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Auftritt im Kulturklub

Desimo manipuliert Bad Harzburger auf charmante Weise

„M“, wie Manipulation: Detlef Simon steht es auf der Stirn. Er lässt Sabine die Gedanken-Kurbel drehen. Fotos: Potthast

„M“, wie Manipulation: Detlef Simon steht es auf der Stirn. Er lässt Sabine die Gedanken-Kurbel drehen. Fotos: Potthast

Eine Mixtur aus Mentalmagie, Zauberei und Comedy brachte Entertainer Detlef Simon alias Desimo jetzt im Bündheimer Schloss auf die Bühne. Dorthin hatte ihn der Kulturklub eingeladen. Wie der Auftritt bei seinem Bad Harzburger Publikum ankam.

Von Angela Potthast Montag, 26.09.2022, 16:30 Uhr

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Bad Harzburg. Desimo allein auf der Bühne des Bündheimer Schlosses, also ohne „spezialClub“-Künstler. Er kam am Samstag auf Einladung des Kulturklubs mit seinem Solo-Programm. Dessen Titel: „Manipulation“. Dessen Untertitel: „Die Gedanken sind frei – zugänglich“. Rund 120 Erwachsene, Jugendliche und Kinder waren sein Publikum. Und das bedankte sich bei ihm für seine Mixtur aus Mentalmagie, Zauberei und Comedy, mit intensivem Applaus.

Was sie sich denn vorgestellt hätten unter dem Titel des Programms, fragt Detlef Simon, alias Desimo, die Gäste. „Irgendwas beeinflussen.“ Ah. Er, Desimo, habe gedacht, sie sagen „so was wie Kartentricks“. Damit fängt er an, verknüpft das Ganze mit Knoten-Wundern am Seil und kommt dann zu „irgendwas beeinflussen“, zu Manipulationen – zu dem, was nicht nur ein „Hä?“ im Publikum auslöst.

Vor allem, wenn er verschlossene Umschläge öffnet und Christian Ehring, Fernsehmoderator und Kabarettist, per Einspieler ins Schloss holt. Bei beiden Varianten muss der Begriff, den Desimo am Samstag herausfinden soll und will, bereits vorab bekannt gewesen sein. Oder wie, oder was oder hä?

Gedanken verstärken

Desimo bedient sich auch mal skurriler Hilfsmittel, wenn er mit den Gästen interagiert. Bei Sabine und Ralf – ein Paar hatte sich der Künstler ausgesucht – ist es eine Art Antenne als Gedankenverstärker. Damit soll Ralf das denken, was seine Sabine denkt und mittels Kurbel – eigentlich ein Handrührgerät – vorm Kopf an ihn sendet. Tja, es funktioniert. Hä?

Der Manipulator lässt machen, macht selbst und spricht – manchmal ganz viel hintereinander. „Die Synapsen hopsen gerade, kann sein, dass ich wirr rede…“ Aber ist es nicht das, was wirkt? Von ihm selbst ist ja zu hören: „Wenn ich lange genug was sage, kommt irgendwann ein Ja.“ Diese Methode wendet er mehrmals an – erfolgreich.

Mit Simon macht Desimo den Becher-Trick.

Mit Simon macht Desimo den Becher-Trick.

Worte einsetzen, um zu beeinflussen, ist seins. Es gibt aber noch anderes, Desimo nennt Beispiele: In Geschäften Musik für eine höhere Verweildauer oder Gerüche nach dem Motto „beduften gegen das Verduften“. Das ist am Samstag nicht nötig im Schloss. Die Gäste bleiben offenbar gerne bis zum Ende. Und der eine oder die andere lassen sich auf die Bühne quatschen. Lob ist da ein probates Mittel. Als es darum geht, jemanden so zu beeinflussen, dass er sich frei entscheidet für etwas, das Desimo will.

Irgendwie ist das wie der viel zitierte Algorithmus im Internet. Wie manipulativ der sein kann, was Menschen in der digitalen Welt von sich preisgeben, wie das in China gehandhabt wird, das bringt Detlef Simon ebenfalls an: „Ihre Daten sind sicher bei uns, sicher sind Ihre Daten bei uns…“ Daten des letzten weiblichen Gastes auf der Desimo-Bühne jedenfalls sind auch schon bekannt – bei ihm und bei Christian Ehring. Der Name der Dame ist im Adressfeld eines Paketes notiert, das schon lange auf der Bühne liegt. „Sie fragen sich sicher ‚hä?‘“, so Desimo.

Gereimtes am Ende

Für all die Hä-Verursacher – auch das Glas im Schuh, den Becher über Simons Kopf, den Lappen der Erkenntnis – für die charmante Ansprache seiner Mitakteure – inklusive die drei Hasen-T-Shirt-Mädchen in der ersten Reihe – und für seine Wortgewandtheit – am Ende in rasanter Reimform – bekommt Detlef Simon reichlich Applaus. Der geht über in stehenden, als der Veranstalter verkündet, dass Desimo bereits seit 20 Jahren seinen „spezialClub“ präsentiert. 

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