Kinder an die Macht: Zweite Kinderkonferenz im Landkreis Goslar

Demokratie-Unterricht in der Praxis: Wo sonst der Kreistag seine Beschlüsse fasst, haben die Dritt- und Viertklässler Platz genommen, um Fragen zu stellen, Kritik zu äußern und Wünsche zu formulieren.
Zur zweiten Kinderkonferenz im Landkreis Goslar versammelten sich Dritt- und Viertklässler aus zehn Grundschulen, um mit Politikern und Jugendpflegern ihre Anliegen zu diskutieren. Von kostenlosem Busfahren bis hin zu mehr Freizeitangeboten – sie hatten viel zu sagen.
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Goslar. Kinder an die Macht? Nicht ganz. Aber in deren Schaltstelle hatten jetzt die Kinder von zehn Grundschulen aus dem Landkreis zwei Tage lang eine deutliche Mehrheit. Zur zweiten Kinderkonferenz hatten Schulen aus Goslar, Langelsheim, Lutter, Clausthal-Zellerfeld und Othfresen Dritt- und Viertklässler in den Sitzungssaal des Kreistages entsandt, um mit Politikern und Jugendpflegern über ihre Wünsche, ihre Rechte und ihre Beschwerden zu diskutieren.
Im Vergleich zur Premiere hatte sich die Teilnahme mehr als verdreifacht: Oker, die Goslarer Schillerschule und Langelsheim/Astfeld hatten im Vorjahr den ersten Schritt gemacht. „Wir hatten alle Grundschulen im Landkreis angeschrieben“, sagt die Okeraner Rektorin Claudia Kohl, die mit Gaby Drost von der Koordinierungsstelle „Demokratie Leben“ im Awo-Kreisverband Regie führte.
Bunte Info-Stände
Die, die gekommen waren, hatten mit phantasievoll gestalteten Info-Ständen und klaren Ansagen viel Futter für die Politiker mitgebracht, ließen sich andersherum aber auch gern Autogramme geben. „Die zeigen wir unserer Lehrerin und unseren Eltern“, sagten Fynn und Pauline aus Lautenthal stolz. Aus Lutters Kurt-Klay-Schule kam nach dem plakativen Bekenntnis „Dorfkinder zu sein, ist schön“ das große Aber: „Es ist schwierig, Freunde zu treffen oder schwimmen zu gehen.“ Lea (8) aus Lautenthal kann das bestätigen: „Mama sagt, das wird immer gleich so teuer.“
Gratis mit dem Bus
Klar: Kostenloses Busfahren – das wünschen sich die meisten kleinen Menschen im Umland. Aber auch die Kinder von Goslars größter Grundschule in Jürgenohl, die sogar ein Bus-Modell kreisen ließen: „Das hat Frau Peters mit dem 3D-Drucker gemacht.“ Eine gute Idee für politische Treffen der Großen: Zaruhi aus Oker wachte mit der Sanduhr streng darauf, dass Redezeiten nicht zu lang gerieten. In drei Kleingruppen waren alle Großen zum Mitmachen aufgefordert. Sie sollten aber auch daran denken, ihre Hausaufgaben zu machen. René (10) aus Langelsheim war nämlich schon 2023 dabei. Er klagte und fragte selbstbewusst: „Wir haben noch nichts wieder von euch gehört. Warum braucht ihr so lange für solche Sachen?“ Ja, warum nur?…