Der „Einsame Skiläufer“ ist zurück in Altenau

Der „Einsame Skiläufer auf dem Bruchberg“ ist ab sofort wieder in der Karl-Reinecke-Galerie der Heimatstube Altenau im Untergeschoss des Kurgastzentrums zu sehen. Foto: Privat
Dank fachkundiger Hilfe wartet die Karl-Reinecke-Galerie in Altenau mit einem weiteren Werk des Künstlers auf. Die Kunsthochschule Hildesheim hat den "Einsamen Skiläufer" überarbeitet und restauriert. Nun ist es zurück in der Heimatstube.
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Altenau. Was lange währt, wird endlich gut: Das Corona-Virus hatte verhindert, dass der „Einsame Skiläufer auf dem Bruchberg“ schon im vergangenen Jahr wieder seinen Weg in die Karl-Reinecke-Galerie der Heimatstube fand. Nun kann Roland Riesen, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde der Bergstadt Altenau-Schulenberg Vollzug melden: Frisch aufgearbeitet ist das Gemälde des Altenauer Künstlers seit einigen Tagen zurück aus der Restaurierungswerkstatt der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), Hildesheim. Und, wie Riesen findet: „Das Ergebnis kann sich sehen lassen!“
In typischem Reinecke-Duktus wird ein Skiläufer lebendig, der auf dem tief verschneiten Bruchberg durch die Wälder schreitet. Im Hintergrund erhellt gleißendes Sonnenlicht die Landschaft. Reinecke selbst beschreibt in seiner Kurzgeschichte „Einsame Brockenfahrt“ diese Szenerie so: „Gemach haben mich meine Bretter bis unter die Kammlinie des Hanges getragen. Bisher ging die Fahrt durch die marmorne Kühle der Schattenseite. Nun bricht über die Höhe her breit die Sonne in den Wald hinein und zaubert zu Marmor Silber, Gold, Elfenbein, Alabaster. Goldene und blausilberne Tore wölben sich über mich. Die Blicke verlieren sich in Kristallen und Schatzkammern, schlüpfen durch das übersilberte Filigranwerk des Geästs, sehen vermummte Berggeister sich niederbeugen und erleben eine köstliche Märchenstunde zwischen Schnee und Rauhreifzaubereien.“
Diplom-Restauratorin Ina Birkenbeul, Leiterin der Restaurierungswerkstatt für gefasste Holzobjekte und Gemälde an der HAWK, ließ es sich nicht nehmen, das überarbeitete Gemälde selbst nach Altenau zu bringen und zu erläutern, wo die Probleme bei dem Stück lagen und welche Arbeiten durchgeführt wurden, um das Werk für die nächsten Jahrzehnte zu konservieren. Ihre Studentin Sophia Eisland hat sich im Rahmen ihres Bachelor-Studiums eingehend mit dem Ölbild befasst, es geglättet, Falten und Knicke entfernt und die gröbsten Schäden an der Farbschicht fachgerecht beseitigt.
„In Hildesheim auf einen neuen Keilrahmen gespannt und mit einem dezenten Zierrahmen versehen, ist Reineckes Gemälde wieder zu einem echten Schmuckstück geworden“, freut sich Roland Riesen. Es passe hervorragend zu den übrigen Wintermotiven, die in der Karl-Reinecke-Galerie zu sehen sind.
Ina Birkenbeul zeigte sich angetan von der neuen Galerie und stellte in Aussicht, die Zusammenarbeit zwischen der HAWK und der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde auch in den kommenden Jahren fortzusetzen. Und Roland Riesen ergänzt: „Wir sind Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie, als hochkarätige Fachleute, uns bei der Betreuung unserer Reinecke-Sammlung aktiv unterstützen.“ Sicher wäre auch Karl Reinecke erfreut darüber, mit welcher Leidenschaft Studierende der HAWK sich seinen fast 100 Jahre alten Werken widmen. red