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Rückgang bei der Wurmbergseilbahn

Braunlage: Zahl der Fahrgäste sinkt von 1,5 Millionen auf 212.000

Der wenige Schnee im vergangenen Jahr dürfte für den dramatischen Einbruch der Fahrgastzahlen bei der Wurmbergseilbahn von mehr als 1,5 Millionen in 2018 auf gerade einmal noch 212.000 in 2023 verantwortlich sein.  Archivfoto: Eggers

Der wenige Schnee im vergangenen Jahr dürfte für den dramatischen Einbruch der Fahrgastzahlen bei der Wurmbergseilbahn von mehr als 1,5 Millionen in 2018 auf gerade einmal noch 212.000 in 2023 verantwortlich sein. Archivfoto: Eggers

Der Dehoga-Kreisverband lädt  ein, um über den Tourismus in Braunlage zu informieren, und die Wurmbergseilbahn-Gesellschaft präsentiert dramatische Zahlen. Die Zahl der Fahrgäste sank zwischen 2018 und 2023 von mehr als 1,5 Millionen auf 212.000.

Von Michael Eggers Freitag, 26.04.2024, 14:00 Uhr

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Braunlage. Die Zahlen, die Fabian Brockschmidt, Betriebsleiter und Prokurist der Wurmbergseilbahn-Gesellschaft, präsentierte, sind dramatisch. Die Zahl der Fahrgäste der Seilbahn ist von mehr als 1,5 Millionen in 2018 auf 212.000 im Vorjahr zurückgegangen, sagte er bei der Info-Veranstaltung zum Thema „Tourismus in Braunlage“ des Kreisverbandes Harz im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Hotel „Berg und Tal“.

Mehr als 40 Gastronomen, Hoteliers und Beschäftigte im Tourismusbereich waren zu der Veranstaltung gekommen, bei der neben Fabian Brockschmidt auch Bürgermeister Wolfgang Langer, die Geschäftsführerin der Braunlage-Tousismus-Marketing-Gesellschaft (BTMG), Cathleen Hensel, und Uwe Meyer vom Verein Braunlager Bäume als Referenten fungierten.

Mehr Schultern nutzen

In der Sitzung sowie der Fragerunde unterstrichen auch viele Zuhörer, wie wichtig die Wurmbergseilbahn für Braunlage sei. Wolfgang Langer betonte, die Stadt habe bereits mehrfach zusammengesessen, um zu überlegen, wie die Kommune das Unternehmen finanziell unterstützen könne. Die Stadt Braunlage dürfe den Betrieb aber aus rechtlichen Gründen nicht subventionieren, machte er klar.

Großes Interesse: Dehoga-Sprecher Oliver Nehmert begrüßt mehr als 40 Gastronomen und Hoteliers zu der Info-Veranstaltung über den Tourismus.  Fotos: Eggers

Großes Interesse: Dehoga-Sprecher Oliver Nehmert begrüßt mehr als 40 Gastronomen und Hoteliers zu der Info-Veranstaltung über den Tourismus. Fotos: Eggers

Zuvor hatte Betriebsleiter Brockschmidt seine Idee des Beschneiungstalers oder auch Schnei-Cents ins Spiel gebracht, dessen Einführung er bereits vor zwei Jahren schon einmal angeregt hatte. Gerade weil die Energiekosten so gestiegen seien, wäre es leichter, wenn die Last für die Beschneiung auf mehrere Schultern verteilt würde, meinte er. Schließlich würde der gesamte Tourismus im Stadtgebiet davon profitieren.

Viel für den Tourismus

Der Braunlager Dehoga-Sprecher Oliver Nehmert griff diese Idee auf, und Wolfgang Langer betonte, dass Politik und Dehoga vielleicht zusammen eine Lösung finden könnten, wie die Wurmbergseilbahn-Gesellschaft unterstützt werden könne. Der Bürgermeister Wolfgang Langer deutete zudem an, dass die Wurmbergseilbahn neben den bereits angekündigten Projekten weitere Investitionen am Berg plane, darunter auch welche für den Winter. Dies wollte er aber nicht weiter ausführen, zumal auch der Betriebsleiter diese Vorhaben in seinem Referat nicht vorgestellt habe.

