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Christine Reimann

Harzburger Sole-Therme: Gute Seele der Massagebank sagt Adé

Christine Reimann (2.v.re.) wird von ihren Kollegen und Vorgesetzten in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Exner

Christine Reimann (2.v.re.) wird von ihren Kollegen und Vorgesetzten in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Exner

39 Jahre lang war sie mehr als nur Masseurin in der Bad Harzburger Sole-Therme – für viele war Christine Reimann auch wie eine Freundin, die gute Seele der Therapieabteilung. Nun geht die 63-Jährige in den Ruhestand. Was mit ihrer Stelle passiert.

Von Christoph Exner Freitag, 01.03.2024, 13:00 Uhr

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Bad Harzburg. Im Massageraum der Sole-Therme hingen Luftballons, ihre Kolleginnen und Kollegen hatten unter anderem ein Fotobuch vorbereitet, und einer der Gäste sogar ein eigenes Gedicht verfasst – bei Christine Reimann sorgte das am Donnerstag für Tränen der Wehmut. Kein Wunder, schließlich galt es für die Leiterin der Therapieabteilung, Lebewohl zu sagen. 39 Jahre lang ist Reimann ununterbrochen bei den Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetrieben (KTW) beziehungsweise deren Vorgängergesellschaften tätig gewesen. In dieser Zeit schloss sie Hunderte ins Herz – und wurde ins Herz geschlossen. Nun verabschiedete sich die 63-Jährige in den Ruhestand.

Mensch im Mittelpunkt

Begonnen hatte alles 1985 mit einem Schulpraktikum bei der damaligen Kurbetriebsgesellschaft. Das hatte in Reimann den Wunsch geweckt, Masseurin zu werden, erinnert sie sich. Über die Jahre hinweg half sie durch ihre Behandlung Tausenden Menschen. Auch KTW-Geschäftsführer Bernd Vollrodt und dessen rechte Hand Carmen Bornemann vertrauten sich ihr immer wieder gerne an. Zuletzt war Reimann aktiv an der Renovierung der Therme beteiligt gewesen und hatte anschließend die Leitung der Therapieabteilung übernommen.

Reimanns Kollegen und Vorgesetzte, vor allem aber auch die Thermen-Gäste haben in den vielen Jahren nicht allein die fachliche, sondern vor allem auch die persönliche Seite an ihr schätzen gelernt. Das, was über den eigentlichen Beruf hinausgeht. Für Reimann stand stets der Mensch im Mittelpunkt, für sie ging es in erster Linie um die persönliche Verbindung. Die 63-Jährige gibt sich selbst bescheiden, ruhig und zurückhaltend. „Ich bin immer eher die Arbeiterin als die Sprecherin gewesen“, sagt sie von sich. Und doch hat sie spürbaren Eindruck hinterlassen.

Da gibt es einige, die sich 20 Jahre und länger von Reimann haben behandeln lassen. Wenn einer dieser Stammgäste aus gesundheitlichen Gründen mal längere Zeit nicht hatte vorbeikommen können, dann schrieb Reimann Genesungskarten oder rief an, um sich nach dem Wohlbefinden zu erkundigen. „Das ist alles andere als selbstverständlich“, lobt ihr Chef Bernd Vollrodt.

Neue Kraft ab 1. April

Und Reimann bekam das zurück: So manches Mal, wenn sie durch die Therme lief und von jemandem erblickt wurde der sie kannte, kam es zu einer nassen Umarmung, berichtet sie. Von dieser besonderen Verbindung zu den Gästen profitierten stets auch Therme und KTW. Entsprechend groß sei die Lücke, die Reimann nun hinterlässt, sagt Vollrodt. Zum 1. April soll eine neue Masseurin in der Therme anfangen, blickt er voraus. Die Leitung der Therapieabteilung hingegen werde künftig jemand anderes aus dem Haus übernehmen.

Neu-Ruheständlerin Christine Reimann möchte sich jetzt ganz aufs Private und ihren großen Garten konzentrieren, für den bislang zu wenig Zeit übrig geblieben sei, sagt sie. „Das genieße ich. Da freue ich mich drauf.“

 

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