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Turnier mit 130 Teilnehmern

Harlingerode ist die Boßel-Hochburg

Nach einer Runde über den Sportplatz ziehen die Boßel-Teams hinaus in die Feldmark.

Nach einer Runde über den Sportplatz ziehen die Boßel-Teams hinaus in die Feldmark.

Seit zehn Jahren veranstaltet der MTV Brunonia Harlingerode sein Boßel-Turnier. Bei der 2022er-Auflage war die Beteiligung enorm, das Wetter perfekt und die Stimmung gut. Und am Ende siegten sogar die Favoriten.

Von Holger Schlegel Dienstag, 11.10.2022, 10:00 Uhr

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Harlingerode. Was braucht es für eine anständige Runde Boßeln? Eine Kugel, mehrere Menschen, die damit halbwegs geschickt umgehen können und einen Apfelpflücker am langen Stock, für die, die das nicht so gut können. Dann einen Bollerwagen für wichtigste Utensilien, gern auch in Flaschenform. Derart gewappnet machten sich am Sonntag 130 Männer und Frauen auf die Socken, um in 19 Teams am Boßelturnier des MTV Brunonia Harlingerode teilzunehmen.

 

Die besten Teams schaffen die sieben Kilometer lange Strecke durch die Feldmark mit weniger als einhundert Würfen. Manch einer braucht aber auch mehr als 200. Woran auch immer das dann liegt.

Die besten Teams schaffen die sieben Kilometer lange Strecke durch die Feldmark mit weniger als einhundert Würfen. Manch einer braucht aber auch mehr als 200. Woran auch immer das dann liegt.

Die Boßel-Regeln sind eigentlich ganz einfach: Man nimmt eine Kugel, ein durchaus schweres Teil, das gern auch wie ein Flummiball über die Wege hüpft, und treibt sie mit möglichst wenigen Würfen über eine vorher festgelegte Strecke vor sich her. In Harlingerode gibt es dafür eine perfekte Strecke, sie führt tischeben vom Sportplatz an der Planstraße über diverse Wege einmal rund durch die Feldmark, sieben Kilometer alles in allem.

Seit zehn Jahren lädt der MTV Brunonia zu dieser mehr geselligen als sportlichen Veranstaltung ein. Und mit 19 Teams war in diesem Jahr ein wirklich ordentliches Teilnehmerfeld beieinander. Dass es hier mehr um Spaß als um sportliche Höchstleistungen geht, zeigen Jahr für Jahr auch die Namen der Teams: Da sind Trullertrienen unterwegs, Wilde Hupen, Klabusterbeeren, Turboschnecken und Halbe Hähnchen. Letztere sind übrigens in diesem Jahr die Titelverteidiger gewesen. Und dieses gemischte Team schaffte es wieder, die Strecke mit weniger als 100 Würfen (nämlich 96) zu absolvieren. Das war der Sieg in der Mix-Klasse. Noch geschickter gingen die ebenfalls hoch gehandelten Lehmis aus dem Wettbewerb hervor, 93 Würfe waren für sie der Sieg in der Herrenklasse. Die reinen Damenteams brauchten ein paar Würfe mehr, 108 bedeuteten für die Boßel-Queens den ersten Platz in ihrer Klasse.

 

Vor dem Start wird jedes Team für die Ehrenwand abgelichtet.

Vor dem Start wird jedes Team für die Ehrenwand abgelichtet.

Wohingegen die Klabusterbeeren sich nun wirklich etwas mehr Mühe hätten geben können, vielleicht haben sie auch nur ihren Bollerwagen zu sehr beladen – und zu zügig entladen. 226 Würfe – das war der letzte Platz. Mit Abstand. Aber Spaß hat es auch diesen Herren gemacht.

Aber wozu braucht man denn nun zum Boßeln die eingangs erwähnten Utensilien? Speziell den Apfelpflücker? Wer das nicht kennt: Ein Apfelpflücker ist ein langer Stock, an dessen Ende ein korbähnlicher Aufsatz ist, eigentlich gedacht, um Apfel von hohen Bäumen zu pflücken. Man kann damit aber auch prima Boßelkugeln aus tiefen Gräben holen. Wo sie auch durchaus gern mal landen. Gerade, wenn die Werfer sich zu intensiv am zweiten wichtigen Ausrüstungsgegenstand, nämlich dem in Flaschen, gütlich getan haben. Da geht irgendwann auch schon einmal ein Wurf in die Butnik. Oder zwei. Oder viele.

 

Die Bollerwagen (oder wie auch immer man manche Gefährte bezeichnen soll) sind das Aushängeschild jedes Teams und müssen entsprechend ausstaffiert und beladen sein.

Die Bollerwagen (oder wie auch immer man manche Gefährte bezeichnen soll) sind das Aushängeschild jedes Teams und müssen entsprechend ausstaffiert und beladen sein.

Das ist – aber wohl auch aus den unterschiedlichsten Gründen – am Sonntag öfter als normal passiert. Jedenfalls musste der MTV letztlich ein wenig mit der Siegerehrung warten, weil sich doch „einige Kugeln versteckt haben“, so Vorsitzender Gerhard Marth.

Und doch waren er und seine Leute am Ende hochzufrieden. Die Boßel-Beteiligung war enorm gut, das Wetter perfekt sonnig, die Stimmung super. Harlingerode hat jedenfalls seinen Ruf gefestigt, die Boßel-Hochburg des Nordharzes zu sein.

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