Energie: Goslars großer Sparplan ist nicht erkennbar

Ausschalten bei Mehrfachsteckdosen: Schon seit Mitte August sind die Stadt-Bediensteten angewiesen, nach Feierabend den Strom zu kappen. Archivfoto: Dämgen
Viel guter Wille, aber eingeschränkte Möglichkeiten und teils längst umgesetzte Schritte: Wie die Stadt Goslar in ihrem eigenen Bereich in großem Maß Energie sparen kann, ist aus einer Antwort der Verwaltung auf eine FDP-Frage nicht erkennbar.
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Goslar. Der große Wurf ist zweifellos (noch) nicht dabei: Aus der Antwort der Stadtverwaltung auf eine FDP-Anfrage geht eher hervor, wie eingeschränkt die Möglichkeiten der Behörde sind, vor allem in den eigenen Räumlichkeiten den Energie-Verbrauch zurückzuschrauben und im Zeichen der Krise mit gutem Beispiel voranzugehen. Ein Nachbohren der Politik dürfte spätestens bei der Ratssitzung am kommenden Dienstag wahrscheinlich sein.
Geräte über die Steckerleisten zum Feierabend ausschalten
Vorbildlich im Mini-Format: Ein Großteil der Arbeitsplätze ist mit abschaltbaren Mehrfachsteckdosen ausgestattet. Die Mitarbeiter seien bereits seit Mitte August aufgefordert, die Geräte über die Steckerleisten zum Feierabend auszuschalten, heißt es in der Antwort. Die Temperaturen werden bei den Heizungen dort nach den Vorgaben der Bundesverordnung umgesetzt, wo es die Anlagen technisch hergeben. Allerdings reicht ausweislich einer Liste das Baujahr bei einigen Kesseln und Brennern bis in die 1970er und gar 1960er Jahre zurück.
Warmes Wasser fließt schon lange nicht mehr aus dem Hahn
Fast als vorauseilender Gehorsam erscheint es, wenn in den Verwaltungsgebäuden bereits seit einigen Jahren kein warmes Wasser mehr fließt. Selbst in den Sanitärräumen habe das Gebäudemanagement die Leitungen komplett demontiert oder abgeklemmt. Lediglich in den Teeküchen befinden sich demnach kleine Boiler zum „gezielten Erhitzen von Wasser zum Beispiel für den Abwasch“. Klimaanlagen existierten ebenfalls nur dort, wo die IT-Versorgung eine Temperaturreglung nötig mache. Und wenn der Strom irgendwann ganz ausfällt: Nur die Hauptverwaltung an der Charley-Jacob-Straße, die Feuerwache an der Okerstraße und die Begegnungsstätte in Oker hätten eine Notstrom-Versorgung. Im Übrigen zur Kenntnis: „Ein übergeordnetes Konzept ist nicht vorhanden.“
Über die Nachtabschaltung muss der Rat entscheiden
Zu den größeren Dimensionen: Wie von der Bundesverordnung gefordert, ist die Beleuchtung von Gebäuden bereits abgeschaltet. Sofern sie nicht – wie etwa bei der Jakobikirche – die Straßenbeleuchtung ersetzt. Die zwischenzeitlich per Zukunftsvertrag eingeführte Nachtabschaltung im gesamten früheren Goslar-Gebiet (ausgenommen: Fußgängerzone, Krankenhaus und das Jürgenohler Zentrum) habe der Rat beendet und in der Folge auch in Alt-Vienenburg zurückgenommen. Eine erneute Abschaltung bedürfe deshalb eines weiteren Ratsbeschlusses. Eine weitere Reduzierung der Lichtstärke sei derzeit technisch nicht umsetzbar, sei aber vor rund 15 Jahren schon einmal bis zur aktuellen Stufe erfolgt.
Frage nach Ausdünnung der Bus-Linien
Sollen Bus-Linien ausgedünnt werden? Eher nicht. Die Verwaltung erklärt, es werde ohnehin schon „permanent nach Möglichkeiten für die Optimierung der Verkehre gesucht“ – auch aus energiewirtschaftlichen Gründen. Aber gerade in diesen Zeiten stelle der öffentliche Personennahverkehr eine wichtige Grundversorgung und eine Alternative zum „energieaufwendigen Individualverkehr“ dar.