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Übung im Bergwerk

Einsatz unter Tage: Telenotarzt hilft im Goslarer Rammelsberg

Test für die Telenotfallmedizin: Die Bergwacht Harz bei einem Übungseinsatz unter Tage im Welterbe Erzbergwerk Rammelsberg mit dem Rettungsdienst des Landkreises. Foto: Stefan Sobotta / Bergwacht Harz

Test für die Telenotfallmedizin: Die Bergwacht Harz bei einem Übungseinsatz unter Tage im Welterbe Erzbergwerk Rammelsberg mit dem Rettungsdienst des Landkreises. Foto: Stefan Sobotta / Bergwacht Harz

Die Telenotfallmedizin im Landkreis Goslar wird nicht nur in ganz Niedersachsen zum Vorbild für neuartige Rettungseinsätze. Ihre Anwendung wird zudem verfeinert. Jetzt haben Bergwacht und Rettungsdienst erfolgreich den Einsatz unter Tage geübt.

Sonntag, 22.10.2023, 09:00 Uhr

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Goslar. Dass der Einsatz eines Telenotarztes auch unter Tage funktioniert, hat eine Übung im Besucherbergwerk Rammelsberg in Goslar bewiesen. Fachleute haben getestet, ob die Verbindung zum Arzt, der per Video zugeschaltet wird, um die Rettungssanitäter anzuleiten, auch in einem ungewöhnlichen Einsatzgebiet funktioniert.

Die Fachgruppe Untertagerettung im Altbergbau der Bergwacht Harz und der Rettungsdienst des Landkreises haben die Möglichkeiten der Telenotfallmedizin erprobt. Im Mittelpunkt stand ein von Bergwachtmitglied Michael König entwickeltes System, das es ermöglicht, eine Audio- und Videokommunikation herzustellen, um die Verbindung aus einem Bergwerk zum Mediziner über Tage zu gewährleisten, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises.

Kommunikation geglückt

Bei der Übung im Rammelsberg gelang diese Kommunikation erstmals, berichtet der Landkreis. Der Telenotarzt habe die Retter im Bergwerk so unterstützt, wie es im Normalbetrieb mit den Notfallsanitätern des Rettungsdienstes erfolgt.Dr. Tobias Steffen, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, wertet die Übung als weiteren wichtigen Baustein bei der Entwicklung der Notfallrettung: „Einsätze im Bergwerk bestimmen glücklicherweise nicht unseren Alltag, die Übung hat uns aber vor allem gezeigt, wie vielseitig die Einsatzmöglichkeiten des Telenotarztes sind. Ich bin überzeugt, dass wir hier noch viele weitere Fortschritte erzielen können.“

In eine ähnliche Richtung zielt das Fazit von Bergwachtsprecher Stefan Sobotta, er betont, „dass wir unsere Technologie von unter Tage nach über Tage in das System der Telenotfallmedizin des Landkreises Goslar integrieren konnten, ist eine tolle Entwicklung in der Notfallmedizin, denn sie eröffnet die Möglichkeit, auch in entlegenen Winkeln fachlich versiert zu helfen“.

Für die Übertragung von Audio- und Videosignalen aus dem Bergwerk wurde unter anderem eine rund 1000 Meter lange Leitung bis in den Bereich des „Rathstiefsten Stollens“ verlegt.

Leitung in den Stollen

Untertageretter Christian Rector und die anderen Beteiligten zeigten sich beeindruckt von der Qualität der Video- und Tonsignale, die sie aus den Grubenräumen direkt mit dem Telenotarzt verbanden, teilt die Kreisverwaltung weiter mit. Alle Daten, die Aufschluss über den Zustand des Patienten geben, konnten den Angaben zufolge live vom Notarzt verfolgt und beurteilt werden.

Die Fachgruppe Untertagerettung im Altbergbau ist eine spezielle Einheit innerhalb der Bergwacht Harz mit Mitgliedern aus ganz Deutschland. Diese arbeiten überwiegend in verlassenen Bergwerken. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Kommunikation zwischen dem Einsatzort tief unter der Erde mit der Oberfläche.

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