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Geringere Heizkosten im Winter

Griechenland lockt Rentner

Sonnenaufgang über Santorin: Die griechische Insel ist ein Traumziel deutscher Urlauberinnen und Urlauber.

Sonnenaufgang über Santorin: Die griechische Insel ist ein Traumziel deutscher Urlauberinnen und Urlauber.

Griechenlands Tourismusminister Vasilis Kikilias will deutsche Rentner zum Überwintern in Griechenland überreden. Ein Angebot, das traumhaft klingt: Denn so könnten sie den horrenden Summen für Heizkosten entkommen.

Mittwoch, 28.09.2022, 17:15 Uhr

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Athen. Blauer Himmel, Sonnenschein – und selbst im Winter noch angenehm warm: Mit diesem Mix will Tourismusminister Vasilis Kikilias Rentner zum Überwintern in Griechenland bewegen. Ein Angebot, das traumhaft klingt: Denn so könnten sie den horrenden Summen für Heizkosten entkommen, sagt der Minister.

Griechische Inseln wie Rhodos, Kos, Kreta oder Santorini locken mit rund 300 Sonnentagen im Jahr. Im Winter fallen die Tagestemperaturen selten unter 15 Grad. Kältester Monat ist der Februar. Aber schon im März steigt das Thermometer wieder auf Durchschnittswerte von 17 Grad. Heizkosten sind bei diesem milden Klima kein großes Thema. Die meisten Häuser auf den Inseln haben Kamine. Das reicht, um die kühlen Winterabende zu überstehen. Viele Wohnungen werden auch elektrisch beheizt. Dank staatlicher Subventionen, die 90 Prozent der Strompreiserhöhungen ausmachen, soll Elektrizität im kommenden Winter erschwinglich bleiben.

Generell sind die Lebenshaltungskosten in Griechenland günstiger als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das gilt für den Einkauf im Supermarkt ebenso wie für das Essen im Restaurant, für Taxis und öffentliche Verkehrsmittel. Die Preise liegen etwa 20 Prozent niedriger.

Mehr Flüge

Um für seinen Plan zu werben, besuchte Tourismusminister Kikilias in den vergangenen Wochen Berlin, Wien, Paris und Stockholm. Er sprach dort mit Vertretern großer Fluggesellschaften und Reiseveranstalter. Die meisten Charter-Airlines haben ihre Griechenland-Programme bereits bis Ende November verlängert. Linienfluggesellschaften wie Lufthansa, Swiss, Austrian und Eurowings sowie die griechischen Gesellschaften Aegean und Sky Express fliegen den ganzen Winter durch und bieten jetzt mehr Flüge an als im Vorjahr. Auch die Veranstalter ziehen mit: Attika Reisen bietet Urlaubern auf Kreta im Herbst bei Aufenthalten ab 45 Tagen bis zu 50 Prozent Ermäßigung. Auch der Veranstalter FTI wirbt mit Sonderangeboten für Pauschalreisen von Mitte Oktober bis Mitte November, etwa mit kostenlosen Mietwagen. Das Angebot, in Griechenland zu überwintern, richtet sich vor allem an Rentnerinnen und Rentner, die keine beruflichen Verpflichtungen mehr haben. Aber auch „digitale Nomaden“ will Minister Kikilias nach Griechenland locken.

Während der Pandemie haben sich viele Beschäftigte an die Arbeit im Homeoffice gewöhnt. Manche Firmen ermöglichen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeitlich begrenzte Auslandsaufenthalte für die Arbeit im Homeoffice. Auf den griechischen Sonneninseln kann man den Laptop auch im Winter auf der Terrasse aufklappen.

Kikilias muss aber nicht nur die Nordeuropäer von seiner Idee überzeugen, sondern auch die eigenen Hoteliers, Tavernenwirte und Autovermieter. Denn bisher fallen viele griechische Inseln Ende Oktober in den Winterschlaf. Heruntergelassene Rollgitter und geschlossene Restaurants prägen dann das Bild. Sommer-Hotspots wie Mykonos eignen sich daher kaum als Winterdestinationen. Bessere Möglichkeiten bieten größere Inseln wie Kreta und Rhodos. Dort gibt es auch im Winter eine funktionierende Infrastruktur, von Restaurants und Cafés bis zu öffentlichen Verkehrsmitteln.

Winterziel Athen

Damit die Gäste ihre Zeit nicht nur im Hotelzimmer und in der Taverne verbringen müssen, verspricht der Tourismusminister besondere Winterangebote für Aktivurlauber, wie Wanderungen und Besichtigungen antiker Stätten. Auch Athen und Thessaloniki wollen die griechischen Tourismusstrategen verstärkt als Winterziele vermarkten. Beide Großstädte bieten ein reiches gastronomisches Angebot und eine lebendige Kulturszene.

Der Fremdenverkehr ist eine wichtige Säule der griechischen Wirtschaft. Er steuert in guten Jahren fast ein Viertel zum Bruttoinlandsprodukt bei und sichert jeden fünften Arbeitsplatz. Aber nicht nur Griechenland wirbt jetzt um Nordeuropäer, die einige Wochen oder Monate in wärmeren Gefilden verbringen möchten.

 

Von Gerd Höhler, Funke Mediengruppe

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