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Neue Literatur vorgestellt

In Goslar: Mit dem Kompass durch die Welt der Literatur

Elke Brummer ist ein gern gesehener Gast in der Bürgerbücherei Jürgenohl. Die Ankündigung, dass sie neue Bücher vorstellt, füllte die Reihen; aus allen Winkeln wurden Klappstühle dazu geholt. Foto: Kempfer

Elke Brummer ist ein gern gesehener Gast in der Bürgerbücherei Jürgenohl. Die Ankündigung, dass sie neue Bücher vorstellt, füllte die Reihen; aus allen Winkeln wurden Klappstühle dazu geholt. Foto: Kempfer

Die Goslarer Literaturexpertin und Kultur-Allrounderin Elke Brummer hat in der Bürgerbürcherei Jürgenohl vor voll besetzten Reihen neue Bücher vorgestellt und Lust auf lange Leseabende in Herbst und Winter gemacht. Sie versteht es, Neugier zu wecken.

Von Sabine Kempfer Sonntag, 30.10.2022, 10:00 Uhr

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Goslar. „Hier treffen sich Menschen, hier tauscht man sich aus – wir haben auch das“, erläuterte Elke Brummer, warum sie so gerne Bettina Warneckes Einladung in die Bürgerbücherei Jürgenohl folgt. Es hat Tradition, dass die Buchexpertin dort mit der Vorstellung aktueller Literatur regelmäßig Lust aufs Lesen macht. In der Coronazeit war das selten geworden; umso voller waren am Donnerstag die Reihen.

Dabei waren es gerade die Bücher, die trotz Corona virenfreies Reisen ermöglichten – in der Fantasie. Bettina Warnecke lud dazu ein, das Angebot der Bürgerbücherei zu nutzen – und sich (für 20 Euro im Jahr) durch die Regale zu lesen. Vielleicht findet sich dann auch Nadja Niemeyers „Gegenangriff“ darunter, der erste Brummer-Buchtipp. Nichts für zarte Gemüter, geht es hier doch schlicht um die von Tieren beschlossene Ausrottung der Menschheit. Alles beginnt mit einem niedlichen Katzenvideo...

Viel zu entdecken

Eigentlich will man am Ende jedes Buch lesen, das Elke Brummer vorstellt, denn sie versteht es, neugierig zu machen. Man möchte mit Susanna (Alex Capus) nach New York reisen und Sitting Bull porträtieren; mit Stephan Tomes in das Leben in Taiwan eintauchen („Pflaumenregen“); erfahren, warum der so bieder daherkommende leibliche Vater von Kim zum „Markisenmann“ wurde (Jan Weiler) und vielleicht sogar, wenn auch „nicht schwiegermuttertauglich“, mit Georg Roth in die Niederungen des Sommers in Niendorf abtauchen (Heinz Strunk). Was passiert eigentlich, wenn eine Richterin, die entscheidet, ob ein Terrorismusverdacht bei einem jungen Menschen berechtigt ist oder nicht, die falsche Entscheidung trifft? Nachzulesen bei Karine Tuil: „Diese eine Entscheidung“. Und was verbirgt sich hinter „153 Formen des Nichtseins“ von Slata Roschal? Wie vermag „Kummer aller Art“ von Mariana Leky den Leser zu trösten? Offenbar ein Muss zum Lesen und Vorlesen. Ist ein Eingriff, bei dem Wut und Angst wegoperiert werden können, wirklich erstrebenswert? Darüber schreibt Yael Inokai in der nachdenkenswerten Geschichte „Ein simpler Eingriff“. „Samson und Nadjeschda“ von Andrej Kurkow führt nach Kiew im Jahr 1919; und für Benjamin Grossmann, den „Helden“ eines Romans von Négar Djavadi, wird Paris zur „Arena“. Also? Kerze, Kuscheldecke, Buch, und ab aufs Sofa.

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