Das Stadtarchiv in Goslar geht wieder in Betrieb

Im Stadtarchiv lagern Tausende Akten und jahrhundertealte Urkunden. Ab Dienstag können Besucher den neuen Lesesaal nutzen und recherchieren. Kleines Bild: Marleen Mützlaff und Ulrich Albers sortieren die Handbibliothek. Fotos: Roß
Der Wissensschatz des Goslarer Stadtarchivs steht wieder zur Verfügung. Der Umzug von der Zehntstraße zum Kulturmarktplatz ist beendet. Am Dienstag, 10 Uhr, öffnet zum ersten Mal der neue Lesesaal. Nutzer können wieder vor Ort recherchieren.
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Diese stille Eröffnung werde nun vollzogen, damit das Archiv nach dem dreijährigen Umzug endlich wieder von Außenstehenden genutzt werden kann. Die gefragtesten Bestände, etwa mittelalterliche Urkunden oder Verwaltungsakten des 18. und 19. Jahrhunderts seien ausgepackt, sagt Stadtarchivar Ulrich Albers. Da ein Großteil seines Teams aber noch mit dem Auspacken der restlichen Dokumente beschäftigt sei – aneinandergereiht umfasst das Archivgut etwa 5,5 Kilometer – werden derzeit nur zwei Benutzertage pro Woche angeboten: dienstags von 10 bis 16 Uhr und donnerstags von 10 bis 17 Uhr.
Standort Kulturmarktplatz
Das neue Stadtarchiv befindet sich im zweiten Stockwerk des Kulturmarktplatzes und kann durch den Haupteingang über die Treppe oder den Aufzug erreicht werden. Gerade bei umfangreichen Recherchen empfiehlt Albers aber, vor einem Besuch Kontakt mit dem Archiv aufzunehmen, weil eben noch nicht alle Bestände ausgepackt sind. Ab Frühjahr 2023 soll noch ein dritter Öffnungstag hinzukommen. Dann ist auch ein Tag der offenen Tür sowie eine offizielle Eröffnung geplant.

Stadtarchiv
Wie Goslars Kulturchefin Marleen Mützlaff erläutert, sollen spezielle Themenführungen auch Blicke hinter die Kulissen des Stadtarchivs ermöglichen – etwa bei der nächsten Auflage des „Kultur-Aperitifs“, die am kommenden Donnerstag ab 17 Uhr im Kulturmarktplatz ansteht. Im Café „KuCaf“ gibt es Getränke und Häppchen, bevor das Stadtarchiv erkundet wird. Tickets können für acht Euro im „KuCaf“ gekauft werden.
Rechner und Mikrofilme
Wer die Stadt- oder etwa seine eigene Goslarer Familiengeschichte erforschen möchte, dem steht im Stadtarchiv ein zweigeteilter Lesesaal zur Verfügung. Im vorderen Bereich befinden sich Arbeitsplätze an Schreibtischen, dahinter stehen im technischen Lesesaal vier Rechner und zwei Mikrofilm-Lesegeräte zur Verfügung. Gleich daneben befindet sich eine Handbibliothek mit mehreren Hundert Bänden zur Stadtgeschichte sowie Nachschlagewerke und Hilfswissenschaften.
Das Stadtarchiv Goslar gehört laut Albers wegen seines Alters, Inhalts und Umfangs zu den bedeutendsten deutschen Stadtarchiven. Die verwahrten Unterlagen stehen etwa Rat und Verwaltung zur Verfügung, aber auch interessierten Bürgern, Wissenschaftlern oder Vereinen, die an einer Chronik arbeiten.
Das Goslarer Archiv selbst ist auch ein wesentlicher Teil der Stadtgeschichte. Der älteste Hinweis auf die wichtige Dokumentensammlung stammt aus dem Jahr 1399. Die älteste Urkunde, ein Diplom Friedrich Barbarossas, wird sogar auf 1188 datiert. Es ist Teil einer kleinen Dauerausstellung, die in den neuen Räumlichkeiten aufgebaut wurde.
Umzug in Bergstollen
Der Bestand wurde bis 1500 in der Marktkirche gelagert, dann im Rathaus. In den folgenden Jahrhunderten gab es mehrere Umzüge, 1921 etwa in einen Stollen des Rammelsbergwerks. 1962 bezog das Stadtarchiv dann Räume in der Zehntstraße, 2019 begann der Umzug in den neuen Kulturmarktplatz.
Neben den Öffnungszeiten ist das Stadtarchiv montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 15 Uhr telefonisch unter der Rufnummer (05321) 704-588 oder per Email an stadtarchiv@goslar.de.