Digitale Gästekarte startet in Bad Harzburg holperig

Den Dehoga-Mitgliedern um den Vorstand (vorn v.l.) Mathias Wieczorek (1. Vorsitzender), Sophie Junicke (2. Vorsitzende), Jochen Borchers (Schriftführer) und Tom Rösgen (Kassenwart) wird das Intenik-Meldescheinsystem vorgestellt. Sie begrüßen das Vorhaben, können sich aber nicht mit dem Anbieter anfreunden. Fotos: Schlegel
Das digitale Gästekartensystem, das am 1. Januar eingeführt werden soll, kommt bei den Betroffenen, also den Hoteliers, nur bedingt gut an. Generell begrüßen sie die Umstellung, doch der Teufel steckt im Detail beziehungsweise an der Anbindnung an Reservierungssysteme.
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Bad Harzburg. Eigentlich ist alles beschlossen und verkündet: Ab 1. Januar sollen Gästekarten auch digital ausgefüllt und ausgestellt werden können. „Online Meldeschein“ nennt sich das. Die Hoteliers begrüßen das grundsätzlich sehr, doch während einer Versammlung ihres Dachverbandes, dem Dehoga, machten sie auch deutlich, dass das System so, wie es jetzt ausgewählt wurde, eigentlich nicht in ihrem Sinne ist. Denn nicht jeder könne sich ohne Weiteres dran beteiligen.
Momentan werden Gästekarten, früher auch Kurkarten genannt, nach alter Väter Sitte per Hand ausgefüllt. Das, so der erst jüngst in sein Amt gewählte Bad Harzburger Dehoga-Vorsitzende Mathias Wieczorek während einer Verbandsversammlung am Mittwoch, sei mitunter ein enormer Zeitaufwand. Denn bei einem großen Hotel müssen schon mal 6000 Gäste pro Jahr registriert werden. Nicht zuletzt, so Wieczorek, seien es auch die Hoteliers gewesen, die darum gebeten hätten, die Sache auf digital umzustellen.
Das ist auch geschehen (die GZ berichtete mehrfach) beziehungsweise soll die digitale Erfassung und Abrechnung des Gästebeitrags mit dem sogenannten „Online Meldeschein“ zum 1. Januar eingeführt werden. Bei den Kur- Tourismus- und Wirtschaftsbetrieben (KTW) wurden die organisatorischen Vorbereitungen getroffen und der Rat der Stadt hat jüngst die notwendige Änderung der Beitragssatzung beschlossen.

Das System wird natürlich auch die Gästekarten auf Papier ausdrucken.
Die Probleme sind in erster Linie technischer Natur. Denn am sinnvollsten, das wurde auch aus Wieczoreks Ausführungen klar, ist das direkte Übertragen der Gästedaten aus dem jeweiligen Reservierungssystem des Hotels ins Meldesystem von Intenik. Dafür braucht es eine Schnittstelle, damit die beiden Systeme, Reservierung und Meldeschein, miteinander kommunizieren können. Nur gibt es diese Schnittstellen nicht von alle Reservierungssystemen beziehungsweise müssen sie vom Hotelier teuer bezahlt werden –Wieczorek sprach gegenüber der GZ von Summen bis zu 3000 Euro einmalig. Andere Systeme, die nicht von Intenik sind, haben solche Schnittstellen bereits, sagte Wieczorek.
Die örtlichen Dehoga-Betriebe jedenfalls, das sei das Ergebnis einer Umfrage, hätten Probleme mit der Einführung. Nadine Gruttke von Intenik musste da mit Einschränkung zustimmen. „Wir treten gerne für Sie mit den Anbietern der Reservierungssysteme in Kontakt“, versprach sie. Allerdings musste sie auch Beispiele nennen, in denen dieser Kontakt nicht zustande komme, weil die meist großen Firmen auf Intenik-Nachfragen gar nicht antworten. Drei oder vier Häuser aus Bad Harzburg seien doch aber schon bei Intenik eingebunden und Stefan Jurisch ergänzte, dass die kleinen Vermieter und die Kurkliniken schon dabei wären und größere Hotels, die via Schnittstelle angeschlossen seien, zufrieden seien. Außerdem sei Intenik zwar klein aber sehr flexibel. Wieczorek blieb dabei: „Unsere Mitgliedsbetriebe werden nicht erreicht.“ Er sprach von 32 Hotels, darunter auch durchaus große Häuser. „Es wäre schön gewesen, wenn man uns in die Planungen mit eingebunden hätte.“
Wobei das Meldesystem nun nicht völlig für die Katz ist. Denn die Schnittstellenvariante ist zwar die komfortabelste, aber nicht die einzige Methode, sich zu beteiligen. Die Daten der Gäste können auch per „Import Modul“ hochgeladen werden, was allerdings ein viel größerer Aufwand ist. Und auch die manuelle Direkteingabe ist möglich. Aber das ist im Prinzip wie früher mit den Papierbögen.