Harzburger Mutterhaus: Das sind die Hüterinnen der Krippe

Die Krippen-Hüterinnen: Schwester Hanni Totz (li.), sie gehört seit 65 Jahren dem Mutterhaus an, kümmert sich seit Langem um die Figuren. Das macht sie gemeinsam mit Schwester Annemarie Schulz. Fotos: Potthast
Sie sorgen seit Jahren dafür, dass Maria, Josef und das Jesuskind in der Krippe unter dem Weihnachtsbaum stehen: Die Diakonie-Schwestern Hanni Totz und Annemarie Schulz im Diakonissenmutterhaus im Krodotal.
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Bad Harzburg. Vor langer Zeit schon reisten sie an. Nicht alle gemeinsam. Die einen erreichten das Krodotal früher, die anderen später. Immer hatten sie ein Geleit. Diakonissen nahmen sie in ihre Obhut und sorgten dafür, dass sie unbeschadet ankamen: Maria und Josef und das Jesuskind, Ochse und Esel, der Hirte und die Könige. Geschnitzt in Oberammergau, haben sie seit den 1970er Jahren eine neue Herberge, das Diakonissenmutterhaus in Bad Harzburg.
Viele Monate sind sie im Verborgenen. Die Orgelkammer ist dann ihr Refugium. In der vierten Advents-Woche kommen sie hervor. Schwester Hanni Totz und Schwester Annemarie Schulz sind ihnen dabei behilflich. Vorsichtig, ganz vorsichtig wickeln sie Figur für Figur aus ihrem Schutzmäntelchen. Das besteht vornehmlich aus recht profanem Material: Servietten, die zu einer Mahlzeit auslagen, aber unbenutzt blieben. Das Bild, das sich einem zeigt, wenn sich die zwei braunen mit dickem Paketband umschnürten Kartons öffnen, ist daher ein buntes.
Das Prozedere beginnt, wenn der Weihnachtsbaum in der Bugenhagen-Kapelle seinen Platz eingenommen hat. Denn die Krippe wird in seiner unmittelbaren Nähe eingerichtet. Den Stall bauten einst zwei Hausmeister des Diakonissenmutterhauses. In ihm finden Maria und Josef und das Jesuskind Unterschlupf, Ochse und Esel stehen bei ihnen, einer der Drei Heiligen Könige ebenso. Die zwei anderen scheinen vor dem Stall zu warten. Ein Hirte blickt von Gegenüber zum Jesuskind. Hinter ihm Schafe auf einer grünen Fläche mit Feuer- und Wasserstelle, ein Hund ist bei der Herde. Eingefasst ist die Szenerie von einer Tannengirlande.
Ein paar Stündchen bringen Schwester Annemarie Schulz und Schwester Hanni Totz damit zu, alles hervorzuholen und zu arrangieren.
„Man erinnert sich dabei an die Schwestern, die uns damit erfreut haben“, so Hanni Totz. Gertrud Berg und Irma Refek brachten die ersten Krippenfiguren in den 70er-Jahren aus dem Urlaub mit. Sie weilten in Obermaiselstein, wo es ein Erholungsheim für Schwestern gab.
Nicht allzu weit entfernt liegt die Gemeinde Oberammergau, bekannt für Passionsspiele und für Schnitzkunst. In einer der Werkstätten entstanden die Krippenfiguren des Diakonissenmutterhauses.
Nicht alle hielten zugleich Einzug. Die Schwestern Maria Dulk, Irmgard Roll und Kunigunde Heim holten die Tiere aus Oberbayern in den Harz. So ist es überliefert. Wann genau welche der Skulpturen im Krodotal eingetroffen ist, sei hingegen nicht mehr nachzuvollziehen, sagen die Schwestern. Ihnen gefällt die Ausdrucksstärke, die der Schnitzkünstler aus dem Holz herausgearbeitet hat. Und: „Man staunt immer wieder neu“, so Oberin Renate Kätsch. Bald schon wieder, wenn ihre Zeit gekommen ist.

Steht der Weihnachtsbaum in der Bugenhagen-Kapelle, kann die Krippe aufgestellt und eingerichtet werden.