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„Huggy Wuggy“ auf dem Schützenfest

Kommentar von Lisa Kasemir: Schlaflose Nächte dank Chucky 2.0

Man kauft seinem Kind ein Kuscheltier, hat nach kurzer Zeit schlaflose Nächte und einen verängstigten Spross. Muss das sein? GZ-Redakteurin Lisa Kasemir hat dazu eine klare Meinung. Foto: Screenshot

Man kauft seinem Kind ein Kuscheltier, hat nach kurzer Zeit schlaflose Nächte und einen verängstigten Spross. Muss das sein? GZ-Redakteurin Lisa Kasemir hat dazu eine klare Meinung. Foto: Screenshot

Man kauft seinem Kind auf dem Krammarkt des Schützenfestes ein Kuscheltier, hat nach kurzer Zeit schlaflose Nächte und einen verängstigten Spross. Muss das sein? GZ-Redakteurin Lisa Kasemir hat dazu eine klare Meinung.

Von Lisa Kasemir Donnerstag, 07.07.2022, 11:40 Uhr

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GZ-Redakteurin Lisa Kasemir

GZ-Redakteurin Lisa Kasemir

Wer in den vergangenen Tagen über das Goslarer Schützenfest geschlendert ist, kam nicht an ihnen vorbei: "Huggy Wuggy"-Kuscheltiere finden sich zuhauf und in allen Farben an den meisten Verkaufsständen (die GZ berichtete). Was auf den ersten Blick lustig erscheint, verunsichert immer mehr Erzieher, Eltern und verängstigt Kinder.

Harmlos, weil sie zuhauf verkauft wird. Falsch!

Auf dem Rummel gekauft, mit in die Kita genommen, auf dem Schulhof nachgespielt, doch der Ursprung ist unbekannt: "Huggy Wuggy" stammt aus dem Spiel "Poppy Playtime", einem Horror-Game für ältere Jugendliche und Erwachsene, aber eben explizit nicht für Kinder. Auch, wenn es anders angepriesen wird. Nur weil sie in Massen auf Festen und Wochenmärkten verkauft wird, ist der Hintergrund noch lange nicht harmlos. Die Figur mit dem lustigen Namen besticht durch ihr breites Maul mit spitzen Haifischzähnen und langen Beinen. Im Spiel jagt sie den User durch eine düstere und beklemmende Spielwarenfabrik. Teilweise liegen zerissene Kuscheltiere herum, deren Köpfe und Gliedmaßen fehlen. Eindeutig ermordet. Es finden sich Blutlachen an Wänden und auf dem Fußboden. Albträume von Kindern und schlaflose Nächte für Eltern und Kind sind vorprogrammiert. Meist werden die Kleinen durch Let's-Play-Videos bei Youtube oder TikToks, in denen die Puppe über das Töten singt, angelockt. Eltern kennen den Bezug des Plüschtiers zum Ursprung jedoch häufig nicht, weil sich ihre digitale Lebenswelt natürlich sehr von der der Kinder unterscheidet. 

Fehlende USK- oder IARC-Alterseinstufung

Ein Problem von Spielen wie "Poppy Playtime" ist, dass Online-Plattformen keine USK-Beschränkung kennzeichnen müssen, wie es sie beispielsweise bei physischen Datenträgern gibt. Zwar vergibt die IARC (International Age Rating Coalition, Anm. d. Red) Empfehlungen für Online-Spiele, doch sind die Plattformen nicht in der Pflicht, die Kennzeichnung auch gut sichtbar zu zeigen. 

Kindergärten schlagen Alarm 

In den sozialen Netzwerken verbreitet sich die Sorge um das markante Plüschtier derzeit schnell. Als Mama von zwei Kindern im Kita-Alter fühle ich mich sofort angesprochen. In diversen Kindertagesstätten werden Zettel aufgehängt, die es untersagen, eines der "Huggy Wuggies" mitzubringen. Kann man es den Erziehern verdenken? Nein!

Denn für die Kleinen ist es meist sehr schwer, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Kuscheltiere suggerieren Geborgenheit und Sicherheit, alles andere als es die Figur des Spiels macht. Im Gegenteil. 

 

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