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Stadtverwaltung zieht Bilanz

Das Mach-mit-Haus in Goslar: Nützlich oder nicht?

Der Finanzausschuss sprach über das Mach-mit-Haus. Archivfoto: Ross

Der Finanzausschuss sprach über das Mach-mit-Haus. Archivfoto: Ross

Das Mach-mit-Haus in Goslar zieht nach einem Jahr Bilanz. Bürgerbeteiligung und Veranstaltungen entwickeln sich gut, aber es gibt auch Raum für Verbesserungen. Diskutiert wurde, wie das Mach-mit-Haus noch besser zur Belebung der Innenstadt beitragen kann.

Von Petra Hartmann Samstag, 20.04.2024, 14:00 Uhr

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Goslar. Eine erste Bilanz zur Nutzung des Mach-mit-Hauses hat die Stadtverwaltung gezogen. Das Zwischenergebnis wurde nun im Finanzausschuss vorgestellt.

Verzögerungen bei der Eröffnung und Fördergelder

Das Haus, in dem zuvor die Tourist-Information untergebracht war, hatte eine bewegte Renovierungsgeschichte, es gab Verzögerungen unter anderem wegen Asbestfunden und wegen der langwierigen Bauarbeiten am Rathaus, durch die die Tourist-Information erst später als geplant ausziehen konnte. Eröffnet wurde das Mach-mit-Haus schließlich in zwei Etappen: das Obergeschoss im Oktober 2022 mit 16,5 Monaten Verzögerung und das Erdgeschoss im April 2023 mit 22 Monaten Verzögerung gegenüber dem Plan zum Projektstart.

Für den Bürgerdialog

Das Haus soll für Veranstaltungen und vor allem zum Bürgerdialog dienen. Unter anderem wurde es für die Bürgerinformation zum Thema Pfalzquartier genutzt.

Für das Jahr 2024 gibt es bereits eine Kooperationsvereinbarung mit dem Digitec, einen Beschluss über die Fortsetzung der Klima-Reihe, ferner können sich Bürger hier unter anderem über Baumpatenschaften („Mach-mit-Wald“) informieren, über freiwillige Hochwasserhilfe, Innenstadtmanagement, die Organisation des Altstadtfests oder die Apps „Digitaler Goslarer“ und „Handels- und Service-Plattform“. Insgesamt haben sich laut Bericht die Angebote, Beteiligungen und Projekte „positiv entwickelt“.

Kritik und Diskussion im Finanzausschuss

Die Förderlaufzeit läuft Ende Juni dieses Jahres aus, die Fördergelder sind inzwischen ausgeschöpft. Laut Oliver Kasties, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement, will die Stadt jedoch noch versuchen, Fördergelder für die Personalkosten zu bekommen.

Jens Kloppenburg (SPD) erinnerte daran, dass das Haus auch die Funktion haben soll, die Innenstadt zu beleben. Er merkte an, dass es dort wenige Veranstaltungen gebe, „die nicht auch an anderen Orten stattfinden könnten“. Das Haus an sich sei schon eine gute Einrichtung, „aber dann müssen wir auch nachhaltige und gute Ideen haben“. Bengt Kreibohm (CDU) stellte fest, „dass sich viele Menschen nicht mitgenommen fühlten“ und „dass viele Dinge über das Mach-mit-Haus besser hätten kommuniziert werden können“. Der Erste Stadtrat Dirk Becker betonte jedoch: „In das Mach-mit-Haus gehen tatsächlich Bürgerinnen und Bürger, die wir anders gar nicht erreichen. Da sind andere Menschen.“ Er sehe im Mach-mit-Haus „einfach die Chance, dass wir etwas Neues ausprobieren können“, sagte er.

Ideen sammeln und in die Politik tragen

Christian Rehse (FDP) hakte kritisch nach: „Welche Veranstaltung im Mach-mit-Haus hätte nicht genau so gut auch im Kulturmarktplatz stattfinden können?“ Für Veranstaltungen zu Themen wie ÖPNV oder Zigarettenstummel – „mein Gott, dafür hätten wir das Haus nicht zu kaufen brauchen.“ Michael Ohse schüttelte den Kopf dazu. Kulturmarktplatz und Mach-mit-Haus seien zwei völlig verschiedene Orte: „Der Kuma wird ja eher von Bildungsbürgern genutzt.“

Der parteilose Ratsherr Niklas Prause betonte die gute Lage des Hauses direkt am Marktplatz. „Immer, wenn ich dort vorbeigehe, sehe ich, wie sich die Angestellten mit Leuten unterhalten, die offensichtlich nicht zu Veranstaltungen gehen. Die Ideen, die dort gesammelt werden, bringt man sonst nicht so zusammen.“ Martin Mahnkopf (SPD) wünschte sich schließlich, dass diese Ideen dann auch in die Politik getragen werden. Ein Wunsch, dem viele beipflichteten.

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