Braunlages Einwohnerzahlen sinken weiter: Weniger EU-Ausländer in der Kernstadt

Noch ist fraglich, ob die Wurmbergseilbahn im Winter auf den Wurmberg fährt. Von Kurzarbeit, nur am Wochenende geöffnet bis hin zum Regelbetrieb scheint alles möglich. Archivfoto: Brabanski
Die Einwohnerzahl der Stadt Braunlage geht weiter zurück. Im Ortsteil Hohegeiß fällt sie nun unter die 900er Marke, im Ortsteil St. Andreasberg unter die Marke von 1500 und in Braunlage unter 3200. Insgesamt waren am 31. Dezember 5561 Menschen in der Stadt Braunlage mit Hauptwohnsitz gemeldet, zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es noch 5696 Menschen.
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Braunlage. Vor allem im Bergdorf dürfte die Enttäuschung groß sein. Hohegeiß hatte vor einem Jahr erstmals wieder seine Einwohnerzahlen steigern können, und zwar von 912 auf 941. Aktuell ist der Ort aber mittlerweile auch unter den 2019er Wert gesunken. In Braunlage gingen die Zahlen von 3218 (Ende 2020) auf 3175 (Ende 2021) zurück, in St. Andreasberg von 1537 auf 1489.
Bürgermeister Wolfgang Langer, der die Zahlen traditionell zum Jahresanfang veröffentlicht, freut sich natürlich nicht über den Rückgang, angesichts der Corona-Krise sei er mit den Zahlen dennoch einigermaßen zufrieden.
Verantwortlich für den Rückgang ist unter anderem auch der Wegzug vieler EU-Ausländer. „Ich denke, das hängt mit der Corona-Krise zusammen“, sagt der Bürgermeister. Denn gerade in der Hotellerie und Gastronomie hätten vergleichsweise viele Niederländer und Italiener gearbeitet. So seien aus Braunlage 83, aus St. Andreasberg 19 und aus Hohegeiß 25 EU-Ausländer weggezogen.
Allerdings sind auch Menschen aus Italien, den Niederlanden oder Polen wieder in einen der drei Ortsteile gezogen. In St. Andreasberg ist die Zahl der EU-Ausländer insgesamt gar von 59 auf 66 gestiegen, in Braunlage sank sie von 241 auf 219, in Hohegeiß ist sie mit 47 gleich geblieben.
Legt man bei der Einwohnerzahl hingegen die in der Stadt Braunlage gemeldeten Personen zugrunde, dann ist sie größer. Alle drei Ortsteile haben jeweils viele Bürger mit Nebenwohnsitz. Bei dieser Rechnung hat Braunlage 3842 Einwohner, St. Andreasberg 2066 und Hohegeiß 1088, ergibt zusammen 6996 Menschen, die mit Haupt- oder Nebenwohnsitz gemeldet sind.
Damit aber auch die Einwohnerzahlen nur mit Hauptwohnsitz wieder steigen, setzt der Rat unter anderem darauf, in allen Ortsteilen neue Wohngebiete zu schaffen. Bis das so weit ist, müssen allerdings noch die Flächennutzungs- und Bebauungspläne geändert werden, zudem will die Stadt zur besseren Vermarktung in einigen Bereichen auch erst einmal Eigentümer der Flächen werden. Die verschiedenen Verfahren laufen aber, und die Bürger sind gespannt, wann es los geht.
Vor allem in Braunlage ist bereits jetzt schon Wohnraum begehrt. Zwar ist die Stadt noch weit von sogenannten Sylter Verhältnissen entfernt, dennoch wird es immer schwieriger für Arbeitnehmer, Mietwohnungen zu finden. Viele Hauseigentümer nutzen ihre Immobilien lieber als Ferienwohnung, als sie fest zu vermieten, weil man da höhere Einnahmen hat.
Eine Folge davon ist, dass täglich mehr Leute von außerhalb in die Stadt einpendeln, als Braunlager, St. Andreasberger und Hohegeißer in einen anderen Ort zur Arbeit fahren. Der Bedarf nach Wohnraum ist also offenkundig vorhanden. Und so plant der Rat nicht nur Neubaugebiete für Einfamilien-, sondern auch für Mehrfamilienhäuser.
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