Goslarer Kultkneipe „Kö“ ist dicht

Gerade zur Weihnachtszeit herrscht oft Massenandrang vorm „Kö“. Archivfoto: Böhl
Das „Kö“ an der Marktstraße stellt ab sofort den Betrieb ein. Fast drei Jahrzehnte prägte die Musikkneipe das Nachtleben in der Altstadt für viele Menschen. Betreiber Michael Helmbrecht sieht nach einem schlechten Betriebsjahr keinen anderen Weg.
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Goslar. Die Bilanz für das Jahr 2023 war einfach zu schlecht: „Wir mussten jetzt die Reißleine ziehen“, sagt „Kö“-Geschäftsführer Michael Helmbrecht im Gespräch mit der GZ. Die Kult-Musikkneipe an der Marktstraße ist ab sofort geschlossen.

An der Eingangstür hängen Zettel, die auf die Geschäftsaufgabe der Kneipe hinweisen. Foto: Epping
Mehrere Faktoren
Zu dem Zeitproblem kommen noch andere Faktoren. Helmbrecht: „Am gleichen Tag, an dem wir mit dem Umbau angefangen haben, hat der Krieg in der Ukraine begonnen.“ Die Folgen in Deutschland dürften jedem noch bekannt sein. Gerade war die Corona-Pandemie mit ihren Shutdowns, gesperrten Theken und 3G-Regeln überwunden, schon folgten Energiekrise und Inflation – viele Stühle blieben in der Kneipe leer. „2022 war als Geschäftsjahr noch ganz gut, aber 2023 hatten wir rapide Einbrüche“, erklärt der Geschäftsführer. Das finanzielle Risiko sei für den weiteren Geschäftsbetrieb zu groß.

Im April 2022 öffnet das „Kö“ unter der Leitung von Christopher Ernst, Hanna Ziervogel und Michael Helmbrecht (v. l.) nach der Corona-Pause wieder. Archivfoto: Kempfer
„Auf Grund von Geschäftsaufgabe geschlossen“ steht nun auf Zetteln an den bis auf Weiteres verschlossenen Türen des „Kö“. Seit 1996 war es eine verlässliche Anlaufstelle für Kneipenabende in der Altstadt. Vorher erreichte es schon unter dem Namen „Café Klatsch“ Kult-Status.
Voll an Weihnachten
Gerade an den Weihnachtsfeiertagen platzte die Kneipe aus allen Nähten. „Wir selber sind in dem Laden groß geworden und uns verbinden viele schöne Erinnerungen, Gespräche, Freundschaften, die dort geschlossen wurden und vieles mehr“, schreibt das Betreiber-Team zum Abschied auf Instagram.
Doch so ganz wollen sie die Lichter noch nicht ausknipsen. „Wir sind weiterhin daran, diesen Ort zu erhalten und eine mögliche Nachfolge zu finden“, heißt es in derselben Nachricht. Michael Helmbrecht bestätigt, dass er bereits seit September mit mehreren möglichen Nachfolgern gesprochen habe. Erfolgreich war die Suche bisher nicht, doch er will nicht aufgeben und einen Retter für das „Kö“ finden.