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Pastoralassistentin

Fußballerin ist für die Theologie entbrannt

Karolin Fischer hat im September 2023 als Pastoralassistentin bei der Katholischen Kirche Nordharz begonnen. Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Pastoralreferentin. Noch macht die 24-Jährige vieles zum ersten Mal: Vor einer Woche war ihr erstes Wort zum Sonntag in der Goslarschen Zeitung abgedruckt. Chapeau! Foto: Kempfer

Karolin Fischer hat im September 2023 als Pastoralassistentin bei der Katholischen Kirche Nordharz begonnen. Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Pastoralreferentin. Noch macht die 24-Jährige vieles zum ersten Mal: Vor einer Woche war ihr erstes Wort zum Sonntag in der Goslarschen Zeitung abgedruckt. Chapeau! Foto: Kempfer

Junge Menschen in Ausbildung bringen immer wieder frischen Wind nach Goslar. Zu ihnen gehört Karolin Fischer. Die Pastoralassistentin der Katholischen Kirche Nordharz hat fünf Monate ihrer dreijährigen Zeit in Goslar und Umgebung hinter sich.

Von Sabine Kempfer Mittwoch, 24.01.2024, 06:00 Uhr

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Sie habe längst noch nicht alles und alle gesehen und kennengelernt, sagt sie im Gespräch mit der GZ. „Für mich ist Goslar Großstadt“, sagte sie mit entwaffnendem Lächeln. Die 24-Jährige kommt aus Bad Staffelstein in Oberfranken. Sie hat Katholische Theologie in Würzburg und Rom studiert, mit einem Magister in Theologie abgeschlossen und hat in Goslar ihre erste Stelle angetreten. Im Gemeindezentrum am Jakobikirchhof liegt ihr Büro – oft ist sie aber in den weiten Gefilden der Katholischen Kirche Nordharz oder andernorts im Bistum Hildesheim anzutreffen, denn das ist für ihre Aus- und Weiterbildung verantwortlich. Das Verhältnis ist fifty-fifty: 50 Prozent Ausbildung in Hildesheim, 50 Prozent Praxis in Goslar. Auch die besteht in erster Linie aus Lernen.

Überall unterwegs

Es geht darum, sich das notwendige Handwerkszeug anzueignen, die Methoden zu lernen, aber auch, sich das notwendige Selbstbewusstsein für den Beruf einer Pastoralreferentin zu erarbeiten. „Sie finden mich in dieser Zeit rund um meinen Dienstsitz St. Jakobi in Goslar sowie in der Schule, an den verschiedenen Kirchorten, in Gottesdiensten und bei Veranstaltungen der Gruppen und Kreise“, schreibt sie im Magazin „Stadt-Land-Gott“.

Feuer und Flamme

Als Oberfränkin kommt Karolin Fischer aus einem klassischen „katholischen Milieu“ – mit Rosenkranz, Fronleichnamsprozession & Co. Sie sei aber nie Ministrantin gewesen, erzählt sie: Die Kindheit und Jugend habe sie stattdessen auf dem Fußballplatz verbracht. Dass der Weg sie einmal zur Theologie führen würde, war nicht von Anfang an klar: Sie begann ein Lehramtsstudium mit den Fächern Religion und Deutsch – dabei habe sie sich dann „in die Theologie verliebt“. Sie war „Feuer und Flamme“ – schließlich würden dort alle großen Geschichten verhandelt, die die Menschen bewegen, alle Sinnfragen gestellt, es gehe ums Existenzielle. Sich damit befassen zu dürfen, empfindet sie als Geschenk – und sie ist überzeugt davon, dass Kirche heute gute Angebote machen kann.

In ihrer Ausbildung guckt sich die 24-Jährige erst einmal alles an – und wagt sich als junge Frau in einem von Männern dominierten System Schritt um Schritt nach vorne. Sie sieht es als „ein Fenster in die Zukunft der Kirche“. Erstkommunion, Firmung, kirchliche Trauerarbeit, Beerdigungen, Jugendkatechese – mit all dem ist sie befasst und wagt sich an eigene Projekte wie die Moderation eines Glaubensgesprächs in der Goslarer Queer-Szene, das sie beeindruckte.

„Wahnsinnig gerne im Harz unterwegs“

Mit der Wahl ihres Lernortes ist sie mehr als zufrieden: „Ich bin wahnsinnig gerne im Harz unterwegs“, sagt sie, will „jeden Gipfel erkunden“ und fährt gerne Rad. Ohne Elektro-Antrieb, denn sie schätzt die „Geschwindigkeit, bei der Körper und Seele hinterherkommen.“

Ihre Goslar-Beschreibungen („die Stadt quillt ja über von kulturellen Außergewöhnlichkeiten an allen Ecken“) sind Wasser auf die Mühlen von Lokalpatrioten. „Was für ein verrückter Ort zum Leben“, sagt sie – ein Satz, den man Nörglern hinter die Ohren schreiben möchte. Alles eine Frage des Standpunktes – und der Routine. Bei der Neu-Goslarerin ist sie jedenfalls noch nicht eingekehrt.

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