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Entscheidung im Rat

Braunlager CDU tut sich schwer mit Kollie-Wohngebiet

Wohnen mit Blick zum Wurmberg: In der Kollie zwischen Von-Langen-Wanderweg und B 27 in der Nähe von Tennishalle und Tennisplätzen soll das Baugebiet „Am langen Bruch“ entstehen, für das der Rat am Montagabend eine weitere Weiche stellte.

Wohnen mit Blick zum Wurmberg: In der Kollie zwischen Von-Langen-Wanderweg und B 27 in der Nähe von Tennishalle und Tennisplätzen soll das Baugebiet „Am langen Bruch“ entstehen, für das der Rat am Montagabend eine weitere Weiche stellte. Foto: Eggers

Ganz so leicht, wie zunächst im Fachausschuss gedacht, fällte der Rat die Entscheidung für das geplante Wohngebiet in der Kollie dann doch nicht. Vor allem die CDU-Fraktion sieht einige Hürden, die für Probleme bei der Umsetzung sorgen.

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Von Michael Eggers
Mittwoch, 19.06.2024, 06:00 Uhr

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Braunlage. Mit großer Mehrheit hat der Rat in seiner Sitzung am Montagabend für das geplante Wohngebiet in der Kollie gestimmt. Die Entscheidung ist der CDU-Fraktion nicht leicht gefallen, wie Vorsitzender Albert Baumann in der Sitzung betonte. Bürgermeister Wolfgang Langer machte aber klar, dass es bei einem Nein der Christdemokraten zu dem sogenannten städtebaulichen Vertrag mit der niedersächsischen Landgesellschaft kein Neubaugebiet gegeben hätte.

Und es war die CDU-Fraktion, die vor acht Jahren den Antrag für ein Neubaugebiet gestellt hatte, wie der Verwaltungschef gleich zu Beginn der Diskussion erklärte. Der Fachausschuss hatte einstimmig empfohlen, den Vertrag zu schließen (die GZ berichtete), doch schon in der Sitzung des nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschusses gab es erste Diskussionen und Nachverhandlungen, wie Albert Baumann berichtete.

Hoher Preis

Der ehemalige Bürgermeister und Bankkaufmann kritisierte in der Ratssitzung vor allem die Kosten. „Das sind schon saftige Preise, die von den Bauherren gezahlt werden müssen“, meinte er. Die genaue Summe wolle er nicht nennen, aber sie liege über dem Marktpreis. „Das war vor mehr als 30 Jahren anders“, sagte Baumann weiter. Seinerzeit sei das Baugebiet Arnikagrund/Anemonenweg in Braunlage erschlossen worden, und die Kosten für die Bauherren hätten unter den Marktpreisen gelegen. „Das jetzt können sich viele Braunlager Familien nicht leisten“, meinte er.

„Wir wollen aber auch Neubürger mit dem Wohngebiet gewinnen“, erwiderte Wolfgang Langer. Und die Stadt Braunlage konkurriere dabei nicht mit Walkenried oder Seesen, sondern eher mit Braunschweig und Wolfsburg. „Im Vergleich zu den Baupreisen da zahlen sie in der Kollie die Hälfte oder Drei-Viertel“, meinte er.

Überschaubares Risiko

Mit der Landgesellschaft habe die Stadt zudem einen guten Partner gefunden, der in der Region bereits etliche Baugebiete erschlossen habe, „und wir haben nichts negatives gehört“, betonte Langer. Das Unternehmen, das zu 52 Prozent dem Land Niedersachsen gehört und an dem zudem Kommunen sowie Kreditinstitute beteiligt sind, habe mit der Erschließung in Braunlage auch keine Eile. Selbst wenn nach zehn Jahren nicht alle Grundstücke verkauft seien, würde es halt warten, bis sich Käufer für die Grundstücke finden, die in Braunlage ihren Hauptwohnsitz haben oder nehmen wollen.

Der Bürgermeister betonte zudem, dass die Stadt ein überschaubares Risiko eingehe. Zwar müsse sie eine Bürgschaft über sechs Millionen Euro eingehen, wie Albert Baumann in der Sitzung berichtete, doch die Kommune rechne derzeit mit einem leichten Überschuss für das Projekt. „Allein können wir es nicht stemmen, weil wir das Geld im Haushalt nicht haben, um in Vorleistung zu gehen“, erklärte Wolfgang Langer weiter.

3,5 Hektar groß

Die Landgesellschaft kaufe das Grundstück für das Baugebiet von der Forst, erschließe die Flächen dann und verkaufe die einzelnen Parzellen für einen bestimmten Preis an die jeweiligen Bauherren. Ist diese Summe niedriger, als die Stadt zunächst kalkuliert hatte, müsse die Kommune die Differenz zahlen, ist sie aber höher, und davon werde derzeit ausgegangen, kassiere die Stadt die Differenz.

Die Fraktionsvorsitzenden von Bürgerliste und SPD, Hans-Dieter Lambertz und Robert Hansmann, lobten die Verhandlungen der Stadt mit der Landgesellschaft und sprachen sich für das Projekt in der Form aus. Und auch Cornelia Ehrhardt, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, meinte, wenn ihre Partei für das Projekt sei, würde sie mit der Landgesellschaft zusammen arbeiten wollen. Die Grünen seien aber gegen das Baugebiet, weil sie der Ansicht sind, in Braunlage gebe es keinen Bedarf für ein Neubaugebiet, es seien genug Wohnungen vorhanden.

Die Erschließung von Wohngebieten erfolgt in Braunlage nicht alle Tage. Vor allem aber in den fünfziger Jahren ist wie im Bild im Schlesierweg viel gebaut worden.

Die Erschließung von Wohngebieten erfolgt in Braunlage nicht alle Tage. Vor allem aber in den fünfziger Jahren ist wie im Bild im Schlesierweg viel gebaut worden. Foto: Archiv Ahrens

In der Kollie sollen wie berichtet auf einer Fläche von 3,5 Hektar im Bereich zwischen Tennisplätzen, Tennishalle, B 27 Richtung Elend und dem Von-Langen-Wanderweg Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und ein bis zwei Mehrfamilienhäuser für Mietwohnungen gebaut werden. Die Grundstücke sollen nach jetzigem Stand zwischen 450 und 1000 Quadratmeter groß sein. In dem Bereich sollen nur Bürger bauen können, die in der Stadt Braunlage ihren Hauptwohnsitz haben. Dabei sind Ferienwohnungen nicht gänzlich untersagt, wer zum besseren Abtrag beispielsweise Einliegerwohnungen an Urlauber vermietet, könne dies tun. Die an Touristen vermietete Bereich dürfe aber nicht größer sein, als die vom Eigentümer genutzte Wohnung. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass 2027 der erste Spatenstich für ein Haus in dem Bereich erfolgt.

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