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Geocaching-Event lockt rund 1500 Menschen nach Goslar

Parkplätze sind auf dem Osterfeld kaum noch zu kriegen. Foto: Betriebshof

Parkplätze sind auf dem Osterfeld kaum noch zu kriegen. Foto: Betriebshof

Der 29. Februar ist ein besonderer Tag, schließlich gibt es ihn nur alle vier Jahre. Nico Kruppki hat diesen Tag als Anlass genommen, ein großes Geocaching-Event auf die Beine zu stellen – den „Mega Leap Day“. Und die Menschen kamen in Strömen.

Samstag, 02.03.2024, 08:00 Uhr

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Goslar. „1100 Accounts hatten sich für heute angemeldet, ich denke, es waren im Verlauf des Tages 1400 oder 1500 Leute hier am Osterfeld“, sagte Kruppki sichtlich zufrieden. Unterstützt wurde das Geocaching-Event vom Betriebshof Goslar, der nicht nur Stellzäune aufbaute, sondern auch mit einer Drohne das Treiben auf dem Osterfeld verfolgte.

Kruppki zur Seite stand Tobias Metzner, der sich über das „Kaiserwetter“ an diesem Tag freute. Metzner baute auch das Event-Logbuch – eine etwa zweimal zwei Meter große Wand mit einer riesigen „29“, auf der sich die Geocacher verewigen konnten.

Anreise aus Israel

Doch erst einmal eine kurze Erklärung: Geocaching ist eine Art Schatzsuche mittels Koordinaten. Wer den „Schatz“ entdeckt, trägt sich in das darin enthaltene Logbuch ein – das kann ein Zettel sein oder auch ein Notizbuch. Oder eben eine große Wand. Denn praktisch den kompletten Tag sah man Cacher, wie sie auf dem Event-Logbuch mit ihrem Account-Namen unterschrieben – bis die Wand am Ende voll war. Es fanden sich nicht nur Geocacher aus ganz Deutschland in Goslar ein, sondern es herrschte auf dem Osterfeld ein babylonisches Sprachgewirr. Besucher kamen aus den Niederlanden, aus Finnland, aus Tschechien, in der Altstadt sah man eine Dreiergruppe aus Dänemark, die gerade einen Cache am Breiten Tor entdeckten.

Liebevoll gestaltet präsentiert sich dieser Cache. Foto: Sowa

Liebevoll gestaltet präsentiert sich dieser Cache. Foto: Sowa

Amir Hetzroni reiste sogar aus dem israelischen Tel Aviv extra für dieses Event nach Goslar. „Es gab zwei Mega-Events, eines in Seattle, eines in Goslar. Und ich entschied mich für Goslar. Es hat sich gelohnt. Bei den ,big ones‘ in Israel kommen vielleicht gerade einmal zehn Leute zusammen“, erzählte er freudestrahlend. Peter Ducastel kommt aus dem belgischen Lommel und rührte die Werbetrommel für sein eigenes Event im Oktober – eine große Halle, die im Prinzip wie ein riesiger Abenteuerspielplatz hergerichtet wird. Was die ungemeine Bandbreite des Hobbys „Geocaching“ zeigt. „Wir sind ein bisschen verrückt“, erklärte er lachend.

Cacher suchen nicht nur „Schätze“, sie verstecken auch welche. Eine Frage an die Experten: Was macht denn mehr Spaß? Metzner: „Sowohl als auch, aber da ich handwerklich recht begabt bin, ist es auch schön, den Leuten mit schönen Caches eine Freude zu machen.“ Ducastel fügte hinzu: „Ich mache in der Gruppe gerne Challenges, also so viele so schnell wie möglich zu finden. Aber ich freue mich auch, wenn ich einen Cache verstecke, und der Finder eine nette Nachricht schreibt.“ Metzner: „Ja, zum Beispiel ,schöne Gegend‘ oder auch ,toller Cache‘, das macht Spaß.“

<p>Am Ende des Tages, nachdem sich Tausende Geocacher hier verewigt haben, ist auf dem Logbuch kaum noch Platz – sehr zur Freude von Veranstalter Nico Kruppki. Foto: Eichler<br></p>

<p>Am Ende des Tages, nachdem sich Tausende Geocacher hier verewigt haben, ist auf dem Logbuch kaum noch Platz – sehr zur Freude von Veranstalter Nico Kruppki. Foto: Eichler<br></p>

Auf dem Osterfeld war zwar der Treffpunkt des Events und hier tauschten sich die Besucher und Besucherinnen untereinander aus, aber natürlich gingen die Teilnehmer auch selber auf die Suche. Um das Osterfeld herum fanden sich beispielsweise diverse virtuelle Caches, auch am Bollrich und Umgebung wurden Caches speziell für den „Leap Day“ versteckt. Überall sah man daher zahlreiche Menschen, die entweder auf ihr Handy guckten und dabei die Koordinaten abglichen oder sich suchend an bestimmten Orten umsahen.

Müllsammel-Aktion

Ein Cache etwas oberhalb des Zentrums für Integration, Berufliche Bildung und Beschäftigung zeigte, wie sich der Experte vom blutigen Anfänger unterschied. Während der Beginner verzweifelt den Boden nach möglichen Verstecken absuchte und den Umkreis immer weiter vergrößerte, warf der Experte einen Blick in einen Kasten, der an einem Schild hing, und fand einen liebevoll gestalteten Cache mit kleinem Bettchen und Tisch und einer Holztruhe, in der das obligatorische Logbuch steckte.

Peter Ducastel aus Belgien (li.) und Mitorganisator Tobias Metzner. Foto: Eichler

Peter Ducastel aus Belgien (li.) und Mitorganisator Tobias Metzner. Foto: Eichler

Eine andere Gruppe hatte sich um einen Baum versammelt, in dem sich auch ein Cache befand – ungefähr drei Meter hoch an einem Ast. Mit einer Periskopstange gelang es, den Cache vom Baum zu fischen. Und wie kommt man ohne Stange an den „Schatz“? „Gar nicht“, antwortete die Gruppe ein bisschen schadenfroh, allerdings hätten sie dann auch gerne die Stange zur Verfügung gestellt.

Das Geocacher-Event zum Schalttag sorgte sicherlich dafür, dass die Übernachtungszahlen in Goslar anstiegen, zumal viele ein langes Wochenende in der Kaiserstadt verbringen. Und ein weiterer Punkt, warum es sich lohnt, Cacher in der Stadt zu haben: Bereits einen Tag vor dem Event trafen sie sich beim ehemaligen Marktkauf in der Baßgeige und befreiten den Bereich vom Müll. Dabei kamen insgesamt 240 Kilogramm Papiermüll zusammen.

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