seit zehn Jahren auf der Bühne und dahinter zusammen die Welt erörtern. Im Ringen darum, das eigene „intellektuelle Scheinwerferlicht“ besonders hell strahlen zu lassen, diskutierten sie sich durch die brisanten Themen der Gesellschaft. Ihr satirisches Streitgespräch führte vom Weltuntergang – „dann hat man das schon mal hinter sich“ – über die Frage, ob Frauen für Männer so etwas wie sprechende Topfpflanzen sind bis zur Erkenntnis: Schuld ist, wer zu faul zum Denken ist. Filigranes, minimalistisches Kabarett in Wort und Lied, das am Donnerstag großen Anklang fand.
Hymne auf die Stadt
Neben Detlef Simon als Moderator und seiner, sowohl beim Kartentrick als auch beim Pillen-Zähl-Zauber hervorragenden Assistentin Heike aus der ersten Reihe im Saal, umrahmte Katie Freudenschuss den Abend. Mit kabarettistisch geschultem Auge blickte sie auf die immer schneller werdenden Zeiten mit wechselnden Krisen, auf die man sich einstellen müsse. Corona sei jetzt „out“, Energiepreise „in“. Und wenn England jetzt plötzlich eine „männliche Queen“ habe, solle doch jeder für sich darauf achten, im eigenen Leben ein wenig Hollywood-Feeling zu finden. Freudenschuss beendete den Abend mit der vom Publikum immer wieder gern genommenen improvisierten Hymne auf die Stadt. Das Konzept kannten viele im Saal und warfen fleißig Bad-Harzburg-typische Begriffe in den Raum aus denen Frau Freudenschuss dann ein spontanes Lied erdachte.
Das Konzept wie gesagt bekannt. Was herauskam, war trotzdem neu. „Charly“ alias Bürgermeister Ralf Abrahms war da schon mal besser weggekommen und die Stadtwerke fanden sich wahrscheinlich zum ersten Mal darin wieder. Die Meinung vieler Gäste beim Verlassen der Veranstaltung: „Auch beim 35. Mal immer wieder toll, diese Mixed-Show,“ und „Das war ein Abend der Extraklasse.“ Ein wenig Hollywood im Alltag halt.