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Ausstellung

Inhalt des Immenröder Turmknaufs präsentiert

Der Inhalt des im Turmknauf liegenden Zylinders ist zu besichtigen und stößt auf großes Interesse in Immenrode. Fotos: Jelinski

Der Inhalt des im Turmknauf liegenden Zylinders ist zu besichtigen und stößt auf großes Interesse in Immenrode. Fotos: Jelinski

Es ist bautechnisch nötig und auch guter Brauch, den Knauf der Kirchturmspitze alle 40 bis 50 Jahre von seiner hohen Warte zu holen und nachzusehen, was vorige Generationen hineingelegt haben. So auch in diesen Tagen in der Kirche von Immenrode.

Von Carsten Jelinski Dienstag, 08.11.2022, 11:30 Uhr

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Immenrode. Im Rahmen der Turmsanierung der Feldsteinkirche mit Steinen aus dem Harly, deren Entstehung die Historiker zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert ansiedeln, wurde jüngst der Turmknauf abgenommen und geöffnet. Was sich darin fand, stellte der Kirchenvorstand um Ortspfarrerin Dagmar Hinzpeter der Öffentlichkeit im Gemeindehaus vor, die Ausstellung auf Tisch und Stellwänden barg viel Interessantes und verdeutlichte, dass sich bis heute Menschen aus der Gemeinde engagieren.

Knauf ist 1985 das letzte  Mal geöffnet worden

Die Ausstellungskuratorin war Ortsheimatpflegerin Dagmar Mönnecke-Koroma, sie sorgte für Stellwände und die publikumsnahe Präsentation. „Gerne hätten wir ja den Knauf unseres Turmes auch in der kleinen Ausstellung präsentiert“, erzählt sie im GZ-Gespräch, „wenn der Betrachter den Knauf in seiner luftigen Höhe sieht, wirkt der ja recht klein. Doch die tatsächliche Größe ist überraschend.“ Eben jener Knauf bedarf aber der Restaurierung und weilt in einer Wolfenbütteler Fachwerkstatt.

Auch die Stellwände bergen viele interessante Fakten. Im Hintergrund steht Dagmar Mönnecke-Koroma für Fragen bereit.

Auch die Stellwände bergen viele interessante Fakten. Im Hintergrund steht Dagmar Mönnecke-Koroma für Fragen bereit.

Und was fand sich nun alles im Knauf? Zunächst mal ein oben und unten mit einer Kappe verschlossener Metallzylinder, den – ausweislich des im oberen Deckel befindlichen Inschrift-Schildes – der Immenröder Rudolf Bock besorgt hat. Im Zylinder entdeckte das Kirchenvorstandsteam mit Pfarrerin und Ortsheimatpflegerin dann auch das Jahr der letzten Turmknaufabnahme: 1985. Und dazu, wie zu erwarten war, einen Stapel gut erhaltener Dokumente und Schriftstücke aus mehr als 200 Jahren. Es fanden sich alte Münzen, Schriftstücke des Immenröder Pastors und Goslarer Stadtchronisten Gottlob Friedrich Eduard Crusius. Natürlich fand sich auch Inflationsgeld von 1923 in der Sammlung, Hunderttausend bis eine Million Mark auf einem Blatt Papier – eine Folge des Ersten Weltkrieges – ein solcher Turmknauf ist immer ein Zeitgedächtnis.

Namen der Gemeindemitglieder sind verewigt 

Und was hatten die Menschen um den damaligen Pfarrer Martin Quandt 1985 beigesteuert? Quandt, der damals den Kirchengemeinde- und Propsteifokus in Goslar auf die politische Situation im damals umkämpften Nicaragua legte und den Widerstandspastor Dom Helder Camera in die Goslarer Marktkirche einlud, sorgte auch für die Darstellung der Immenröder Kirchengemeinde im Jahr 1985, gemeinsam mit dem Kirchenvorstand unter der Federführung vom Vorsitzenden Bernhard Kowalewsky. Damals wurden dem Knauf alle selbst gemalten Namen der Kinder des Kindergartens und der Grundschule hinzugefügt. Natürlich auch das damals übliche Endlos-Druckerpapier mit allen evangelischen Gemeindegliedern und, auf Einzelpapier, die Namen der katholischen Immenröder.

Zurück zur Gegenwart: Im Dezember soll der neue Metallzylinder befüllt werden. Den hat übrigens auch wieder Rudolf Bock angefertigt, er hatte ja auch 1985 schon „dafür gesorgt“, so war zu lesen. „Wir wollen zum aktuellen Bestand auch einen Datenstick mit aktuellen Informationen dazulegen und hoffen, dass der Stick auch in 50 Jahren noch zu lesen ist“, erläutert die Ortsheimatpflegerin Dagmar Mönnecke-Koroma.

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