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Gestiegene Kosten

Feuerwehrhaus Gielde: Lange Suche kostet 500.000 Euro zusätzlich

Auf der grünen Wiese an der ehemaligen Schule, in der aktuell auch der Jugendtreff beheimatet ist, soll schnellstmöglich das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut werden. Archivfoto: Hohaus

Auf der grünen Wiese an der ehemaligen Schule, in der aktuell auch der Jugendtreff beheimatet ist, soll schnellstmöglich das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut werden. Archivfoto: Hohaus

Der Gemeinderat Schladen hat jüngst für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Gielde gestimmt. Zweieinhalb Jahre sind bis zu dieser Entscheidung ins Land gezogen. Gestiegene Baukosten und zusätzliche Planungen sorgen für eine erhebliche Verteuerung. 

Von Holger Neddermeier Montag, 12.02.2024, 20:00 Uhr

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Schladen. Im Zuge der jüngsten Sitzung des Rates der Gemeinde Schladen-Werla wurde auch über den Antrag der Verwaltung zur Genehmigung einer über- und außerplanmäßigen Aufwendung und Auszahlung für vergebliche Planungen in Bezug auf den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Gielde beraten und schlussendlich abgestimmt. Heißt, dass die langwierige Suche für den Standort des nötigen Neubaus eines Feuerwehrgerätehauses und auch das Wie der Umsetzung als Mehrzweckgebäude, zusammen mit der Liegenschaft der ehemaligen Schule, insgesamt eine Summe in der Höhe von rund 114.000 Euro verschlungen hat.

Zu viel geredet

„Zusammen mit den Kostensteigerungen innerhalb der vergangenen Jahre im Baugewerbe landen wir durch die mehr als zweijährige Bauverzögerung sogar bei Mehrkosten von insgesamt rund einer halben Million Euro“, sagt der 2. stellvertretende Bürgermeister, Tobias Schliephake (CDU) und fügt an: „Das kann sich die Gemeinde Schladen-Werla nicht noch einmal leisten.“ Es sei zu lange hin und her lamentiert worden – und das auch am extra eingerichteten runden Tisch. Die langen Diskussionen hätten auch die, die es unmittelbar betreffe, also die Gielder Feuerwehrspitze, über Gebühr belastet. Selbstkritik sei angesagt. Jetzt gelte es, endlich Fakten zu schaffen und den Notstand durch das aktuell viel zu kleine Feuerwehrhaus endlich zu beseitigen, so Schliephake.

Auch Nils Beckmann (SPD), der Vorsitzende des Feuerwehrausschusses, zeigte sich selbstkritisch, sagte aber zugleich, dass der anlässlich der im Zuge der Gemeinderatssitzung gefasste Beschluss, das Feuerwehrgerätehaus als eigenes Gebäude auf dem Gelände der alten Schule zu errichten, ein guter sei, nachdem man alle Optionen abgewägt habe. Der ins Gespräch gebrachte Standort entlang der Warne im Hochwassergebiet sei zu Recht verworfen worden. „Der Weg bis zur Entscheidung sei sehr lang gewesen“, befand auch der Vorsitzende der Fraktion CDU/Freie Wähler Karl-Jürgen Heldt. Niklas Rollwage, SPD-Fraktionsmitglied und ehemalige Ortsjugendpfleger, in Gielde sagte, dass der runde Tisch intensiv, ehrlich und konstruktiv gearbeitet habe. Das habe viel Kraft und Geduld gefordert. Und das jetzige Ergebnis sei unumgänglich gewesen. Das Ganze als Mehrzweckgebäude mit Einbindung der alten Schule und des Jugendzentrums sei kostenmäßig nicht umsetzbar.

Erhebliche Planungsmehrkosten

Nachdem der Gemeinderat einstimmig den Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der alten Schule beschlossen hatte, ging es in Top 13 noch um die Planungsmehrkosten, die im Haushalt zusätzlich eingestellt werden müssen. In der Beschlussvorlage heißt es unter anderem, dass nach einem umfangreichen Planungsprozess in der gemeinsamen Sitzung des Ortsrates Gielde und dem Ausschuss für Bau, Umwelt und Feuerwehr am 10. Januar dem Gemeinderat empfohlen wird, das neu zu errichtende Feuerwehrgerätehaus als separates Gebäude auf der Freifläche unterhalb des Jugendzentrums zu errichten. Hierbei handele es sich um die im Jahr 2021 ursprünglich vorgestellte Variante im Planungsprozess. Im Rahmen des Planungsprozesses wurden seitens des beauftragten Architekturbüros verschiedene Planungen erarbeitet. Dabei handelt es sich um Planungen auf dem Grundstück des Jugendzentrums in der Schulstraße und auf einer Freifläche an der Warne in der Sandstraße. Auf dem Grundstück in der Schulstraße wurden Planungen als Einzelgebäude und auch als Mehrzweckgebäude mit Abriss des Jugendzentrums und Integration in das Feuerwehrgerätehaus verfolgt. Die geleisteten Planungen für die Varianten in der Sandstraße und als Mehrzweckgebäude sollen nun nicht in weiterverfolgt werden.

Bisher sind allerdings für die Planungen des Feuerwehrgerätehauses in der Sandstraße insgesamt Kosten in Höhe von knapp 13.000 Euro für die Vermessung, das Bodengutachten und die Retentionsraumbilanz sowie die Planungskosten dazu entstanden.

Für die Planung des Mehrzweckgebäudes mit dem Abriss des Jugendzentrums einschließlich der dazugehörigen Grundstücksvermessung werden Kosten in Höhe von über 101.000 Euro aufgeführt. Die Leistungen habe das Architekturbüro vollständig für das zweigeschossige Mehrzweckgebäude erbracht und hat nach dem abgeschlossenen Architektenvertrag demzufolge auch Anspruch auf das Honorar. Dabei fallen rund 41.000 Euro auf das Mehrzweckgebäude und knapp über 60.000 Euro auf das Feuerwehrgerätehaus an.

Vergebliche Planung

Bei den Mehrkosten in Höhe von insgesamt 114.000 Euro handelt es sich, so die Ausführungen der Verwaltung, um vergebliche Planungskosten, die nicht den Herstellungskosten zugerechnet werden dürfen und daher im Ergebnishaushalt zu verbuchen seien.

Dies ergibt sich schon allein daraus, dass die Planung zum einen auf einem ganz anderen Grundstück stattfand und zum anderen die geänderte Bauausführung des Mehrzweckgebäudes in baurechtlicher, statischer und architektonischer Hinsicht der ursprünglichen Planung nicht diente.

Da die Entwicklung der Planung nicht vorhersehbar gewesen sei, wurde bei den entsprechenden Konten keine beziehungsweise nicht ausreichende Mittel eingeplant.

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