Zähl Pixel
Tod im Alter von 60 Jahren

Goslar trauert um früheren Marketing-Macher Michael Bitter

Michael Bitter

Michael Bitter

Michael Bitter, bis 2016 Marketingchef von Goslar und Hahnenklee, ist in der Nacht auf Mittwoch gestorben. Er wurde nur 60 Jahre alt. Bitter, der an einer heimtückischen Krankheit litt, hatte zuletzt zurückgezogen in Ohlhof gelebt.

Von Frank Heine Donnerstag, 06.10.2022, 06:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

In Goslar sind am Mittwoch in so mancher Chefetage Tränen geflossen. Als die Nachricht vom Tode Michael Bitters die Runde machte, rührte es gerade auch jene Menschen, denen er beruflich ein Vorbild war, die viel von ihm gelernt hatten und deshalb im Job ebenfalls ihre Duftmarken setzen konnten. Der Mann, der wie kein Zweiter für ein erfolgreiches Marketing in Goslar und Hahnenklee stand, ist in der Nacht auf Mittwoch im Krankenhaus gestorben. Er wurde nur 60 Jahre alt.

Er wollte anders im Gedächtnis der Goslarer bleiben

Ja, es war in den letzten Jahren still um Michael Bitter geworden. Seit eine heimtückische Krankheit immer mehr Macht über ihn gewonnen und 2016 zum Rückzug aus seinen Führungspositionen in den Marketing-Gesellschaften gezwungen hatte, lebte er zurückgezogen in seinem Ohlhöfer Zuhause. Weil sein Leiden nicht viel mehr zuließ. Aber auch, weil er partout nicht wollte, dass ihn die Menschen in seiner nur schwer erträglichen Hilflosigkeit sähen. Er wollte anders im Gedächtnis der Goslarer bleiben, zumal er bis zum Schluss geistig bei vollen Kräften war.

Wer mochte sich auch jemals vorstellen, dass dieser energiegeladene Macher und kluge Kopf die letzten fünf Jahre seines Lebens auf die Unterstützung einer Vollzeitpflegekraft angewiesen sein sollte? Michael Bitter ließ nur noch ganz wenige seiner früheren Wegbegleiter nahe an sich heran. Er meldete sich aber stets mit schriftlichen Antworten zurück, wenn sein Rat gefragt war. Die Stimme drang nicht mehr nach außen.

Tag der Niedersachsen 2013 maßgeblich auf die Beine gestellt

Aus der Macht seiner Sprache mit den eher leisen Tönen, einer stichhaltigen Argumentation und einer immensen Überzeugungskunst hatte er Zeit seines Berufslebens geschöpft. Als sich sein Leiden um den maßgeblich von ihm auf die Beine gestellten Tag der Niedersachsen im August 2013 mit Schwindelanfällen erstmals ankündigte, war noch nicht abzusehen, welch ungnädiges Schicksal ihm beschieden war. Es begann ein Kampf in mehreren Etappen, der erst jetzt zu Ende gegangen ist.

„Weit mehr als ein Weihnachtswald-Erfinder“ stand über dem GZ-Kommentar im März 2016, der nach beschlossenem Abschied aus allen Funktionen eigentlich auch schon ein erster Nachruf war. An der Meinung von damals hat sich nichts geändert. Vielleicht bleibt noch einmal zu wiederholen: Als Bitter im November 2002 nach Goslar kam, um das am Boden liegende Marketing der Stadt aufzubauen, war er Wunschkandidat aller Gruppen. Er galt als überqualifiziert. Was er war. Und er wurde dennoch heimisch, womit anfangs nicht so viele gerechnet hatten.

Zuhörer und Entscheider

Von Anfang an war er ein wissbegieriger Zuhörer, ein Sammler und Wäger von Fakten und Meinungen. Er analysierte zuverlässig auf hohem Niveau. Er stritt hart in der Sache und ohne Angst vor hohen Tieren, wenn die Sache es ihm wert war. Und er traf Entscheidungen. Denn genau zu diesem Zweck war er einst in Goslar angetreten, einer Stadt, die oftmals herrlich streiten und um den heißen Brei herumreden konnte. Aber genauso oft nicht auf den Punkt kam. Als einen echten, strengen, aber inspirierenden Mentor und strategischen Kopf mit Rückgrat beschreibt ihn ein nahestehender Mensch aus seinen Marketingteams, die immer auf die Führungsstärke ihres Chefs schworen.

Als Macher und Mensch ein Verlust für Goslar

Und auch Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner und ihr Erster Stadtrat Dirk Becker, der Bitters Wirken von Beginn an im Rathaus erlebt und eng begleitet hat, würdigten gestern die Verdienste eines Mannes, der mit seinem Namen lange für das Marketing in der Stadt gestanden, der die Stadt durch Ideen und Initiativen weit nach vorn gebracht und Goslar enorme Dienste geleistet habe. Und als Mensch für die Welterbestadt ein ebenso großer Verlust sei. 

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region

Weitere Themen

Orte