Harlingerode ist die Boßel-Hochburg
Nach einer Runde über den Sportplatz ziehen die Boßel-Teams hinaus in die Feldmark.
Seit zehn Jahren veranstaltet der MTV Brunonia Harlingerode sein Boßel-Turnier. Bei der 2022er-Auflage war die Beteiligung enorm, das Wetter perfekt und die Stimmung gut. Und am Ende siegten sogar die Favoriten.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Harlingerode. Was braucht es für eine anständige Runde Boßeln? Eine Kugel, mehrere Menschen, die damit halbwegs geschickt umgehen können und einen Apfelpflücker am langen Stock, für die, die das nicht so gut können. Dann einen Bollerwagen für wichtigste Utensilien, gern auch in Flaschenform. Derart gewappnet machten sich am Sonntag 130 Männer und Frauen auf die Socken, um in 19 Teams am Boßelturnier des MTV Brunonia Harlingerode teilzunehmen.

Die besten Teams schaffen die sieben Kilometer lange Strecke durch die Feldmark mit weniger als einhundert Würfen. Manch einer braucht aber auch mehr als 200. Woran auch immer das dann liegt.
Seit zehn Jahren lädt der MTV Brunonia zu dieser mehr geselligen als sportlichen Veranstaltung ein. Und mit 19 Teams war in diesem Jahr ein wirklich ordentliches Teilnehmerfeld beieinander. Dass es hier mehr um Spaß als um sportliche Höchstleistungen geht, zeigen Jahr für Jahr auch die Namen der Teams: Da sind Trullertrienen unterwegs, Wilde Hupen, Klabusterbeeren, Turboschnecken und Halbe Hähnchen. Letztere sind übrigens in diesem Jahr die Titelverteidiger gewesen. Und dieses gemischte Team schaffte es wieder, die Strecke mit weniger als 100 Würfen (nämlich 96) zu absolvieren. Das war der Sieg in der Mix-Klasse. Noch geschickter gingen die ebenfalls hoch gehandelten Lehmis aus dem Wettbewerb hervor, 93 Würfe waren für sie der Sieg in der Herrenklasse. Die reinen Damenteams brauchten ein paar Würfe mehr, 108 bedeuteten für die Boßel-Queens den ersten Platz in ihrer Klasse.

Vor dem Start wird jedes Team für die Ehrenwand abgelichtet.
Aber wozu braucht man denn nun zum Boßeln die eingangs erwähnten Utensilien? Speziell den Apfelpflücker? Wer das nicht kennt: Ein Apfelpflücker ist ein langer Stock, an dessen Ende ein korbähnlicher Aufsatz ist, eigentlich gedacht, um Apfel von hohen Bäumen zu pflücken. Man kann damit aber auch prima Boßelkugeln aus tiefen Gräben holen. Wo sie auch durchaus gern mal landen. Gerade, wenn die Werfer sich zu intensiv am zweiten wichtigen Ausrüstungsgegenstand, nämlich dem in Flaschen, gütlich getan haben. Da geht irgendwann auch schon einmal ein Wurf in die Butnik. Oder zwei. Oder viele.

Die Bollerwagen (oder wie auch immer man manche Gefährte bezeichnen soll) sind das Aushängeschild jedes Teams und müssen entsprechend ausstaffiert und beladen sein.
Und doch waren er und seine Leute am Ende hochzufrieden. Die Boßel-Beteiligung war enorm gut, das Wetter perfekt sonnig, die Stimmung super. Harlingerode hat jedenfalls seinen Ruf gefestigt, die Boßel-Hochburg des Nordharzes zu sein.