Ideen für Vienenburger Marktplatz gesucht

Ein Sorgenkind: Für die Belebung des Vienenburger Marktplatzes soll ein neues Konzept her. Foto: Stadt Goslar
Der Marktplatz im Vienenburger Zentrum ist seit Jahren ein Sorgenkind des Goslarer Harly-Stadtteils. Keine Veranstaltungen, keine Einkaufsmöglichkeiten, keine Gastronomie – es ist ein tristes Bild, das der Platz heute bietet. Das soll sich ändern.
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Vienenburg. Seit Jahren herrscht Stillstand auf dem Marktplatz in Vienenburg. Einen Wochenmarkt oder regelmäßige Veranstaltungen gibt es schon lange nicht mehr im Zentrum des Harly-Stadtteils. Der Brunnen ist trockengelegt. Doch nun soll endlich Bewegung in die Sache kommen.

Beim Bürgerdialog diskutieren die Vienenburger unter anderem über den Marktplatz und die Schrankenumgehung. Fotos: Roß
Die Frequenzbringer
Stadtplaner Artur Dorn nannte etwa ein neues gastronomisches Angebot als Beispiel, mehr Ideen sollen im Rahmen der Studie festgehalten werden. „Wir brauchen Frequenzbringer an der Stelle“, machte der Goslarer Stadtplaner deutlich.
Bis zum 11. März läuft die Frist für Planungsbüros, die sich an den Vienenburger Marktplatz heranwagen. Bewerber gibt es bisher allerdings nicht, wie die Stadtverwaltung auf GZ-Nachfrage mitteilt. Auch eine erste Ausschreibungsrunde ist ohne Angebot abgelaufen. Voraussetzung für einen Zuschlag ist nicht unbedingt der günstigste Preis. Wie Dorn darlegte, müssen die Büros mindestens drei vergleichbare Konzeptstudien in den vergangenen fünf Jahren erstellt haben.
Ortsvorsteher Mahnkopf betonte, dass man das ganze Ensemble drum herum im Blick haben müsse. Was passiert mit dem Vienenburger Rathaus, was mit dem historischen Bahnhof, wie kann man das Naherholungsgebiet am Vienenburger See mit einbauen? Das seien drängende Fragen, die beantwortet werden müssten. Dorn betonte, dass es wichtig sei, die Eigentümer der Immobilien am Marktplatz mit ins Boot zu holen. Das sei in der Vergangenheit schwierig gewesen, aktuell stimmen ihn bisherige Gespräche aber optimistisch.
Die rund 50 anwesenden Vienenburger stellten viele Fragen zum Marktplatz. Vor allem wollten sie wissen, wie sie Ideen einbringen können. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie seien auch ein bis zwei Beteiligungsrunden mit Bürgerinnen und Bürgern vorgesehen, erläuterte Dorn. Jüngere Menschen wolle man versuchen, auch über Social Media zu erreichen. Geplant sei, dass bis zum Ende des Jahres ein Papier auf dem Tisch liegt, das Möglichkeiten für den Marktplatz aufzeigt.
Getreu dem Motto „keine Diskussion in Vienenburg ohne Glück-Auf-Schranke“ ging es auch noch einmal um den Bahnübergang, direkt neben dem Marktplatz. Die langen Rückstaus, die sich bei geschlossenen Schranken durch den ganzen Ort ziehen, sind ein Dauerbrenner am Harly.
Und die Schranken?
Um die Situation zu entschärfen, soll die Umgehung über die Heiler- sowie die Fritz-Laube-Straße ausgebaut und die Linksabbiegespur von der Goslarer in die Heilerstraße verlängert werden (die GZ berichtete). Goslars Tiefbauchef Mathias Brand brachte den aktuellen Planungsstand mit nach Vienenburg. Demnach habe es zunächst zwei Verkehrsgutachten gegeben, gefolgt von einem im Oktober 2023 fertiggestellten Lärmgutachten, woraus die weitere Entwurfsplanung hervorging, die aktuell beendet werden konnte. Die Stadt könne jetzt einen Bebauungsplan aufstellen und das weitere Verfahren einleiten, was laut Brand „mindestens ein Jahr“ in Anspruch nehmen werde. Bis auf der Fritz-Laube-Straße gebaut wird, dauert es also noch.
Bis dahin dürfte dann tatsächlich die Okerbrücke am Vienenburger Ortsausgang fertig sein. Zu dem Thema hat Mahnkopf zusammen mit seinem SPD-Ratskollegen Hans-Joachim Bienert eine Anfrage geschrieben. Seit September 2022 ist die Bundesstraße 241 wegen des Neubaus der Brücke an der Stelle gesperrt. Für das Projekt ist die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zuständig. „Die Okerstraße gilt als Umleitung, die allerdings oft durch die Saarstraße umfahren wird“, berichtet Mahnkopf.
Weil die Brückenarbeiten sich so lange hinziehen, sei die Saarstraße besonders belastet und in Mitleidenschaft gezogen worden, vor allem durch den Busverkehr zur Schule am Harly. Die SPD-Ratsfraktion will nun überprüfen lassen, ob das Land wegen der langen Bauzeit der Brücke an den Kosten einer Sanierung der Saarstraße beteiligt werden kann.