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185 Tage Party

Landesgartenschau in Bad Gandersheim startet heute

In der Blumenschau geht es auch um Gestecke. Floristin Elena Ostapenko hat kurz vor Laga-Beginn alle Hände voll zu tun. Foto: Gereke

In der Blumenschau geht es auch um Gestecke. Floristin Elena Ostapenko hat kurz vor Laga-Beginn alle Hände voll zu tun. Foto: Gereke

„Knospenknall und Blütenkracher“ in Bad Gandersheim zu 185 Tagen Party. Die Veranstalter hoffen bis zum 15. Oktober auf 460.000 Besucher, um kostendeckend zu wirtschaften. Die Stadt Bad Gandersheim profitiert zudem von einem modernisierten Freibad.

Von Andreas Gereke Freitag, 14.04.2023, 08:00 Uhr

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Bad Gandersheim. Auf diesen Moment haben viele jahrelang hingearbeitet – und noch mehr gewartet: Heute ist es so weit – die Landesgartenschau (Laga) in der Roswithastadt öffnet erstmals ihre Tore. Um 9 Uhr beginnen die 185 Tage andauernden „Garten.Fest.Spiele.“ – so das offizielle Motto.

Schirmherr ist Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil – und er ist auch einer ihrer ersten Gäste, wenn es heißt: „Knospenknall und Blütenkracher – Bad Gandersheim blüht auf“. Die Vorbereitungen laufen dabei bis zur letzten Sekunde: „Der MP kommt vorne herein und hinten fährt zeitgleich das letzte Baufahrzeug heraus“, verbildlichte Laga-Geschäftsführerin Ursula Hobbie. Auch die Blumenhalle, das Muss einer jeden Gartenschau, wird bis kurz vor Beginn dekoriert. Alle 14 Tage werden dort die Ausstellungen wechseln.

Kunstinstallationen – so wie hier die Augen über der Gande – finden sich überall auf dem Gelände der Landesgartenschau in Bad Gandersheim. Foto: Gereke

Kunstinstallationen – so wie hier die Augen über der Gande – finden sich überall auf dem Gelände der Landesgartenschau in Bad Gandersheim. Foto: Gereke

Millioneninvestitionen

Die Laga in Zahlen, das sind 160.000 Blumenzwiebeln sowie 60.000 Stauden, die seit Herbst 2021 in die Erde kamen. Hinzu kamen in den vergangenen Wochen rund 19.000 Frühblüher. Das Ausstellungsgelände misst eine Fläche von knapp 40 Hektar, 34 davon werden eintrittspflichtig sein. Innerhalb des Geländes wird sich entlang der Osterbergseen, durch Roswitha- und Auepark ein vier Kilometer langes Wegenetz erstrecken. Die Investitionen in die Infrastruktur summieren sich auf rund 18 Millionen Euro. Geld, mit dem unter anderem das angestaubte, in die Jahre gekommene Kurgebiet modernisiert worden ist. Einen Großteil der Kosten konnte die Stadt durch Fördermittel decken. Die Durchführung der Laga selbst kostet noch einmal etwa 12,5 Millionen Euro. Die Veranstalter hoffen auf 460.000 Besucher – das würde in der Endabrechnung eine schwarze Null bedeuten. Bislang sind 9000 Dauerkarten verkauft.

Besprechung letzter Details im Schatten der Frühblüher (v.li.): Bürgermeisterin Franziska Schwarz, Matthias Schmauder-Werner und Ursula Hobbie. Foto: Gereke

Besprechung letzter Details im Schatten der Frühblüher (v.li.): Bürgermeisterin Franziska Schwarz, Matthias Schmauder-Werner und Ursula Hobbie. Foto: Gereke

„Es ist ein großer Tag für die Region. Wir dürfen ein Landesereignis ausrichten. Die Spannung ist unglaublich groß. Das Ganze ist eine richtige Hausnummer und für eine Stadt unserer Größe nicht selbstverständlich“, sagte Bad Gandersheims Bürgermeisterin Franziska Schwarz, gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzende, auf der Eröffnungspressekonferenz. Die Laga trage dazu bei, die Schönheit des Ortes wieder hervorzuheben. „Gleichzeitig schaffen wir etwas Nachhaltiges für die Stadt und die Region. Wir vertreten Südniedersachsen, wo es noch nie zuvor eine Landesgartenschau gab“, sagte sie.

Bis kurz vor dem Laga-Start laufen die Arbeiten an der Blumenschau. Bert von der Forst pflanzt noch wenige Stunden vor der Eröffnung in der Halle. Foto: Gereke

Bis kurz vor dem Laga-Start laufen die Arbeiten an der Blumenschau. Bert von der Forst pflanzt noch wenige Stunden vor der Eröffnung in der Halle. Foto: Gereke

Mehr Platz statt Wälle

Die Fördermittel hätten es möglich gemacht, das seit Jahren geschlossene Freibad zu modernisieren. Es hätte in den Sternen gestanden , ob eine Wiedereröffnung ohne Laga jemals möglich gewesen wäre. Der Freibadbesuch ist im Laga-Eintrittspreis beinhaltet – genauso wie der Besuch von Veranstaltungen, wenn beispielsweise Bernhard Hoëcker oder Michael Thürnau an der Gande gastieren. Auch auf der neuen Seebühne werde es in den kommenden Jahren Veranstaltungen geben. Außerdem ermöglichte die Förderung der in Vergangenheit von Flutwellen geplagten Roswithastadt auch die Renaturierung von Gewässern und Hochwasserschutz. „Nicht durch den Bau von Dämmen und Wällen, sondern in dem wir den Gewässern mehr Platz gegeben haben. Wasser spielt eine große Rolle, es ist ein Leitmotiv der Laga“, so Schwarz. Neben dem Hochwasserschutz sei es das Erleben des Wassers, der Schutz des Trinkwassers, aber auch das Phänomen der Trockenheit. Ein weiteres Thema neben der Nachhaltigkeit sei auch Bewegung, lenkte sie den Blick auf die neuen, teils auch inklusiven Spielplätze.

Die Frühblüher am Gabionenhang des Bad Gandersheimer Viadukts geben in der Aprilsonne alles. Foto: Gereke

Die Frühblüher am Gabionenhang des Bad Gandersheimer Viadukts geben in der Aprilsonne alles. Foto: Gereke

Laga-Betriebsleiter Matthias Schmauder-Werner betonte, dass die Laga die Osterbergseen aus dem Dornröschenschlaf weckt. „Wir haben auf dem Gelände einen alten Baumbestand – das hat nicht jede Gartenschaustadt zu bieten“, verwies er auf viele Ausrichterstädte, in denen so eine Schau dazu dient, alte Brachen zu entwickeln. Sein Tipp: „Durchzogen ist das Gelände von vielen Beispielen, wie jeder zu Hause selbst gärtnerisch tätig werden kann.“

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