Ist Bad Harzburg ein gefährliches Pflaster?

Im Sommer hielt eine Brandserie die Feuerwehr und auch die Polizei auf Trab. Meist brannte es in der Trockenen Natur. Foto: GZ-Archiv
Wie gefährlich lebt es sich in Bad Harzburg? Antworten gibt die Polizei, die die Kriminalstatistik 2022 vorlegt. Sie ist auch geprägt von zwei Serien: Anfang des Jahres waren Einbrecher unterwegs, im Sommer trieb ein Brandstifter sein Unwesen.
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Bad Harzburg. Die Zahl der Straftaten im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Bad Harzburg (zu dem auch Vienenburg gehört) ist im vergangenen Jahr um gut zehn Prozent gestiegen. Nicht schön, aber auch nicht dramatisch, denn letztlich sei halt wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht worden. So jedenfalls interpretieren Bad Harzburgs Polizeichef Torsten Ahrens und die Leiterin des Ermittlungsdienstes, Kriminalhauptkommissarin Kathrin Feyerabend, die Zahlen der Kriminalitätsstatistik 2022.

Vor allen Dingen Senioren werden Opfer von Betrügern, die sich per WhatsApp als Verwandte ausgeben und wilde Lügengeschichten auftischen. Foto: GZ-Archiv
Das aber, so Ahrens, durch alle Bereiche. Trotzdem sind einige markante Details zu entdecken. Beispielsweise ein Anstieg der Körperverletzungen von 162 auf 187 Taten. Nach den Lockdowns seien die Menschen halt einfach wieder mehr unterwegs, beispielsweise in Kneipen, so Ahrens. Und da gibt es halt auch wieder die eine oder andere Prügelei. Wobei die Polizei dann auch meist immer gleich die Täter hat, eine Aufklärungsquote von 94 Prozent ist der Beleg. Wohingegen die Gefahr, beim nächtlichen Spaziergang durch Bad Harzburg Opfer einer Straftat zu werden, gering ist. Nur fünf Raubüberfälle gab es laut Statistik im vergangenen Jahr, Tendenz „grundsätzlich sinkend“, so Ahrens. Allgemein lebe man in Bad Harzburg also ziemlich sicher.
Spektakuläre Gewalttat
Wenn, dann lauert die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, eher im privaten Bereich: 72 Fälle von häuslicher Gewalt verzeichnete die Polizei Bad Harzburg im vergangenen Jahr, ein Fall mehr als 2021. Es stimme also nicht, so Ahrens, dass während der Corona-Zeit diese Taten zugenommen hätten, weil die Menschen öfter zuhause zusammenhockten. Vielmehr sei in diesem Bereich – traurig, aber wahr – ein allgemein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen.
In einer Privatwohnung ereignete sich auch die spektakulärste Gewalttat des vergangenen Jahres, als nämlich in der Walpurgisnacht zwei Männer in eine Wohnung einbrachen, und dort ihr Opfer mit einem Baseballschläger schwer verletzten. Sie wurden mittlerweile zu Haftstrafen verurteil t.
Dann gib es nach wie vor die Gefahr am Telefon, speziell ältere Menschen sind betroffen: Betrüger rufen an oder schicken Textnachrichten übers Handy, um ihren Opfern mit fadenscheinigen Lügen Geld aus der Tasche zu ziehen. Mitunter – allerdings nicht in Bad Harzburg – würden da Summen im sechsstelligen Bereich ergaunert, berichtet Ahrens.

Auch in die Arztpraxis im Freizeitzentrum wurde eingebrochen. Foto: GZ-Archiv
Das gilt übrigens auch für das andere Ende der Generationsskala. Die Polizei arbeitet vermehrt präventiv an Schulen, um dort gar nicht erst eine Atmosphäre der Gewalt – und dazu zählt auch „virtuelle“ Gewalt durch Mobbing im Internet – entstehen zu lassen. Noch ist das in Bad Harzburg kein Problem, aber bundesweit ist der Trend doch bedenklich.
Last but not least prägen auch zwei Serien die Kriminalstatistik 2022: Anfang des Jahres gab es eine Reihe von Einbrüchen in öffentliche Gebäude und Gaststätten. Zwölf – und damit das Gros – konnten zwei jugendlichen Tätern zugeordnet werden.
Und dann waren da auch noch die Vegetationsbrände im Sommer, ebenfalls gut ein Dutzend. Hier, so Ahrens, hätten verstärkte polizeiliche Maßnahmen dazu geführt, dass die Serie endete, weitere Ermittlungen stehen aber noch aus. Mehr könne die Polizei dazu aktuell nicht sagen.
DIE KRIMINALSTATISTIK IN ZAHLEN
-1414 Straftaten zählte das Polizeikommissariat im vergangenen Jahr (inklusive Vienenburg). 2021 waren es 1289.
-Die Aufklärungsquote liegt bei 67,4 Prozent (plus 0,9 Prozent).
-187 Körperverletzungen wurden registriert (Vorjahr 162). 94 Prozent wurden aufgeklärt.
-Diebstähle ohne erschwerende Umstände (also Ladendiebstähle und Co.) sanken von 238 auf 218.
-25 Einbrüche wurden im vergangenen Jahr begangen (14 im Jahr davor). Die Aufklärungsquote liegt bei 60 Prozent, weil die Täter für eine ganze Serie ermittelt wurden.
-Fünf Raubstraftaten ereigneten sich (8 waren es 2021 und sogar 15 im Jahr 2020).
-Im Bereich Drogen registrierte die Polizei einen leichten Rückgang auf 114 Taten (132 im Jahr 2021), wobei das ein typisches Kontrolldelikt ist, das heißt, die Täter werden direkt mit Drogen erwischt, weswegen die Aufklärungsquote auch bei 97,367 Prozent liegt.
-Die Vegetationsbrände stiegen durch die Serie von 2 auf 12.