Goslarer Betriebshof kämpft gegen die Schlaglöcher

Bürger am Hahnenkleer Berg protestieren mit Blumentöpfen gegen den Zustand der Straße. Archivfoto: Kammer
Schlagloch reiht sich an Schlagloch auf den Goslarer Straßen, und der Winter hat die Schadstellen deutlich vergrößert. Im Betriebsausschuss berichtete Sebastian Heim, Leiter des Betriebshofs, den Stadtratspolitikern nun über den Stand der Dinge.
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Goslar. Die Goslarer Straßen sind in keinem guten Zustand, viele Bürger beschweren sich über die zahlreichen Schlaglöcher, die im Winter neu entstanden oder deutlich größer geworden sind. Goslars Betriebshof-Leiter Sebastian Heim berichtete nun im zuständigen Betriebsausschuss über den Stand der Arbeiten und darüber, wie es weitergehen soll.
Aktuell läuft gerade die weitere Planung mit dem Straßenmanagement-System „Vialytics“, hierzu gehört, dass alle städtischen Straßen befahren werden, wobei die Schäden fotografisch erfasst und dokumentiert werden. Bis Ende Februar soll dies abgeschlossen und alle für die Verkehrssicherheit relevanten Störungen erfasst sein. Heim möchte auch seine Asphaltkolonne erweitern und zwei zusätzliche Mitarbeiter als „schnelle Eingreiftruppe“ mit einem Asphaltwagen losschicken. Derzeit können in Goslar Schlaglöcher nur mit Kalt-Asphalt gefüllt werden, eine Reparatur mit Heiß-Asphalt sei erst ab Anfang oder Mitte März möglich, da die entsprechenden Geräte aus Hannover geholt werden müssten.
Einfaches Flicken reicht oft nicht mehr
Das Problem seien aber nicht die sichtbaren Schlaglöcher, sondern der gesamte Untergrund der Straße. An vielen Stellen müsste die Oberfläche großflächig abgefräst und erneuert werden. „Einfach Flicken an Flicken an Flicken – das trägt nicht zur Rettung der Straße bei, das muss im Fachbereich Tiefbau geklärt werden“, stellte Heim klar. Das sei nicht Aufgabe des Betriebshofs. „Wir selbst haben keine Möglichkeit, die Straße neu zu fräsen.“ Wie oft seine Mitarbeiter allein auf der Hildesheimer Straße Löcher zugestopft haben, könne er schon gar nicht mehr sagen. Durch das neue System werden die Arbeit ein bisschen schneller und besser werden, aber: „Schlaglochreparatur ist ein Tropfen auf einen heißen Stein.“
„Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als mit Flickwerk zu arbeiten“, sagte Christian Rehse (FDP). Norbert Schecke (CDU) meinte, die Arbeiten müssten auch eine spürbare Entlastung bringen, und der Bürger müsse sehen, dass der Zustand der Straßen besser werde. Stefan Eble (SPD) fasste zusammen, warum der Bürger oft den Kopf schüttele angesichts der Goslarer Schlaglochpisten: „Wir fliegen zum Mond, und in der Medizin sind wir im Nanobereich unterwegs, aber wir kriegen es nicht hin, unsere Schlaglöcher zu flicken.“ Und Erol Gültepe (SPD) fügte hinzu: „Fakt ist einfach: Unsere Straßen sind in einem katastrophalen Zustand.“ Wobei die Ratsmitglieder Heim bescheinigten, dass der Betriebshof sein Bestes gibt.
1050 Radweg-Schilder
Außer mit Schlaglöchern sind die Mitarbeiter des Betriebshofs auch mit vielen anderen Aufgaben beschäftigt. Hierzu gehört zurzeit der Aufbau von Radwegweisern für den Landkreis Goslar. Im gesamten Goslarer Stadtgebiet geht es dabei um insgesamt 1050 Schilder an rund 300 Standorten, um Aufbau, Umbau und Versetzung von Verkehrszeichen und Aufstellvorrichtungen, wie Heim berichtete. Viel Arbeit macht auch die Ausweitung des Winterdienstes: Der Betriebshof ist nun auch für die Flächen des Goslarer Gebäudemanagements zuständig, unter anderem gehören hierzu Schulen und Kindergärten.
Deutlich gestiegen ist die Zahl der „witterungsbedingten Ereignisse“, bei denen der Betriebshof ausrücken muss. Die Zahl der Stürme habe deutlich zugenommen, die Menge der Niederschläge verdoppelte sich 2023 gegenüber dem Vorjahr.
Anpacken beim Weihnachts-Hochwasser
Auch beim Weihnachtshochwasser packten die Mitarbeiter des Betriebshofs mit an. 35 Mitarbeiter leisteten 517 Arbeitsstunden, Fahrzeuge und Maschinen waren 198 Stunden im Einsatz. Er habe zunächst nur die Winterdienstbereitschaft und die 24-Stunden-Bereitschaft zur Verfügung gehabt, „aber in einer halben Stunde war das Personal da“, sagte Heim. „Das war sehr gut, spitze, da habt ihr richtig gute Arbeit geleistet“, lobte Torsten Röpke (SPD).
Der Betriebshof war auch nach der Flut zur Stelle und baute die mobilen „Beaver“-Dämme der Feuerwehr und die Sandsacksperren mit ab. Hier fielen noch einmal 159 Arbeitsstunden und 141 Fahrzeug- und Maschinenstunden an. Solche Einsätze hätten für ihn auch absolute Priorität: „Da vergebe ich lieber irgendwelche Arbeiten nach außerhalb“, sagte Heim.