Herzerfreuender Anklang des Festivals

Der eigentliche Star sei die Treutmann-Orgel, sagt Landeskirchenmusikdirektor Gerald de Vries, der am Sonntag den Auftakt des Grauhofer Orgelsommers mit Tourismus-Pfarrer Ralph Beims bestritt, hier mit seinem Können als Bariton. Foto: Kempfer
Der Anfang ist gemacht, sieben weitere Orgelkonzerte an der historischen Treutmann-Orgel in der Stiftskirche St. Georg in Grauhof folgen noch und ziehen Organisten und Orgelfans von nah und fern aufs Klostergelände.
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Goslar. 1955 zog Max Drischner, der aus Brieg stammt, nach Goslar. Er verliebte sich in die Stadt und die Treutmann-Orgel in Grauhof, an der er viele Jahre lang spielte – und komponierte. Seine Werke, die Tübinger Psalmen und „Der Sonnenhymnus“ (Passacaglia E-Dur) waren das Herzstück der Eröffnung des 27.Grauhofer Orgelsommers.
„Die Eisprinzessin“, den Spitznamen erhielt die ewig Kühle einmal in einer GZ-Serie über die Goslarer Kirchen, wirkt in hochsommerlich anmutenden Zeiten wie eine willkommene Erfrischung. Die Lokalmatadoren Ralph Beims (Bariton) und Gerald de Vries, derzeit nicht nur Propsteikantor, sondern auch Landeskirchenmusikdirektor, umrahmten den Drischner mit demjenigen, bei dem in der Kirchenmusik so oft alles beginnt und alles endet: Johann Sebastian Bach. Kompositionen von André Campra und Dieterich Buxtehude ergänzten den Sonntagnachmittag und die Dvoák-Zugabe verursachte eine nicht der Kühle geschuldete Gänsehaut.
Acht Sonntagskonzerte
Ein schöner Beginn des Festivalreigens, der aus acht Sonntagskonzerten in Folge besteht, die jeweils um 17 Uhr beginnen und der auch im 27.Jahr des Bestehens wieder einige Experten für historische Orgel in die Klosterkirche lockt, wie Martin Hofmann eingangs verriet. Hofmann hat die Treutmann-Orgel nicht nur unter seine Fittiche genommen, er prägt auch maßgeblich das Orgelsommerprogramm. Am 31.Juli wird er selbst mit „Die Norddeutschen und Bach“ an dem Instrument zu hören sein.
Das erste von zwei „Orgel-plus-Konzerten“ der Saison, hier mit Gesang (am 17. Juli mit Barocktrompete) war auch das erste für Dr. Jürgen Biermann in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Fördervereins. Das Amt hatte er durch Neuwahl von Dirk-Peter Vorderstemann übernommen – ein musikalisch umarmender Einstieg mit dem Titel „Erfreut euch, ihr Herzen“ und ein „wichtiges Motto für diese Zeit“, wie Ralph Beims andeutete. Trotz alternativer Veranstaltungen in der Region war das Kirchenschiff luftig, aber doch ansehnlich gefüllt.
Höhen und Tiefen
Die Besucher erlebten mit de Vries einen Organisten, der das Volumen der Orgel ausspielte, sie zum Anfang perlen und jubilieren ließ wie einen Prosecco als Aperitif. Gleich darauf stieg er auch einmal in die Tiefen hinab, die dem Hörenden Respekt abnötigten, erste Gänsehaut. Nicht zu tief sollte es an diesem Sommersonntag hinab gehen, eher „leicht und inspirierend“ war das Konzert angelegt, ganz gemäß des herzerfreuenden Mottos. Apropos Herz – das kann einem schon mal aufgehen, wenn man Beims’ wunderbaren Bariton hört, der viel Gelegenheit zur Entfaltung hatte und den der sich zurücknehmende Organist auch wirken ließ.
Weiter geht es am Sonntag, 10.Juli, um 17 Uhr mit Alessio Corti aus Mailand und dem Programm „Italienischer Glanz in Bachs Orgelwerken“. Karten kosten zehn Euro.