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Wintereinbruch im Landkreis

Bis zu 30 Zentimeter Neuschnee im Harz erwartet

Dichter Verkehr: Am Dienstagvormittag entsteht auf der verschneiten Von Garßen-Straße bis zurück zur Hildesheimer Straße in Goslar ein Rückstau. Foto: Sowa

Dichter Verkehr: Am Dienstagvormittag entsteht auf der verschneiten Von Garßen-Straße bis zurück zur Hildesheimer Straße in Goslar ein Rückstau. Foto: Sowa

Seit dem späten Abend ist der gesamte Landkreis winterlich weiß und von einer Schneedecke überzogen. Die Polizei rät, mehr Fahrzeit einzuplanen. Es gab diverse Unfälle, im Oberharz auch feststeckende Lkw und Zugausfälle: Ein Bild zur Verkehrslage.

Von Lisa Kasemir Dienstag, 28.11.2023, 16:16 Uhr

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Landkreis. Seit dem späten Abend ist es nicht nur im Oberharz winterlich weiß, auch in den tieferen Lagen hat es geschneit. Verkehrsteilnehmer sollten mit eine längere Fahrzeit einplanen, heißt es von der Polizei. Für den Harz erwarten die Meteorologen bis mittags zwischen acht und 15 Zentimeter Neuschnee, ortsweise bis zu 30 Zentimeter.

Die Stadt Goslar warnt vor Schneebruch auf Friedhöfen. Ab Nachmittag werde der Friedhof an der Hildesheimer Straße gesperrt, heißt es in einem Facebook-Posting.

Bad Harzburg

Besonders angespannt ist die Lage im Bereich von Bad Harzburg bis in den Oberharz. Die Polizei in der Kurstadt: „Die Menschen sind damit überfordert und es wurde auch erst relativ spät geräumt.“ Auf der Bundesstraße 4 standen am frühen Morgen einige Lkw quer und da dort der Verkehr einspurig geführt wird, gab es kein Durchkommen.“ Gegen 8.50 Uhr musste die Polizei die Straße zwischen Torfhaus und Marienteichbaude voll sperren, damit sie geräumt werden konnte. Nach einer knappen Stunde konnte der Verkehr gegen 10.05 Uhr wieder rollen.

Oberharz

Ähnlich ist das Bild am frühen Morgen in Clausthal-Zellerfeld. „Alles ist mit Schnee bedeckt, teilweise hängen Lkw in Steigungen fest. “Die Unfalllage bewegt sich im mittleren einstelligen Bereich – ohne Personenschäden“, so die Polizei in der Berg- und Universitätsstadt.

Goslar

Gegen 6.20 Uhr kam es zu einem Auffahrunfall zwischen einem LKW und einem Linienbus an der Kreuzung Von-Garßen-Straße/Astfelder Straße. Dadurch bildete sich ein erheblicher Rückstau. Verletzt wurde niemand. Dennoch mussten Autofahrer nicht nur hier, sondern auch an vielen Orten im Landkreis Geduld aufbringen, um an ihr Ziel zu kommen.

Starke Schneefälle bei Torfhaus. Symbolbild: picture alliance / dpa | Holger Hollemann

Starke Schneefälle bei Torfhaus. Symbolbild: picture alliance / dpa | Holger Hollemann

Auch in weiteren Teilen der Kaiserstadt stockt der Verkehr: Ein GZ-Reporter berichtet, dass Autos und Busse in den Bereichen der Odeons- und Harz-Energie-Kreuzung quer stehen. 

In der Altstadt kommt es ebenfalls zu Verzögerungen. In der Mauer- und Bäckerstraße stecken ein Bus und ein Lastwagen fest.

Vor der GZ-Redaktion hat sich ein Lastwagen festgefahren. Foto: Kleine

Vor der GZ-Redaktion hat sich ein Lastwagen festgefahren. Foto: Kleine

Bei einem Unfall in der Kaiserstraße in Vienenburg wurde am Dienstag gegen 9.05 Uhr ein 58-Jähriger aus dem Landkreis Harz leicht verletzt und zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus nach Wolfenbüttel gebracht. Auf dem abschüssigen Teil der Kaiserstraße war zuvor ein 18-jähriger Vienenburger mit seinem Opel Corsa auf der schneeglatten Fahrbahn in einer Kurve in den Gegenverkehr geraten und frontal mit dem Audi A 3 des 58-Jährigen zusammengestoßen. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden.

Nach dem Unfall auf der Von-Garßen-Straße staut es sich. Foto: Sowa

Nach dem Unfall auf der Von-Garßen-Straße staut es sich. Foto: Sowa

Nordharz

Entspannter ist es im Nordharz. Die Straßen seien gut befahrbar, am Sternplatz in der Sehusa-Stadt stehe lediglich ein Lkw quer, so die Seesener Polizei. 

Landkreis Harz

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Harz ereigneten sich 40 Verkehrsunfälle (Stand 13 Uhr). Die Mehrzahl davon steht nach gegenwärtigem Erkenntnisstand in Zusammenhang mit den winterlichen Straßenverhältnissen und den damit verbundenen Folgen. 

