Zähl Pixel
Deutscher WM-Auftakt gegen Japan

Japanerin in Hohegeiß: „Ich hoffe auf ein faires Fußballspiel“

Wandern mit dem Wurmberg im Hintergrund: Rimi Yasuoka-Kilian und ihr Mann Jens sind gerade wieder einmal in Hohegeiß, wo sie heute auch das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Japan sehen wollen. Foto: Eggers

Wandern mit dem Wurmberg im Hintergrund: Rimi Yasuoka-Kilian und ihr Mann Jens sind gerade wieder einmal in Hohegeiß, wo sie heute auch das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Japan sehen wollen. Foto: Eggers

Rimi Yasuoka-Kilian ist nicht gerade das, was man einen Fußballfan nennt. Die Japanerin sieht sich aber dennoch am Mittwoch den deutschen WM-Auftakt gegen ihr Heimatland an. Dabei hofft sie auf ein faires Fußballspiel, der Ausgang ist ihr egal.

Von Michael Eggers Mittwoch, 23.11.2022, 05:58 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Hohegeiß. Fußball ist jetzt nicht die Sportart Nummer eins in Japan. „Das ist ganz klar Baseball“, sagt Rimi Yasuoka-Kilian. Die Asiatin, die mit Jens Kilian, dem Sohn des langjährigen Hohegeißer Ortsbürgermeisters Richard Kilian verheiratet ist, ist dennoch auch in ihrer Heimat früh mit dem Sport in Berührung gekommen. „Mein Cousin hatte früher Fußball gespielt“, sagt sie.

Deshalb ist es auch keine Frage, dass sie sich heute Nachmittag zusammen mit ihrem Mann den deutschen WM-Auftakt gegen Japan ansieht. Wie das Match ausgeht, sei ihr dabei egal, berichtet sie. „Ich hoffe auf ein faires Fußballspiel“, betont sie. Überhaupt sollte man den Sport nicht so wichtig nehmen, gerade vor dem Hintergrund, wo derzeit überall Krieg in der Welt sei.

Auch die Tochter spielt

Ihr Vater sei ohnehin noch nie ein Fußball-Fan gewesen, berichtet Rimi Yasuoka-Kilian. Aber Baseball, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan richtig populär wurde, stand bei ihm hoch im Kurs, erinnert sie sich. Die Sportart hatten die Amerikaner bereits Mitte des 19. Jahrhunderts nach Japan gebracht.

Rimi Yasuoka-Kilian ist in der Nähe von Tokio geboren und dann in Japans Hauptstadt aufgewachsen. Sie studierte zunächst auch in Tokio und dann in Paris französische Literatur. Von Frankreich kam sie nach Nordrhein-Westfalen, wo viele Japaner leben. Sie studierte Kunst und Philosphie, besuchte einen Malkurs und lernte dabei ihren heutigen Ehemann kennen und lieben. Jens Kilian arbeitet in der nordrhein-westfälischen Hauptstadt nicht nur als Kunstdozent, sondern auch als freier Maler sowie Leiter einer Malschule. Er ist zudem Fußballfan, und zwar von Borussia Dortmund und hat sich auch schon Spiele im Stadion angesehen. „Ich würde mich freuen, wenn morgen die deutsche Nationalmannschaft gewinnt“, sagt er.

Rimi Yasuoka-Kilian ist erst in Deutschland richtig in Berührung mit dem Fußball gekommen, zumal auch die heute 20-jährige Tochter Clarissa diesen Sport fast von klein auf ausübt. „Sie spielt jetzt im Damenteam der Sportfreunde Gerresheim“, sagt sie. Allerdings sei Fußball nicht der Sport, mit dem man noch beginnt, wenn man älter als 40 Jahre alt sei, erklärt sie.

Nachts aufstehen

Und auch in Japan werde Fußball mittlerweile immer beliebter, sagt Rimi Yasuoka-Kilian weiter. Vor allem auch Frauen würden diesen Sport mit Begeisterung ausüben. Zwar sei sie nicht mehr ganz so häufig in ihrem Heimatland – das letzte Mal allein vor drei Jahren – aber die Zunahme des Interesses habe sie schon mitbekommen. Dies sei auch daran zu merken, dass viele internationale Fußballspiele im Fernsehen übertragen werden. „Und wegen der Zeitverschiebung gibt es Leute, die stehen sogar nachts auf, um sich ein deutsches Fußballspiel anzusehen“, berichtet sie.

Rimi Yasuoka-Kilian und Jens Kilian sind regelmäßig in Hohegeiß, um den Schwiegervater, beziehungsweise Vater zu besuchen. Jens Kilian engagiert sich dabei auch im Harz, unter anderem als Mitglied der Jury für die Kunstausstellung „Natur – Mensch“ in St. Andreasberg.

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

 

Japanerin in Hohegeiß: „Ich hoffe auf ein faires Fußballspiel“

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region