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"Gäste-Zimmer"

GZ-Podcast mit Hundetrainerin Julia Rettberg: „Hunde wollen jagen, auch wenn der Napf voll ist“

Julia Rettberg (links) ist Hundetrainerin in Goslar und spricht im GZ-Podcast „Gäste-Zimmer“ mit Caterina Klaeden über ihre Arbeit mit Mensch und Tier.  Foto: Düber

Julia Rettberg (links) ist Hundetrainerin in Goslar und spricht im GZ-Podcast „Gäste-Zimmer“ mit Caterina Klaeden über ihre Arbeit mit Mensch und Tier. Foto: Düber

Lautes Knallen und leuchtende Raketen an Silvester sind für viele spaßig. Für Hunde ist es meistens purer Stress. „Die klassische Gefahr an Silvester ist das Böllern und der Hund erschreckt sich und läuft weg“, sagt Hundetrainerin Julia Rettberg und mahnt: „Bloß an die Leine nehmen. Egal wie gut der Hund erzogen ist.“ Im GZ-Podcast „Gäste-Zimmer“ spricht sie über ihre Arbeit und gibt Tipps für die Hundeerziehung.

Von Caterina Klaeden Freitag, 31.12.2021, 12:00 Uhr

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Vor ein paar Jahren hat sich die 38-Jährige mit ihrer Hundeschule „Der tut was“ in Goslar selbstständig gemacht. Dabei trainiert sie eher die Menschen als die Hunde. „Für die Hundeschule habe ich noch mal alles über den Haufen geworfen“, sagt sie. Eigentlich hat Julia Sport und Englisch auf Lehramt in Göttingen studiert. Als ihre erste Hündin bei ihr eingezogen ist, war sie begeistert von der Hundeschule, in der sie selbst Teilnehmerin war. „Das sind tolle Kunden, die was lernen wollen“, sagt sie.

Was muss ihrer Meinung nach gewährleistet sein, um sich einen Hund anzuschaffen? „Ein Hund hat mehr Bedürfnisse als Gassi gehen und essen“, sagt die Trainerin. „Hunde wollen jagen, auch wenn der Napf voll ist.“ Die Expertin beantwortet in der aktuellen Podcastfolge viele Fragen rund um die Hundehaltung. Was muss bei einem Hund aus dem Tierheim beachtet werden? Kann man Hunde noch erziehen, wenn sie schon erwachsen sind? Was machen viele bei der Erziehung falsch? Tatsächlich schlafen die meisten Hunde zu wenig, sagt Julia. „Ich empfehle 20 Stunden Ruhe am Tag.“ Das heißt: Wenn der Hund fast den ganzen Tag herumliegt, „ist das ein super Zeichen.“ Was viele Herrchen und Frauchen machen: Den Hund weiter auslasten, wenn er aufgedreht ist. Dabei ist die Aufregung meist ein Zeichen für Schlafmangel und der Hund bräuchte eigentlich genau das Gegenteil. Auf die Frage, ob Menschen sensibel auf Tipps zur Hundehaltung reagieren, antwortet die Trainerin: „Ja, zurecht. Man kann von außen nicht beurteilen, wie es Hund und Halter geht. Jeder bringt seine Geschichte mit: Mensch und Hund.“ Andere Hundehalter sollten sich da raushalten, findet sie.

Hund im Bett und auf dem Sofa: Ja oder nein? „Wenn der Hund denkt, es ist sein Sofa und sein Haus, dann kann es ein Problem werden. Das kriegt der Mensch meistens zu spät mit“, sagt Julia. Wenn der Hund aber weiß, wie die Rollen verteilt sind und er „nicht bellend zu Tür rennt, wenn Besuch kommt, dann kann er gerne ins Bett.“ Um dem Hund klarzumachen, wer der Chef oder die Chefin ist, empfiehlt die Trainerin eine räumliche Begrenzung.

Wenn das Tier zum Beispiel nicht in die Küche darf, weiß es, dass es nicht sein Haus ist, erklärt Julia. „Man kann die Rollenaufteilung souverän und nebenbei im Alltag klären“. Den Hund zu unterwerfen sei eine schlechte Idee. „Auf gar keinen Fall. Das ist völlig am Hund vorbei.“ Die Suche nach Gründen für problematisches Hundeverhalten müsse tiefer gehen. Eine schnelle Lösung gebe es sowieso nicht, es brauche einen Prozess.

Die Trainerin wünscht sich schärfere gesetzliche Vorgaben für Hundehalter. „Leider geht es bei den Regelungen nicht darum, ob es dem Hund gut geht. Sondern um Gefahrenabwehr. Und das ist nicht ausreichend“, sagt sie im „Gäste-Zimmer“.

 

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