Kommentar von Lisa Kasemir: Schlaflose Nächte dank Chucky 2.0

Man kauft seinem Kind ein Kuscheltier, hat nach kurzer Zeit schlaflose Nächte und einen verängstigten Spross. Muss das sein? GZ-Redakteurin Lisa Kasemir hat dazu eine klare Meinung. Foto: Screenshot
Man kauft seinem Kind auf dem Krammarkt des Schützenfestes ein Kuscheltier, hat nach kurzer Zeit schlaflose Nächte und einen verängstigten Spross. Muss das sein? GZ-Redakteurin Lisa Kasemir hat dazu eine klare Meinung.
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GZ-Redakteurin Lisa Kasemir
Harmlos, weil sie zuhauf verkauft wird. Falsch!
Auf dem Rummel gekauft, mit in die Kita genommen, auf dem Schulhof nachgespielt, doch der Ursprung ist unbekannt: "Huggy Wuggy" stammt aus dem Spiel "Poppy Playtime", einem Horror-Game für ältere Jugendliche und Erwachsene, aber eben explizit nicht für Kinder. Auch, wenn es anders angepriesen wird. Nur weil sie in Massen auf Festen und Wochenmärkten verkauft wird, ist der Hintergrund noch lange nicht harmlos. Die Figur mit dem lustigen Namen besticht durch ihr breites Maul mit spitzen Haifischzähnen und langen Beinen. Im Spiel jagt sie den User durch eine düstere und beklemmende Spielwarenfabrik. Teilweise liegen zerissene Kuscheltiere herum, deren Köpfe und Gliedmaßen fehlen. Eindeutig ermordet. Es finden sich Blutlachen an Wänden und auf dem Fußboden. Albträume von Kindern und schlaflose Nächte für Eltern und Kind sind vorprogrammiert. Meist werden die Kleinen durch Let's-Play-Videos bei Youtube oder TikToks, in denen die Puppe über das Töten singt, angelockt. Eltern kennen den Bezug des Plüschtiers zum Ursprung jedoch häufig nicht, weil sich ihre digitale Lebenswelt natürlich sehr von der der Kinder unterscheidet.
Fehlende USK- oder IARC-Alterseinstufung
Ein Problem von Spielen wie "Poppy Playtime" ist, dass Online-Plattformen keine USK-Beschränkung kennzeichnen müssen, wie es sie beispielsweise bei physischen Datenträgern gibt. Zwar vergibt die IARC (International Age Rating Coalition, Anm. d. Red) Empfehlungen für Online-Spiele, doch sind die Plattformen nicht in der Pflicht, die Kennzeichnung auch gut sichtbar zu zeigen.
Kindergärten schlagen Alarm
In den sozialen Netzwerken verbreitet sich die Sorge um das markante Plüschtier derzeit schnell. Als Mama von zwei Kindern im Kita-Alter fühle ich mich sofort angesprochen. In diversen Kindertagesstätten werden Zettel aufgehängt, die es untersagen, eines der "Huggy Wuggies" mitzubringen. Kann man es den Erziehern verdenken? Nein!
Denn für die Kleinen ist es meist sehr schwer, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Kuscheltiere suggerieren Geborgenheit und Sicherheit, alles andere als es die Figur des Spiels macht. Im Gegenteil.
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