Bürgermeister Wolfgang Langer fordert auf Landesebene eine stärkere Lobby für den Tourismus.

Bürgermeister Wolfgang Langer fordert auf Landesebene eine stärkere Lobby für den Tourismus.

Weiter teilte das Stadtoberhaupt mit, was die Stadt in den vergangenen Jahren alles im Tourismusbereich, beispielsweise im Rahmen der Stadtsanierung, investiert habe und was in den nächsten Jahren geplant sei. Zudem stellte Wolfgang Langer vor, welche Projekte die Stadt beispielsweise durch die Änderung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen unterstützt habe und welche noch unterstützt werden, wie beispielsweise das Revugia-Waldresort oder das geplante Feriendorf auf der Jordanshöhe.

Weiter Marktführer

Ein großes Problem der täglichen Arbeit sei, dass der Tourismus im kommunalen Haushaltsrecht in Niedersachsen als „freiwillige Aufgabe“ bewertet werde, führte der Bürgermeister ferner aus. Er versuche bereits seit Jahren, dass die Aufsichtsbehörden ihn als Pflichtaufgabe bewerten, und kämpfe als Mitglied im Tourismusausschuss auch im Niedersächsischen Städtetag darum. Es gebe nicht viele Orte im Land, die so abhängig vom Tourismus seien, wie Braunlage. „Wir haben nur 5500 Einwohner, müssen aber eine Infrastruktur für 23.000 Einwohner aufrechterhalten“, erklärte Wolfgang Langer.

Uwe Meyer vom Verein Braunlage Bäume erzählt nicht ohne Stolz, was in anderthalb Jahren alles geschafft wurde,

Uwe Meyer vom Verein Braunlage Bäume erzählt nicht ohne Stolz, was in anderthalb Jahren alles geschafft wurde,

Trotz all dieser Probleme, Braunlage sei Marktführer im Harz, was die Übernachtungszahlen angehe, die BTMG-Geschäftsführerin Cathleen Hensel ausführlich vorstellte. 2022 haben Braunlage, St. Andreasberg und Hohegeiß mit mehr als 1,4 Millionen Übernachtungen den bislang höchsten Wert erzielt. Im Vorjahr sei er dann nur ganz leicht zurückgegangen, aber über der 1,4Millionen-Marke geblieben. „Mein Kollege Andreas Mehling aus Wernigerode hat für 2023 insgesamt 1,2 Millionen Übernachtungen gemeldet“, berichtete sie.

Oktober ist jetzt stärker

BTMG-Geschäftsführerin Cathleen Hensel verbreitet Optimismus und betont, dass Braunlage Marktführer im Harz sei.

BTMG-Geschäftsführerin Cathleen Hensel verbreitet Optimismus und betont, dass Braunlage Marktführer im Harz sei.

Wegen des fehlenden Schnees habe es dann im Januar und Februar dieses Jahres erhebliche Rückgänge gegeben, im März habe die BTMG aber wieder Zuwächse verzeichnet, sodass die Übernachtungszahlen im ersten Vierteljahr dieses Jahres bei 297.000 gelegen hätten. „Vor einem Jahr lag diese Zahl bei 320.000 Übernachtungen“, erklärte Cathleen Hensel. Weiter berichtete die Geschäftsführerin, dass die BTMG mit „365 Tage Braunlage“ werbe. Die Stadt sei mittlerweile eine Ganzjahres-Destination, und der Februar, der noch bis 2018 meist übernachtungsstärkster Monat war, sei mittlerweile vom Oktober abgelöst worden.

Fabian Brockschmidt, der Leiter der Wurmbergseilbahn-Gesellschaft, präsentiert dramatische Fahrgastzahlen.

Fabian Brockschmidt, der Leiter der Wurmbergseilbahn-Gesellschaft, präsentiert dramatische Fahrgastzahlen.

Die bisherigen Projekte des Vereins Braunlager Bäume stellte Uwe Meyer vor. Wie Dehoga-Sprecher Oliver Nehmert zuvor sagte, würden viele Gäste fragen, warum der Wald jetzt so aussehe. Um den Wald für Morgen zu schaffen, aber auch um sich für die Alleen und Bäume in der Stadt zu engagieren, habe sich der Verein gegründet, erklärte Uwe Meyer, der über verschiedene Pflanzprojekte informierte.

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