Erfreuliche Signale von der Harzer Raubkatze

Kurz nach seiner Freilassung im Solling geht der weibliche Luchs mit dem Namen F14 auf Erkundungstour. Die junge Luchsin stammt aus dem Harz, und der Sender hat inzwischen erfreuliche Signale gegeben. Foto: dpa
Die Mitarbeiter des Harzer Luchsprojekts haben inzwischen erste Lebenszeichen von der jungen Luchsin erhalten, die zuletzt im Solling ausgewildert wurde. Sie hatte sich zuvor in einer Waschbärenfalle in Lochtum verfangen und war aufgepäppelt worden.
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Harz/Solling. Die aus dem Harz stammende Luchsin war Ende Januar bei Lochtum (Kreis Goslar) in eine Waschbärenfalle getappt. Da die Luchsmutter nicht auffindbar war und verwaiste Pinselohren sich in diesem Alter noch nicht selbstständig in der Natur mit Nahrung versorgen können, wurden sie rund sechs Monate in der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen bei Hannover versorgt.
Erste Daten im Harz
Am 10. Juli wurde das Tier im Beisein von Umweltminister Christian Meyer bei Neuhaus im Solling wieder in die Freiheit entlassen. Vor ihrer Freilassung war die Luchsin auch mit einem Senderhalsband ausgestattet worden.
Damit können die Experten verfolgen, wo die Luchsin künftig umherstreift und wie es ihr in der Wildnis ergeht. „Wir haben den ersten Datensatz dreieinhalb Tage nach der Freilassung erhalten“, berichtete diese Woche Ole Anders, Koordinator des Harzer Luchsprojekts. Inzwischen haben die Fachleute ein zweites Datenpaket empfangen.
In der Auswertung der Standortdaten werde ersichtlich, dass sich die Luchsin im Solling zunächst in Richtung Norden bewegt habe. Danach sei sie noch einmal zu der Wiese zurückgekehrt, wo sie vor elf Tagen freigelassen wurde. Anschließend sei sie wieder rund drei Kilometer nach Norden gewandert. „Sie orientiert sich noch“, meinte Anders.
Die Luchsin trägt die Bezeichnung „F 14“, weil sie der 14. weibliche Luchs ist, der mit einem Sender ausgestattet wurde. Sie ist das erste Pinselohr aus dem Harz, das an einer anderen Stelle wieder ausgewildert wurde.
Population stärken
Hintergrund ist, dass es im Harz nach Schätzungen bereits 80 bis 90 Tiere gibt. Für die bei Lochtum in eine Waschbärenfalle getappte junge Luchsin wäre also im Harz kaum Platz. Überdies ist wichtig, dass auch anderswo in Deutschland stabile Luchsbestände entstehen. Dies bietet die Chance, dass wandernde Luchse sich außerhalb ihres angestammten Gebiets vermehren.
Im Naturpark Solling soll das dortige kleine Luchsvorkommen mit einem nachgewiesenen Weibchen und zwei Männchen nun durch den „Zuzug“ aus dem Harz gestärkt werden. Zwölf Wildtierkameras stehen im Solling und dokumentieren seit 2016 das Wildtierleben. Ole Anders zeigte sich gegenüber der GZ zuletzt zuversichtlich, dass der Neuankömmling sich dort zurechtfinden und etablieren kann.