Kleidertauschzentrale gewinnt an Bedeutung

Der Kinderschutzbund hat viele Projekte, betreibt beispielsweise die Kleidertauschzentrale.
Eine Kleidertauschzentrale bietet der Ortsverband Bad Harzburg im Deutschen Kinderschutzbund schon viele Jahre an. Sie gewinnt wegen steigender Lebenshaltungskosten zunehmend an Bedeutung. Gut erhaltene gebrauchte Kleidung für Kinder gibt es dort.
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Bad Harzburg. Ohnehin schon eine sinnvolle Einrichtung, wird die Kleidertauschzentrale des örtlichen Kinderschutzbundes in Zeiten der Inflation eine wichtige Anlaufstelle. Vor allem für Familien, die nur ein geringes monatliches Budget haben. Noch ist laut Geschäftsstellen-Leiterin Stefanie Schneider keine gesteigerte Nachfrage zu bemerken. Sie rechnet damit aber im Herbst. Am Mittwoch öffnete die Zentrale außer der Reihe, weil noch so viele Sommerklamotten im Lager waren.
Die Kleidertauschzentrale, die der Ortsverband Bad Harzburg im Deutschen Kinderschutzbund betreibt, ist offen für jeden: Ob es Familien sind, deren Einkommen gering ist oder die vom Arbeitslosengeld leben, oder ob es Familien sind, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben haben. Mit den Second-Hand-Stücken sollten sie alle gut bedient sein.
Spenden in die Dose
Die Kleidung in der Größenspanne von 44 bis 164, Schuhe, Spiele, Bücher, Bettwäsche, Kindersitze fürs Auto, Karren, Kinderwagen werden als Sachspenden beim Kinderschutzbund abgegeben. Wer Bedarf hat, kommt in die Räume des Ortsverbandes gegenüber vom Bündheimer Schloss und nimmt sich mit, was passt und gefällt. Ein kleines Entgelt darf er in die Spendendose stecken, muss es aber nicht.
Wer den Kleidungs-Bestand zu Hause ein wenig lichten möchte, kann den des Kinderschutzbundes mit gut erhaltenen und gewaschenen Teilen auffüllen. Günstig ist es, sich dafür vorher anzumelden. Aber ein Muss ist auch das nicht.

Für den zusätzlichen Öffnungstag während der Sommerferien wird vor den Räumen des Kinderschutzbundes mit einem Tisch voll Spielzeug und Kleidung. geworben.
Für die Erstausstattung hingegen sollten Eltern besser einen Termin vereinbaren, sodass sie sich Zeit zum Auswählen nehmen können. Es sei ja schon etwas Besonderes, sagt Doris Mädicke. Die Rentnerin hilft seit Oktober 2021 beim Kinderschutzbund mit. Sie stammt aus Wildemann, war lange Zeit im Ausland, wohnt mittlerweile in Bad Harzburg und wollte vor Ort ehrenamtlich aktiv werden. Da sie ausgebildete Erzieherin und Krankenschwester sei, habe es nahe gelegen, beim Kinderschutzbund mitzuwirken. Doris Mädicke hat dazu beigetragen, dass ein neues Ordnungssystem eingeführt wurde. Das sei, so Stefanie Schneider, noch in der Erprobungsphase.
Neues System
Die Teile sind unter anderem nach Größe sortiert. Nummern auf den Regalfächern zeigen an, wo Shirts, Hosen, Röcke und dergleichen abzulegen sind. Ist die Kleidertauschzentrale geöffnet, geben die ehrenamtlichen Helfer das Gewünschte heraus. Auf einem Tisch im großen Raum des Vereins können Besucher die Sachen dann anfassen, anschauen und für geeignet oder nicht geeignet befinden. Wie eine Ladentheke ist er aufgestellt und verhindert, dass das Büro dahinter sich mit Menschen füllt. Davor sind Ständer verteilt, an denen beispielsweise Jacken und Kleider hängen.
Schließt die Tauschzentrale, werden die Ständer im Büro geparkt. Dort wird es dann eng. Viel Platz zum Verstauen ist eben nicht vorhanden. Der Dachboden habe auch nur eine gewisse Kapazität, so Stefanie Schneider und Doris Mädicke. Daher haben die Ehrenamtlichen vom Kinderschutzbund beschlossen, Stücke für die nächste Saison erst zu deren Beginn anzunehmen, für Herbst und Winter also ab Anfang Oktober.
Öffnungstag zur Ferienzeit
Weil die kühle Saison bevorsteht und noch viele Sommersachen vorhanden waren, hatten sie sich kurzfristig auch noch dazu entschieden, eine Sonder-Öffnung der Zentrale einzuschieben – für vergangenen Mittwoch. Sonst bleibt sie während der Sommerferien ja geschlossen.
Am Mittwoch kamen einige Mütter und ihre Kinder und deckten sich mit diversen Dingen ein. Eine von ihnen war zum zweiten Mal dort, hatte auch Aussortiertes dabei. Die dreifache Mutter findet es gut, dass die Sachen weiter genutzt werden. Ein weiterer Aspekt, zur Kleidertauschzentrale zu gehen: Wegen der steigenden Lebenshaltungskosten müsse sie mittlerweile noch genauer darauf achten, wofür sie Geld ausgebe.
Lieber gesundes Essen
Ähnlich ergeht es einer anderen Mutter. Die Alleinerziehende, die Arbeitslosengeld II bezieht, möchte ihren drei Kindern lieber gesundes Essen auf den Tisch stellen als Kleidung zum regulären Preis zu kaufen. Second Hand ist auch das Spielzeug, das sie ihren Kindern holt, Anlaufstelle dafür: die „Toys Company“ an der unteren Herzog-Wilhelm-Straße. Sie ist dankbar, dass derlei Angebote in Bad Harzburg bestehen und bezieht auch die Lebensmittelausgabe der „Goslarer Tafel/Kleiner Tisch Oker“ mit ein. Die ist im Kolpinghaus neben der Bündheimer St.-Gregor-Kirche; genauere Informationen zur Tafel gibt es auf der Internetseite www.tafel-goslar.de/.
Die Öffnungszeiten der Kleidertauschzentrale des Kinderschutzbundes an der Gestütsstraße12: Montags von 15 bis 17 Uhr, wenn die Geschäftsstelle besetzt ist, und an jedem ersten Mittwoch im Monat von 13 bis 15 Uhr. Es würden, so Stefanie Schneider, noch drei Helfer gebraucht. Interessierte können sich unter der Telefonnummer (0 53 22) 86400 melden oder per E-Mail unter dksb-bh@t-online.de.
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