Das ältere Nachklärbecken wird technisch instand gesetzt

Das Nachklärbecken aus dem Jahr 1998 wird ab Herbst instand gesetzt. Fotos: Potthast
Ein neues großes Nachklärbecken hat die Kläranlage schon, demnächst soll das alte aus dem Jahr 1998 noch technisch saniert werden. Rund 800.000 Euro sind dafür eingeplant. Auf dem Projekt-Plan für die Kläranlage steht auch die Kammerfilter-Presse.
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Bad Harzburg. Ein großer Klops ist bewältigt auf dem Gelände der Kläranlage, einige kleinere liegen demnächst auf dem Teller. Das Nachklärbecken Baujahr 1998 soll saniert werden. Beginn der Arbeiten ist für Ende Oktober angestrebt. Ursprünglich hätte die Maßnahme am Radauanger bereits vor zwei Jahren angegangen werden sollen. Doch die Materialpreise stiegen und mit ihnen die Kosten für das Vorhaben: Das Ganze musste neu ausgeschrieben werden.
„Die Verträge sind unterzeichnet“, so Christof Schneidereit von der städtischen Tiefbauabteilung. Los geht es Ende Oktober nach aktuellem Stand. Im Nachklärbecken älteren Jahrgangs müsse nur die Technik angefasst werden – rund 800.000Euro seien veranschlagt. Erdarbeiten seien nicht nötig. Anders als beim Neubau des Nachbarklärbeckens. Viel vorhandenes und einzusetzendes Material hatte bewegt werden müssen, als zwei Klärbecken – errichtet in den 70er-Jahren – verschwanden und ein großvolumiges installiert wurde.
Verschleißteile tauschen
Der Einlauf in dem neuen Nachklärbecken ist in der Höhe dynamisch, was ein Aufwühlen des Schlamms sowie bei Trockenheit oder Starkregen einen Abtrieb des Schlammes in die Schönungsteiche verhindern soll. Eine solche Technik ist auch für das Bestands-Becken vorgesehen. Zusätzlich wird die sogenannte Räumerbrücke instand gesetzt, wie Abwassermeister Jens Göttling ankündigt. Unter anderem müssen Verschleißteile ausgetauscht werden. Um in dem runden Bauwerk arbeiten zu können, wird es zuvor geleert und sauber gespritzt. Im Außenbereich wird ebenfalls noch Hand angelegt, so sind alte brüchige Betonplatten zu ersetzen.
Reinigung der Schönungsteiche
Weitere Maßnahmen, die für die Abwasserbehandlungs-Anlage angesetzt sind: Derzeit laufen in den Schönungsteichen, die auf der anderen Seite der B6 liegen und in denen das schon geklärte Abwasser qualitativ weiter verbessert wird, Reinigungs-Arbeiten. Gegen Ende des Jahres wird laut Christof Schneidereit eine Regelungs-Software für das Belebungsbecken installiert. Kosten: rund 48.000Euro.

Trockenschlamm für die Landwirtschaft: Er wird als Dünger eingesetzt. Regelmäßige Kontrollen durch die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt garantiert sind gegeben.
Anfang des nächsten Jahres soll die Kammerfilter-Presse neue Platten aus Kunststoff und dazu passende Tücher für etwa 111.400 Euro bekommen. Sie hat die Funktion, den Überschuss-Schlamm zu entwässern. Durch Beimischung unter anderem von Kalk wird er für die landwirtschaftliche Düngung nutzbar gemacht.
Schlamm als Dünger
Ein Vermarkter kümmert sich laut Jens Göttling um die Weitergabe des trockenen Materials. Dass ein Teil des Schlammes, der sich in den Nachklärbecken absetzt und aus deren Mitte entnommen wird, Verwendung findet, schlägt sich nach Aussage des Abwassermeisters positiv auf den Abwasserpreis nieder. Was die Qualität des Trockenschlammes betrifft: Diese werde regelmäßig von der Landwirtschaft-lichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) kontrolliert.
Artenvielfalt auf der Anlage
Indikatoren für wertiges Wasser in den Schönungsteichen sind beispielsweise Fische. In und an den Gewässern halten sich nach Aussage von Jens Göttling zudem Enten und Schwäne auf, brüten dort, auch Eisvögel hat er schon ausgemacht. Auf dem Hauptareal der Kläranlage sind ebenfalls Enten zu beobachten, außerdem Füchse, Hasen, Kaninchen sowie verschiedene Vogelarten. Und für die sollen bald Nisthilfen angebracht werden, teilt Christof Schneidereit mit. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sich ein gefiedertes Pärchen die Zeitungsbox als Platz für den Nestbau ausgesucht. Um sich Rat zu holen, was zu tun sei, hatte Christof Schneidereit Kontakt zu Umweltschützern aufgenommen. Je ein Vertreter des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) kamen, schauten, rieten – und sollen gestaunt haben über die Artenvielfalt auf dem Gelände.
Es ist nicht viel los an und auf der Anlage, und wenn die Mitarbeiter Feierabend haben, herrscht fast komplette Ruhe – gut für die Fauna. Das Gelände wird nach Feierabend abgeriegelt: Ungebetene nicht tierische Gäste sollen keinen Zutritt haben, eine Videokamera ist zur Überwachung installiert.