Goslarer Autor Gerhard Ludwig veröffentlicht neues Buch

Keine Räuberpistolen, aber ein Gendarm kommt drin vor: Gerhard Ludwigs neue Veröffentlichung sind die „Geschichten voim Hotzenplotz“. Grafik: Fabuloso-Verlag
Der 71-jährige Goslarer Gerhard Ludwig hat ein neues Buch veröffentlicht. In „Geschichten vom Hotzenplotz“ erzählt er von eigenen Erfahrungen im Krankenhaus und mit der Familie, schildert einen Kriminalfall auf dem Dorf und spinnt etwas Seemannsgarn.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. „Geschichten vom Hotzenplotz“ nennt Gerhard Ludwig sein soeben erschienenes Buch. Nein, es sind keine Räuber-Geschichten mit dem durch Otfried Preußlers Kinderbücher bekannten Gesetzlosen. Eher sind es Alltagserlebnisse, Beobachtungen, Anekdoten und eigene Abenteuer, die der 71-Jährige aufgezeichnet hat. Und doch: Ein bisschen hotzenplötzlich kommt das Büchlein daher, und der Räuberhauptmann ist für Ludwig nicht das erste Mal Titelheld und Identifikationsfigur.
Bereits 2009 veröffentlichte der Goslarer sein Buch „Hotzenplotz und Turbolieschen“ mit „Erzählungen und Ratschlägen von der Hundeschule“, wie es der Untertitel verriet. Nun also „Neue Geschichten“. Warum ausgerechnet Hotzenplotz? „Der Hotzenplotz ist ja einer, der nicht nur die feine Klinge schlägt, sondern auch den schweren Säbel“, erklärt der Autor seine Vorliebe für den Räuber.
Abgang bei der Bundeswehr mit "Bodennebel"
Und dass er selbst durchaus manchen Kampf auszufechten hatte, macht Ludwig gleichfalls klar. Etwa, als es um seine Bundeswehrzeit ging: „Ich hatte damals einen Vorfall aufgedeckt, der eigentlich unter der Decke gehalten werden sollte“, erzählt der ehemalige Oberleutnant. „Da war Schluss mit der Karriere.“ Ein Erlebnis, an dem der gebürtige Einbecker lange zu knabbern hatte. Ein Theologiestudium, „um wieder Mensch zu werden nach der Bundeswehr“, brach er ab. Erst 2005 hatte er die Geschichte so weit verdaut, dass er sie in seinem ersten Buch „Bodennebel“ verarbeiten konnte.
Auf Pilzjagd im Harzwald
Schließlich wurde er Fachberater für Medizintechnik bei einer Versicherung. Doch dann ereilte ihn die tückische Krankheit Multiple Sklerose (MS) und beendete seine Berufskarriere. Inzwischen ist er Rentner, gesundheitlich sei er leider nicht mehr in der Lage, Lesungen anzubieten, aber er genießt die Spaziergänge mit seiner Berner Sennhündin Luna. Und Bücher macht er nach wie vor, die Hotzenplotz-Geschichten sind sein fünftes Werk.
Den „schweren Säbel“ des Hotzenplotz führt der Goslarer darin nicht mehr. Eher sind es liebenswürdige Alltagssituationen, geschildert mit einem Augenzwinkern, und zum Großteil selbst so oder so ähnlich erlebt. Da ist etwa ein Ausflug eines Familienvaters, der zusammen mit seinen Kindern in den Wald aufbricht, um „Pilze zu jagen und Hasen zu pflücken“ und seinen Sprösslingen dabei einige Bären aufbindet. Oder ein Krankenhausaufenthalt, bei dem der Ich-Erzähler Schmerzen erleidet, als hätte er einen Kugelfisch im Bauch, und auch noch die unterschiedlichen Blähungsduftnoten seiner Mit-Patienten ertragen muss.
Spam-Mails und Fantasien von Jugendlieben
Ludwig berichtet auch von dem betagten Gero Bleibtreu, den eine Spam-Mail der vermeintlich liebeswilligen Finja seine gesamten Beziehungen seit der Schulzeit rekapitulieren lässt. Ordentlich Seemannsgarn wird in der Geschichte vom „Kloikermann“ gesponnen, einem besonderen Seemann, der im Ausguck einer eindrucksvollen Dreimast-Bark in britischen Diensten mit diamanthartem Blick aus stahlblauen Augen aufs Meer hinaus späht.
Ein Gendarm ermittelt
Und dann taucht tatsächlich doch ein Gendarm in den Hotzenplotz-Geschichten auf. Kriminalkommissar Ernst Ludwig aus Einbeck erhält einen aufgeregten Anruf von „Omi Holtensen“: Ihr Enkel liege seit zwei Tagen gefesselt und blutig geschlagen in einem Keller in Heiligenhafen. Der Hüter des Gesetzes schwingt sich in seine grünweiß-lackierte Isetta (die Geschichte spielt in den 70er Jahren), lässt sich von Onkel Krischan aufs Sofa nötigen und kann schließlich sogar noch ein Menschenleben retten, wenn auch anders als erwartet.
Spende für Kinder aus der Ukraine
Ludwig will mit dem Buch kein Geld verdienen, sondern möchte den kompletten Verkaufspreis für ukrainische Kinder spenden. Wer ein Exemplar erwerben will, kann dies in der „Weiten Welt“ tun: Hoher Weg 11, Goslar. Die Gaststätte wird von einem Sohn des Autors betrieben.
Informationen zum Buch: Gerhard Ludwig: Geschichten vom Hotzenplotz. Bilshausen: Fabuloso-Verlag Gudrun Strüber, 2022. Softcover, 48 Seiten, Preis: 4,95 Euro.