Doppelausstellung von Marcel van Eeden in Goslar und Braunschweig

Was macht da der Blauschimmelkäse? Marcel van Eeden gibt Rätsel auf, hier in „The Rijnbar“ (2020). Foto/©: Marcel van Eeden
Im Mönchehaus-Museum wird die neue Ausstellung mit Zeichnungen und Fotos des niederländischen Künstlers Marcel van Eeden aufgebaut. Er arbeitet mit Zeichnungen und Fotos und setzt sich mit dem Antisemitismus auseinander.
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Goslar. Eine Kooperation mit dem Museum für Photographie in Braunschweig beschert dem Mönchehaus eine Doppelausstellung an zwei Orten, die beide eigens für sie entstandene Fotoarbeiten und Zeichnungen zeigen. Internationale Bekanntheit erreichte der Künstler, der auch Rektor der Kunstakademie in Karlsruhe ist, mit seinen an das Genre der Graphic Novel oder an den Film Noir erinnernden Zeichnungen. Marcel van Eeden nimmt Bild- und Textvorlagen aus der Zeit vor seiner Geburt und verarbeitet sie in assoziativer Weise, interpretiert sie zeichnerisch und verwebt sie zu fragmentarischen Geschichten zwischen Fakt und Fiktion. Geschichte wird zu einer Konstruktion der künstlerischen Imagination.
„Der heimliche Kaiser“
Den Arbeiten liegen eigene Aufnahmen zugrunde. Die Werke wurden im frühen Gummidruckverfahren hergestellt, es entstehen nuancierte Licht- und Schattenwerte und mit ihnen „metaphorische Deutungsspielräume“, so der Pressetext. Der Titel der Ausstellung „Der heimliche Kaiser“ ist gleichzeitig Titel einer für Braunschweig und Goslar produzierten Serie von Gummidrucken, die sich auf Julius Langbehn (1851-1907) beziehen.
Langbehn träumte in seiner Publikation „Rembrandt als Erzieher“ von einem „heimlichen Kaiser“ als neuem Führer für das Volk. In Aufnahmen von historischen Plätzen in Braunschweig und Goslar verweist van Eeden auf die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte und stellt Fragen an die Gegenwart – vor dem Hintergrund des Erstarkens rechter und antisemitischer Kräfte. Seine Recherche zu Julius Langbehn und dessen völkischer Gesinnung begann im vergangenen Jahr, als Marcel van Eeden mit dem Hans-Thoma-Preis, Staatspreis des Landes Baden-Württemberg, ausgezeichnet wurde. Die Ausstellung im Museum für Photographie wird am Samstag um 18 Uhr eröffnet, die im Mönchehaus am Sonntag um 11.30 Uhr.