Felice & Cortes bezaubern im Goslarer Kulturkraftwerk

Der jonglierende Schlagzeuger Cortes und die Singer-Songwriterin Felice sind ein Kleinkunstduo aus Berlin. Mit Stimmgewalt und fantasievollen Einfällen bezaubern sie ihr Publikum. Fotos: Zietz
Wer die Bilder Revue passieren lässt, ist schnell wieder drin in der ganz eigenen Atmosphäre, die Felice & Cortes mit ihrer fantasievollen Performance im Kulturkraftwerk entstehen ließen. Poesie war zum Greifen nah.
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Goslar. Papierflieger schwebten über den Köpfen der Zuschauer durch den Saal, Seifenblasen drängten auf die Bühne, ein Zauberstab löste sich in silbernes Konfetti auf – ja, die Kinder waren vom familientauglichen Programm am 4. Dezember im Kulturkraftwerk ganz besonders begeistert.

Felice hat eine Stimme wie Alanis Morissette.
Wo passiert es sonst schon noch, dass man sich in der realen Welt von real präsenten Menschen und Dingen in eine Traumwelt entführen lassen kann? „Wer heute nicht verzaubert rausgeht, da weiß ich’s auch nicht“, hatte Renate Lucksch eingangs bereits versprochen. Cortes kann jonglieren und Schlagzeug spielen, sie kann singen wie Alanis Morissette, beide verknüpfen mit viel Fantasie und Nostalgie ihr Können zu einer Show, die auf Zuwachs angelegt ist, den „Little Giftshop“.
Genial simples Konzept, gehalten von einer Rahmenstory, die eine Stimme vom Band erzählt: Ein alter Zirkus verschwindet aus der Stadt, weil kein Zuschauer mehr kommt. Aber sie sind noch da, die alten Geschichten, versteckt in alten Koffern auf einem Dachboden, bewahrt von Cortes, der sie nach und nach öffnet, erzählt, nicht zuletzt Felice, die zu ihm stößt.
Ein fliegender Teppich aus Werten
Gemeinsam entfachen sie ein Fest der Fantasie und eine Ode an die Bewahrung alter Dinge: „Hier sammeln wir all die längst vergessenen Schätze.“ Was wären wir ohne unsere Erinnerungen? Hier kommen Fotoapparate ins Spiel und Cortes geht ins Publikum und knipst drauflos – mit einer Sofortbildkamera, deren Bilder er den Zuschauern gleich in die Hand drückt. Während das Bühnengeschehen weiter geht, nehmen im Publikum die Bilder Konturen an.

Cortes jongliert beim Spiel mit den Drumsticks.
Und so ganz nebenbei, während die Geschichten von Menschen, Tieren und Gegenständen erzählt werden, bildet sich ein fliegender Teppich aus Werten, auf dem in dieser Vorweihnachtszeit alle durchs Kraftwerk schweben. Werte wie Vertrauen in Freundschaft, Glaube an Menschen, Fürsorge (für die Ratte mit einem Auge), Anteilnahme am Schicksal anderer.
Reales Bühnengeschehen und Filmgeschehen auf der Leinwand im Hintergrund verschmelzen, die Gitarre wird zur Jukebox und eine Message drängt sich etwas plakativ nach vorne: „Irgendeinen Weg gibt es doch eigentlich immer, seinen Traum zu leben“, sagt Cortes. Felice sagt „vielen Dank für euer Lächeln“ und beendet den Abend mit ihrer grandiosen Stimme und Alanis Morissettes „Thank U“.