Der Einwohnerverlust in Braunlage scheint gestoppt

Die Einwohnerzahlen gehen in der Stadt Braunlage nur ganz leicht zurück. Gegenüber dem Vorjahr hat die Kernstadt 18 Einwohner verloren, während es in St. Andreasberg nur zwei waren, und Hohegeiß hat gar 18 Einwohner hinzugewonnen. Foto: Eggers
Der Einwohnerverlust der Stadt Braunlage scheint gestoppt. Während der Rückgang von Anfang 2021 auf Anfang 2022 noch bei 135 Einwohnern lag, liegt er jetzt bei nur noch zwei Einwohnern weniger als Anfang 2022. Die Stadt hat jetzt 5559 Einwohner.
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Braunlage. Zwar gehen die Einwohnerzahlen in der Stadt Braunlage seit Jahrzehnten zurück, aber jetzt scheint dieser Trend gestoppt. Bürgermeister Wolfgang Langer bekommt zu Beginn eines Jahres immer die aktuellen Zahlen und die weisen zum 2. Januar 2023 gegenüber dem Vorjahr nur einen Rückgang von zwei Einwohnern aus.
Gewinner der Statistik ist ganz klar der Ortsteil Hohegeiß. Dessen Einwohnerzahl war vergangenes Jahr erstmals seit 1814 wieder unter die 900er-Marke gesunken. Die ist jetzt wieder überschritten und zwar gleich um 15 Einwohner. Insgesamt stieg die Zahl der Einwohner im Bergdorf von 897 auf 915. In Braunlage ging sie von 3175 auf 3157 zurück, in St. Andreasberg nur von 1489 auf 1487. Hohegeiß ist zudem der einzige der drei Ortsteile, in dem ebenfalls die Zahl der Einwohner gestiegen ist, die mit Nebenwohnung gemeldet sind, wenn auch nur um zwei.
Viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine
Um zwei Einwohner insgesamt ist auch die Zahl der Bevölkerung von St. Andreasberg zurückgegangen. In der Kernstadt Braunlage war der Rückgang der Einwohnerzahlen mit 18 am höchsten, „verglichen mit anderen Harzorten ist das aber nicht viel“, betont der Bürgermeister.
Der geringe Rückgang im gesamten Stadtgebiet hat sicherlich auch mit der Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zu tun, die sich derzeit in Niedersachsens höchstgelegener Kommune aufhalten. Die Zahl der in Braunlage, St. Andreasberg und Hohegeiß gemeldeten Ausländer ist denn auch von 581 am 3. Januar 2022 auf 681 am 2. Januar 2023 gestiegen. Zugenommen hat dabei auch die Zahl der Ausländer aus der Europäischen Union, sie liegt jetzt bei 366 gegenüber 351 im Vorjahr.
Gestiegen ist auch die Zahl der Geburten. Seit in Braunlage das Krankenhaus geschlossen worden ist, werden zwar keine Kinder mehr in der Stadt zur Welt gebracht, aber im Rathaus wird dennoch registriert, wie viele neue Erdenbürger gleich nach der Geburt nach Braunlage, St. Andreasberg oder Hohegeiß ziehen. Und das waren 2022 zwar nicht viele, nämlich 24 (darunter 14 Mädchen) aber mehr als noch 2021 (19 Kinder).
Braunlage will am Baugebiet festhalten
Allerdings kann auch diese Geburtenzahl nicht die Zahl der Sterbefälle im Stadtgebiet kompensieren, 2022 starben 134 Einwohner im Stadtgebiet, teilt der Bürgermeister mit. Dafür verzeichnet die Kommune insgesamt sogenannte Wanderungsgewinne, das heißt, es ziehen mehr Einwohner nach Braunlage, St. Andreasberg und Hohegeiß als weg.
Ein ähnliches Phänomen gibt es auch bei den Arbeitsplätzen. Nach einem kürzlich von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten pendeln mehr Arbeitnehmer in die Stadt Braunlage ein, als aus. Kein Wunder also, dass Bürgermeister Wolfgang Langer an der Umsetzung eines Baugebietes in der Stadt festhalten will.
Die Ausweisung kürzlich hatte nicht funktioniert, weil sich Verwaltung und Fraktionen der Stadt nicht auf eine einheitliche Vorgehensweise einigen konnten. Verwaltung, Bürgerliste und SPD wollen die Erschließung des Baugebiets zwar unter kommunaler Beteiligung, aber mit Fremdgesellschaftern vornehmen lassen, die Experten auf dem Gebiet seien, während die CDU die kommunale Erschließung favorisiert, um Kosten zu sparen. Weil in der Ratssitzung keine Einigung erzielt worden ist, gebe es derzeit neue Gedankenspiele, um die Kosten so gering wie möglich zu halten, die Wolfgang Langer aber noch nicht näher erklären will.