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GZ-ADVENTSSERIE 2021

Engel auf Erden: Es gibt sie tatsächlich

Anfang der 1970er in Bad Grund: Karin Rockensteiner (2. von rechts) mit ihrer Mutter Anneliese, ihrem Bruder Thomas und ihrer Schwester Heike (rechts). Foto: Privat

Anfang der 1970er in Bad Grund: Karin Rockensteiner (2. von rechts) mit ihrer Mutter Anneliese, ihrem Bruder Thomas und ihrer Schwester Heike (rechts). Foto: Privat

„Mein schönstes Weihnachtsfest“ heißt unsere GZ-Adventsserie. Leserinnen und Leser schreiben Geschichten, die ermuntern, besinnlich sind, Hoffnung geben – gerade auch im zweiten Corona-Jahr. Karin Rockensteiner aus Goslar erzählt aus ihrer Kindheit in Bad Grund die Geschichte vom geheimnisvollen Weihnachtsmann:

Dienstag, 21.12.2021, 09:00 Uhr

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Bad Grund. Im Jahr 1970 lebte ich mit meinen Eltern und meinen drei Geschwistern in Bad Grund. Ich war damals sechs Jahre alt, und unsere finanzielle Situation war, aufgrund der Arbeitslosigkeit meines Vaters, nicht gut. Mein Vater kannte sich mit den Harzer Höhlen und den dort zu findenden Gesteinsarten sehr gut aus. Um halbwegs über die Runden zu kommen, hat mein Vater Touren in die Harzer Höhlen angeboten, wofür er zumeist ein kleines Trinkgeld bekommen hat.

Meine Mutter hat kleine Steine aus den Höhlen abends auf Pappe geklebt, beschriftet und für ein paar Mark an Touristen verkauft, die die Höhle in Bad Grund besucht haben. In jenem Jahr haben wir zum ersten Mal ein großes Paket vom „Weihnachtsmann“ bekommen, das unsere Nachbarin am Morgen des Heiligen Abends vorbei brachte. Abends haben wir das Paket gemeinsam im Kreis der Familie geöffnet. Neben Lebensmitteln und einem Umschlag mit 100 Mark war Spielzeug für uns Kinder zu finden. Für meine Schwester und mich war jeweils ein Teddy dabei. Zusätzlich bekam ich für meine Barbiepuppe, die ich in diesem Jahr bei einem Malwettbewerb gewonnen hatte, einen niedlichen kleinen Swimmingpool, zwei Luftmatratzen und Schwimmreifen zum Aufblasen.

Die Freude war bei uns allen sehr groß. Wir rätselten, wer der gute Weihnachtsmann wohl war. Unsere Nachbarin erzählte es meinen Eltern nicht. Von da an bekamen wir viele Jahre lang immer wieder an Heiligabend ein großes Paket, bis wir Kinder aus dem Gröbsten raus waren und sich die finanzielle Situation meiner Eltern verbessert hatte.

Es dauerte dann aber noch ein paar Jahre bis meine Eltern herausfanden, wer uns in diesen schwierigen Jahren geholfen und meinen Eltern und vor allem uns Kindern so viel Freude bereitet hat. Es handelte sich um ein Ehepaar aus Hannover, das mit meinem Vater im Jahr 1970 in die Harzer Höhlen gestiegen war und zu denen meine Eltern dann im Laufe der Jahre eine freundschaftliche Beziehung entwickelt haben. Meine Mutter ist auch heute noch mit diesem Ehepaar befreundet. Seitdem weiß ich, dass es auch Engel auf Erden gibt. Danke Irmhild und Martin ...

 

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