CDU-Kandidat Stefan Henkel: Politik kann von Vereinen lernen

„Wir sitzen alle in derselben Rutsche“ (von hinten): CDU-Landtagskandidat Stefan Henkel sowie die Vorstandsmitglieder des Robinson-Fördervereins, Rainer Wiedemann und Udo Künstel, sprechen über das Ehrenamt. Foto: Knoke
CDU-Landtagskandidat Stefan Henkel will das Ehrenamt stärken und nicht nur darüber reden. Darum besucht er den Robinsonspielplatz in Clausthal-Zellerfeld, um sich vom Förderverein zeigen zu lassen, was gut klappt und wovon die Politik lernen kann.
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Clausthal-Zellerfeld/Braunlage. „Das Ehrenamt muss gestärkt werden.“ Diesen Satz hält CDU-Landtagskandidat Stefan Henkel für eine Farce. „Wie will man das denn machen?“, fragt er. Es habe sich doch aus der Politik oder Verwaltung kaum mal jemand herabgelassen, um mit den örtlichen Vereinen zu sprechen. Was belastet sie? Was klappt gut? Henkel trifft sich auf dem Robinsonspielplatz in Clausthal-Zellerfeld mit Rainer Wiedemann und Udo Künstel aus dem Vorstand des „Vorzeigevereins“. In den Augen des Landtagskandidaten können Mechanismen, die dort im Kleinen funktionieren, auf die große Politik übertragen werden.
„Ich bin Quereinsteiger in der Politik“
Stefan Henkel will im Oktober für den Wahlkreis 12 in den niedersächsischen Landtag einziehen, neben dem Altkreis Osterode auch Clausthal-Zellerfeld und Braunlage vertreten. Seit der Kommunalwahl im Vorjahr ist der 42-Jährige in seiner Heimatgemeinde Hörden Ratsmitglied und Gemeindebürgermeister. Henkel, der beruflich aus der Wirtschaft kommt, bezeichnet sich selbst als „Quereinsteiger in der Politik“. „Ich bin dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kind“, sagt er.
Darum habe er einen Blick von außen und komme ohne bürokratische Hürden mit den Menschen ins Gespräch – so wie mit dem Vorstand des Robinson-Fördervereins. „Ich bin oft mit meinen beiden Töchtern hier auf dem Spielplatz in Clausthal-Zellerfeld“, betont Henkel. Natürlich sei es ihm auch wichtig, das Ehrenamt zu stärken. Er bemerkt allein in seiner 1000-Einwohner-Heimatgemeinde, dass sich nicht mehr so viele Menschen in Vereinen engagieren würden wie noch in seiner Kindheit. Darum sieht er die Politik fraktionsübergreifend in der Pflicht, mit den Vereinen – vor allem den gut funktionierenden – ins Gespräch zu kommen.
Mehr als 15.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit
Seit elf Jahren betreut der Förderverein den Robinsonspielplatz, erinnert der Vorsitzende Rainer Wiedemann. Er selbst ist von Anfang an dabei. „Wir arbeiten Hand in Hand, über die Jahre sind mehr als 15.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit zusammengekommen“, berichtet er dem Landtagskandidaten. Obwohl der Spielplatz, so sagt es der zweite Vorsitzende Udo Künstel, mittlerweile ein Selbstläufer sei, stehe auch der Verein jedes Jahr aufs Neue vor der Herausforderung, Ehrenamtliche für die Arbeitseinsätze zu motivieren. Wiedemann bestätigt aber den hohen Zulauf bei den regelmäßigen Treffen.
Stefan Henkel erkennt, dass es an der Art der Kommunikation liegen müsse. „Miteinander zu reden, ist so wichtig“, sagt er. „Im Kleinen, wie im Großen. Die Politik kann also von dem Verein lernen.“ Darum legt er seinen Kollegen fraktionsübergreifend ans Herz, sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen und einfach mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Denn: „Landtagsabgeordnete sehe ich als Wegbereiter für Kommunen“, betont er.
„Landtagsabgeordnete sind Wegbereiter für Kommunen“
Selbst wenn Henkel mal keine Lösung für ein Problem parat habe, wolle er greifbar sein, zwischen anderen diplomatisch vermitteln oder wenigstens an andere Ansprechpartner weiterleiten, um den Prozess in Gang zu bekommen.
Nur wer vor Ort ist, erkennt laut Henkel die Probleme in Vereinen. Von Rainer Wiedemann erfährt er beispielsweise, wie es um die Aufwandsentschädigungen der Ehrenamtlichen steht. Dass die Engagierten kein Geld für ihre Arbeit bekämen, sei für sie ja vollkommen in Ordnung, bestätigt auch Wiedemann. Wenn der Vorsitzende jedoch noch für die Fahrten mit seinem Privatwagen auf den Spielplatz oder sonstige Ausgaben aus seiner Tasche zahlen müsse, dann sei das irgendwann schon problematisch. Denn einfach Geld aus der Spendenkasse zu nehmen, komme für ihn nicht infrage. Dieses und weitere Themen will Stefan Henkel mit nach Hannover nehmen, sollte er in den Landtag gewählt werden.