Jetzt ist in Braunlage die Bürger-Meinung gefragt

Ab in die Urne: Amtsleiterin Ines Kühne, Auszubildende Greeta Kubocz und Bürgermeister Langer werben für die Umfrage. Foto: Berg
Es ist "ein Novum", sagt der Bürgermeister. Erstmals werden die Bürger über ihre Zufriedenheit mit der Infrastruktur und ihrem Befinden befragt – jeder ab 16 Jahren kann sich beteiligen. Auch Persönliches möchte die Professorin der Uni Siegen wissen.
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Braunlage. Bürgermeister Wolfgang Langer kann sich nicht erinnern, dass es so etwas in Braunlage schon einmal gab. Dass also die Bürger der Stadt und ihrer Ortsteile St. Andreasberg und Hohegeiß schon einmal in dieser umfassenden Weise befragt wurden. „Das ist ein Novum“, stellt Langer fest.
Ab sofort und dann für zwei Wochen liegen 2500 Fragebögen an markanten Punkten wie den drei Tourist-Informationen, dem Braunlager Rathaus, der Volksbank-Filiale Braunlage oder der Stadt-und Schulbücherei aus. Gleichzeitig können interessierte Bürger die Fragen der Umfrage auch im Internet ausfüllen – auf der Seite der Professorin Hanna Schramm-Klein von der Universität Siegen, erreichbar unter www.schramm-klein.de.
Positivität der Kleinstadt
Das Umfrageprojekt trägt den Namen „Kleinstadt-Positivity“, also Kleinstadt-Positivität. Die Professorin ist mit dem Umfrage-Projekt auf die Stadt Braunlage zugekommen, berichtete Rathauschef Langer am Mittwoch in einem Pressegespräch. Das Vorhaben nehme den ländlichen Raum in den Blick und werde vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert. Die Idee dahinter sei, Kleinstädte zu einem ähnlich attraktiven Wohnort zu machen wie die Metropolen.
Langer hört dies gern, denn wenn er es recht bedenkt, „ist der ländliche Raum bisher nicht der Schwerpunkt der Entwicklung“. Zunächst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen und herauszufinden, wie die Bewohner in Kleinstädten wirklich über ihr Leben und ihren Lebensort denken, findet der Bürgermeister gut. Deshalb ruft er auch alle Bürger Braunlages ab einem Alter von 16 Jahren auf, sich an der Umfrage zu beteiligen. Neben Braunlage nehmen auch die Bürger von Ober-Ramstadt (Südhessen) und Hagen (Westfalen) an dem Projekt „Kleinstadt-Positivity“ teil.
Fragen zu Persönlichem
Die gestellten Fragen, die durch das Ankreuzen einer von mehreren Antwortoptionen beantwortet werden, sind sehr detailliert und teils auch persönlich. Beispiel: „In den meisten Bereichen entspricht mein Leben meinen Idealvorstellungen.“ Dazu können fünf mögliche Antworten angekreuzt werden – von „trifft vollständig zu“ bis „trifft überhaupt nicht zu“.
Zahlreiche Fragen beziehen sich auf das Alltagsverhalten, auf die Situation des Kultur-, Sport- und Vereinslebens, aber auch auf die Einkommenssituation. Es wird nach Barrierefreiheit gefragt, nach Grünflächen, den eigenen Fortbewegungsmitteln und dem Gesundheitsangebot.
Wenn auch in anonymer Weise wird auch nach den persönlichen Selbsteinschätzungen des Umfrage-Teilnehmers gefragt. Anzukreuzen ist das Maß des Zutreffens von Fragen wie „Ich gehe aus mir heraus, bin gesellig“ oder „Manchmal helfe ich jemanden nur, wenn ich eine Gegenleistung erwarten kann.“
Diese klaren empirischen Daten können der Stadt Braunlage sehr hilfreich sein, betont Langer. Und die Hauptamtsleiterin Ines Kühne erklärt: „Für uns ist es wichtig, dass wir eine empirische Datenlage haben, mit der wir Maßnahmen ableiten können.“ Denn Langer zufolge müsse nach Auswertung dieser Umfrage nicht mehr darüber spekuliert werden, wie die Bürger von Braunlage denken, sondern dann könne das jeder wissen. „Es hat eine Relevanz für jeden Bürger“, betont Langer.
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