Goslars neuer Wortwerker: Stadtschreiber heißt Armin Wühle
Der neue Wortwerker Armin Wühle zieht im August ins Klosterturmzimmer ein. Die Jury wählte ihn aus 67 Bewerbern zum zweiten Goslarer Stadtschreiber. Foto: Privat
Der nächste Goslarer Wortwerker ist gewählt: Armin Wöhle wird Nachfolger von Marie Luise Eberhardt im Stadtschreiber-Turmzimmer und soll ab August das literarische Leben der Kaiserstadt bereichern. 67 Autoren hatten sich um das Stipendium beworben.
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Goslar. Armin Wühle ist der neue Wortwerker und wird im Sommer in die Stadtschreiberwohnung im Turm des Klosters Neuwerk einziehen. Der Schriftsteller ist einer von 67 Bewerbern um das Stipendium des „Novum Opus 2023“ – ein wirklich hochkarätiges Feld, wie Jury-Mitglied Sabine Fontheim berichtete. Die Juroren tagten am Samstag, und die Sitzung nahm mehrere Stunden des Vorlesens, Zuhörens, Diskutierens und Abwägens in Anspruch, sagt Fontheim.
Das Gremium bestand aus Sabina Matthay vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), Dr. Jens Kegel (ebenfalls Berlin), Wühles Vorgängerin Marie Luise Eberhardt (Stipendiatin des Jahres 2022), Marleen Mützlaff von der Stadt Goslar sowie Dr. Heidi J. Roch und Sabine Fontheim von der Stiftung Kloster Neuwerk Maria in horto.
Der Jury sei die Entscheidung nicht leichtgefallen, sagt Fontheim. Die eingereichten Textproben seien von den Literaturgattungen, von der Qualität und den Inhalten her sehr unterschiedlich gewesen, „jedoch auf sehr hohem Niveau“.
Studium in Hildesheim
Der neue Wortwerker Armin Wühle wurde 1991 in Ebersberg bei München geboren. Er studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim sowie Geschichte und Soziologie in Hannover, wo er derzeit auch lebt.
Wühle kann bereits einige Erfolge und Auszeichnungen vorweisen. So trat er mit seinem Text „Leuchtquallen“ beim 25. Open Mike in Berlin an. 2016 erhielt er ein Fellowship (Stipendium) der Menschenrechtsorganisation Humanity in Action in Sarajevo. Außerdem verfasste er ein Theaterstück mit dem Titel „Die Ungetrösteten“, das 2021 am Theater Kosmos Bregenz unter Regie von Stephan Kasimir uraufgeführt wurde. 2022 gewann er den Essay-Preis des Stadtkulturnetzwerks Bayern zum Thema Kulturarbeit Klimawandel.
Roman-Debüt: "Getriebene"
Sein Debütroman „Getriebene“, für den der Autor das Franz-Edelmaier-Residenzstipendium für Literatur und Menschenrechte erhielt, erschien im Jahr 2021 im Marix-Verlag. Für das Buch recherchierte der Autor in Bosnien und im Libanon.
Es geht in dem Roman um eine junge Aktivistin, die vor Strafverfolgung ins Ausland flieht, um eine Gruppe Jugendlicher, die inmitten eines Bürgerkriegs ein Theaterstück auf die Bühne bringen, und um einen Journalisten auf der Suche nach der großen Geschichte. Für eine Reportage über den florierenden Kriegstourismus reist der Journalist Vincent nach Thikro. In der zerstörten Stadt flanieren Reisende zwischen Ruinen, eine Aussichtsplattform bietet Blicke über die Demarkationslinie. Bei seinen Recherchen begegnet er der Entwicklungshelferin Cora und dem Dolmetscher Milo, der die Belagerung Thikros selbst miterlebt hat. Aus ihren Blickwinkeln setzt sich eine Stadt zusammen, in der die Gräuel der Vergangenheit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft allgegenwärtig sind.
Zweiter Roman in Arbeit
Zurzeit schreibt Wühle an seinem zweiten Roman. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet er für einen Verein, der sich um die Versorgung traumatisierter Geflüchteter kümmert.
Der neue Wortwerker wird nun zunächst für ein Kennenlern-Wochenende nach Goslar kommen. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Bereits im Kalender angestrichen haben sich die Neuwerker jedoch den 15. August. An diesem Tag beginnt Wühles viermonatiger Gastaufenthalt in der Kaiserstadt.
Am Sonntag, 27. August, wird der neue Stadtschreiber in der Neuwerkkirche der Öffentlichkeit vorgestellt. Eingeladen ist auch Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, um ein Grußwort zu sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr.
Zu diesem Zeitpunkt wird auch die Bewerbungsrunde für das Stipendium 2024 eröffnet, in der dann der dritte Wortwerker gefunden werden soll.
Wer den neuen Stadtschreiber schon im Vorfeld kennenlernen will, kann sich auf seiner Homepage umsehen: arminwuehle.com.
Mehr zum Stipendium der Stiftung Kloster Neuwerk gibt es hier: https://novumopus.stiftung-kloster-neuwerk.de.
„Getriebene“ erschien im Jahr 2021.