Kaltes Tal in Harzburg: Schranke steht jetzt – aber offen
Die Schranke ist da, aber noch nicht in Betrieb: Bevor das Kalte Tal abgesperrt und das dortige Verkehrsaufkommen damit auf das nötigste Minimum reduziert werden kann, sind laut den zuständigen Landesforsten noch Restarbeiten nötig. Fotos: Schlegel
Zum Schutz der Amphibien im Kalten Tal bei Bad Harzburg haben die Niedersächsischen Landesforsten unterhalb des Baumwipfelpfads eine Schranke errichten lassen. Die steht allerdings schon seit Wochen offen. Dafür gibt es allerdings bestimmte Gründe.
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Bad Harzburg. Seit mehreren Wochen ist der Waldweg ins Kalte Tal nun schon abgesperrt. Zumindest theoretisch. Die von den Landesforsten in Auftrag gegebene Schranke unterhalb der Rotunde des Baumwipfelpfads, mithilfe derer das Verkehrsaufkommen begrenzt werden soll (die GZ berichtete), ist zwar mittlerweile aufgebaut, doch steht diese dauerhaft offen. Keine Absicht, wie die Landesforsten jetzt auf GZ-Nachfrage versichern. In Kürze solle das elektronische Hindernis in Betrieb genommen werden.
Schlüsselfrage klären
Dass die Schranke bislang die ganze Zeit über geöffnet gewesen ist, habe einen baulichen Hintergrund, erklärt Forst-Sprecher Michael Rudolph. Das Bauwerk müsse noch die Funktion verliehen bekommen, dass Rettungsdienst oder Feuerwehr es öffnen können, um es im Notfall zu passieren. Und die damit beauftragte Fachfirma befinde sich derzeit aber noch im Urlaub.
Darüber hinaus warte die Forst auch noch auf die Rückmeldung der Anlieger im Kalten Tal – das sind etwa die Erlebnismanufaktur Harzventure, die Baumwipfelpfad, Baumschwebebahn und Hochseilgarten betreibt, die Wirte der umliegenden Ausflugsgaststätten oder auch die Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig (KVG), deren Bus im Sommer durch den Wald verkehrt. Alle potenziellen Weg-Nutzer seien von den Landesforsten angeschrieben worden, ob und inwieweit sie Schlüssel für die Schranke benötigen, berichtet Rudolph. Erst wenn das geklärt sei, könne das Hindernis auch tatsächlich scharf geschaltet werden.
Im Vorfeld war viel über die Verkehrssituation im Kalten Tal diskutiert worden. Immer wieder werden auf dem von der Bundesstraße 4 abzweigenden Waldweg insbesondere Feuersalamander überfahren. Das Besondere an diesen Amphibien ist, dass sie das ganze Jahr über wandern. Anders als beispielsweise Kröten, die im Frühjahr ihre Laichgewässer aufsuchen, im Herbst wieder den Rückweg antreten und sonst keine großen Wege machen. Dieses Problem hatte Umweltschützer auf den Plan gerufen – eine Lösung sollte her.
Schilder und Tempo 10
Nach langen Gesprächen und mehreren Vorschlägen wurde diese gefunden, die Landesforsten haben gehandelt und möchten nun möglichst einen Strich unter das Thema machen. Obgleich die Schranke nach wie vor nicht von allen Anliegern gut geheißen wird. Michael Rudolph appelliert deshalb zur Solidarität: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, viel in den Schutz der Salamander im Kalten Tal investiert und denken, dass wir damit jetzt den entscheidenden Schritt weiter sind.“ Nun sollten auch alle Anlieger mitziehen.
Entlang des Wegs durchs Kalte Tal stehen bereits Schilder, die auf die wandernden Amphibien hinweisen und zur Vorsicht ermahnen sollen.
Zusätzlich zur Schranke haben die Landesforsten bekanntlich auch Warnschilder aufgestellt, die auf die wandernden Amphibien hinweisen. Entlang der ganzen Strecke durchs Kalte Tal gilt mittlerweile Tempolimit 10. Neben den Gewerbetreibenden sind nämlich auch viele Mountainbiker auf der Strecke unterwegs – der eine oder die andere recht schnell, insbesondere, wenn er oder sie den Berg hinab in Richtung Bad Harzburg fahren.
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