Das hat zum Stromausfall in St. Andreasberg geführt

Der Strom kommt am frühen Mittwochabend nicht bis nach St. Andreasberg. Wegen eines Fehlers in einer 20-Kilovolt-Schaltanlage in der Station am Kurhaus blieben große Teile der Bergstadt zwei Stunden ohne Licht. Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa
Am Mittwochabend war für mehr als zwei Stunden der Strom in vielen Teilen von St. Andreasberg weg. Nun hat sich Versorger Harz-Energie zu dem Vorfall geäußert und eine Ursache genannt. Die Arbeiten werden sich noch eine Weile hinziehen.
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St. Andreasberg. Mehr als zwei Stunden ist am frühen Mittwochabend der Strom in vielen Teilen St. Andreasbergs ausgefallen. In vielen Bereichen funktionierten die Straßenlaternen nicht, und auch das Handynetz fiel immer wieder teilweise aus. „Die Notrufnummer konnte man aber noch über Handy wählen“, sagt Ortsvorsteher Karl-Heinz Plosteiner.
Verantwortlich für den Stromausfall ist nach Mitteilung des Energie-Versorgers Harz-Energie ein Fehler in der 20-Kilovolt-Schaltanlage in der Station St. Andreasberg/Kurhaus. „Durch diesen Fehler kam es auch zur Rauchentwicklung“, erklärt Pressesprecherin Jennifer Lehmann. Augenzeugen hatten gar eine Explosion wahrgenommen, ein Punkt, den die Harz-Energie aber auf Anfrage jedoch nicht bestätigte.
Ortsvorsteher Karl-Heinz Plosteiner hat am Kurhaus einen verbrannten Geruch wahrgenommen. Er war am frühen Mittwochabend gegen 17 Uhr durch die meist dunkle Bergstadt gefahren. „Tankstelle, Supermarkt Nahkauf und viele andere Bereiche waren stockfinster“, sagt er. „Lediglich die Martini-Kirche war hell erleuchtet“, berichtet er.
Sofort den Fehler gesucht
Die Kirche war ja vor zwei Jahren aufwendig saniert worden und dabei sei eine Lichtanlage installiert worden, erklärt Christina Braune, die Vorsitzende des Kirchenvorstandes. Sie nimmt an, dass diese Anlage nach dem Stromausfall wieder hochgefahren war und deshalb die Kirche im Innenraum hell erleuchtet war. „Wir haben das Licht natürlich dann wieder ausgeschaltet“, erklärt sie.
Gegen 16.15 Uhr fiel die Stromversorgung in weiten Teilen der Bergstadt aus, erklärt Pressesprecherin Jennifer Lehmann. Drei Mitarbeiter des Entstördienstes hätten umgehend mit der Fehlersuche und Lokalisierung vor Ort begonnen. Die rund um die Uhr besetzte Netzleitstelle habe zusätzlich aus der Ferne geprüft.
Weil die Mitarbeiter des Versorgungsunternehmens den Fehler eingrenzen konnten, seien von 17 Uhr an die Haushalte wieder abschnittsweise mit Strom beliefert worden. Um 18.38 Uhr konnten dann alle St. Andreasberger wieder komplett versorgt werden.
Ungewöhnliche Szenen vor dem Supermarkt
Unter anderem vor dem Supermarkt Nahkauf spielten sich während des Stromausfalls ungewöhnliche Szenen ab. „Die Leute klopften an die Scheibe, weil sie Kerzen kaufen wollten“, berichtet Marktleiterin Jutta Pilz.
Dem Wunsch hätte der Markt aber nicht nachkommen können. „Es brannte ja auch bei uns kein Licht, zudem funktionierten die Kassen wegen des Stromausfalls nicht“, sagt Jutta Pilz. Deswegen sei der Markt auch geschlossen worden. Glücklicherweise würden die Tiefkühlprodukte erst nach einem sehr viel längeren Stromausfall Schaden nehmen, berichtet sie.
„Wir haben das Glück, dass die Harz-Energie viele Mitarbeiter aus St. Andreasberg hat“, sagt Ortsvorsteher Plosteiner. Die Beschäftigten des Versorgungsunternehmens hätten sich mächtig hereingekniet, um die Fehler zu beheben. Auch Bürgermeister Wolfgang Langer lobt die Nähe zu dem Unternehmen. „In Braunlage gibt es sogar eine Filiale“, sagt er.
Bei Stromausfall Ruhe bewahren
Pressesprecherin Jennifer Lehmann berichtet weiter, dass die Harz-Energie am Donnerstag damit begonnen habe, die defekte Schaltanlage in der Station St. Andreasberg/Kurhaus zu reparieren. „Die Arbeiten werden sich aber wohl bis in die nächste Woche hinziehen“, erklärt sie. Mit weiteren Stromausfällen rechne das Versorgungsunternehmen aber nicht.
Die Harz-Energie-Mitarbeiterin rät dazu, beim Stromausfall zunächst Ruhe zu bewahren und sich ein Bild über den Umfang zu machen. Ist der Strom nur im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung ausgefallen, reiche oft schon die Überprüfung des Sicherungskastens. Falls es Nacht sei, können Kerzen oder Taschenlampen als Notbeleuchtung aushelfen.
Alle Elektrogeräte, die eine Gefahr darstellen könnten, wenn der Strom plötzlich wieder fließt, wie Mixer, Herdplatten oder Bügeleisen sollten ausgeschaltet werden, rät Jennifer Lehmann weiter. Kühlschränke und Gefriertruhen sollten möglichst geschlossen sein. Bei den meisten Geräten sei auch ein mehrstündiger Stromausfall kein Problem, wenn sie geschlossen blieben.