Schneefall und Glätte führten insbesondere im Oberharz, Blankenburg und Wernigerode zu Beeinträchtigungen des fließenden Verkehrs und zu zeitweise unbefahrbaren Straßen. Aufgrund von Sperrungen der Autobahn 36 kam es auf den umliegenden Umleitungsstrecken ebenfalls zu Staus.  

Auf Grund einsetzenden Schneefalls und Eisglätte kam es seit den Nachtstunden auf der A36 zwischen dem Autobahnkreuz Bernburg und dem Dreieck Vienenburg zu mehreren Verkehrsunfällen. Ein Fahrzeugführer verletzte sich dabei leicht und kam mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus Die Autobahn musste mehrfach gesperrt werden.

In der Nacht, gegen 3.26 Uhr rutschte ein Lkw auf Höhe der Anschlussstelle Thale in die Mittelleitplanke und versperrte die Richtungsfahrbahn Bernburg. Der 29-jährige Fahrer blieb unverletzt. Die Bergungsarbeiten dauerten bis in die Morgenstunden.

Ein weiterer Unfall ereignete sich gegen 7 Uhr, ebenfalls auf der Richtungsfahrbahn Bernburg, zwischen der Anschlussstelle Wernigerode-Zentrum und dem Parkplatz Regensteinblick, als auf Höhe der Anschlussstelle ein Lkw ins Schleudern geriet und gegen die Mittelleitplanke stieß. Der Lkw stellte sich quer und versperrt erneut die Richtungsfahrbahn. Ein nachfolgender Lkw-Fahrer konnte sein Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bekommen und rutschte in den querstehenden Lkw. Dabei verletzte sich der 57-jährige Fahrer leicht an der Hand und kam mit dem Rettungswagen zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus. Der 61-jährige Fahrer aus dem querstehenden Lkw blieb unverletzt. Beide Fahrzeuge waren stark beschädigt und mussten abgeschleppt werden, weshalb die Richtungsfahrbahn Bernburg sowie der linke Fahrstreifen der Gegenfahrbahn für vier Stunden gesperrt blieben.

Gegen 8 Uhr rutschte ein Pkw Nissan im Kurvenbereich am Autobahnkreuz Bernburg acht Meter die Böschung hinab, als er von der A14 auf die A36 fahren wollte. Der 31-jährige Fahrer blieb unverletzt und kam mit dem Schrecken davon.

Auf Höhe der Anschlussstelle Aschersleben-Ost geriet gegen 10.42 Uhr ein BMW ins Schleudern und kollidierte mehrfach mit der Schutzplanke bevor er quer zur Fahrtrichtung zum Stehen kam. Auch hier blieb der 33-jährige Fahrer unverletzt.

Insgesamt ereigneten sich auf der A36 seit den Nacht- und Vormittagsstunden sechs Verkehrsunfälle mit teils erheblichen Materialschäden, teilt das Polizeirevier Harz mit.

Das Land Sachsen-Anhalt warnte online vor Straßenglätte unter anderem auf der A 14 im Landkreis Jerichower Land, in Stendal und im Altmarkkreis Salzwedel sowie auf der B 244 im Landkreis Harz. Für Lastwagen sei auf der Bundesstraße Winterausrüstung erforderlich, hieß es in der Verkehrsmeldung.

Gegen Mittag soll der Schneefall dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge nachlassen – bei Höchsttemperaturen zwischen minus 1 und 1 Grad, im Harz zwischen minus 3 und minus 1 Grad. In der Nacht auf Mittwoch lockert es demnach teils etwas auf, gelegentlich kann es Schneeschauer geben. Dadurch kann es erneut glatt werden. Die Temperaturen fallen auf Werte zwischen minus 5 und minus 2 Grad.

Der Mittwoch bleibt überwiegend stark bewölkt, zeitweise lockert es auf. Gelegentlich kann es leichten Schneefall geben. Die Höchstwerte liegen zwischen Null und 2 Grad, im Harz zwischen minus 3 und null Grad. In der Nacht zum Donnerstag erwartet der DWD kaum Niederschlag – und Temperaturen zwischen minus 5 und null Grad.

Bahnverkehr

Verspätungen und Teilausfälle zwischen Hannover und Bad Harzburg: „Aufgrund einer Weichenstörung in Goslar kommt es auf der Strecke Hannover-Bad Harzburg zu hohen Verspätungen und Teilausfällen. Fahrgäste erkundigen sich bitte in den elektronischen Fahrplanauskünften und achten auf die Ansagen und Ansagen und Anzeigen an den Bahnsteigen“, so Erixx.

Autobahn

Die Autobahn 7 Hannover Richtung Kassel ist zwischen Echte und Northeim-Nord nach einem LKW-Unfall mit auslaufendem Kraftstoff voraussichtlich noch bis 11 Uhr gesperrt. Dadurch staut es sich auf 22 Kilometern ab Seesen. Eine Umleitung über die U64 ist eingerichtet.

Dieser Text wird aktualisiert. 

(Stand: 28. November 2023, 16.16 Uhr)

Unfälle und Menschen in Not nach Wintereinbruch in Deutschland

Der Wintereinbruch hat den Verkehr in mehreren Bundesländern hart getroffen und für zahlreiche Glatteis-Unfälle gesorgt - dabei starben mindestens zwei Menschen. Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb bei Denzerheide in Rheinland-Pfalz bei einem Glatteisunfall. In vielen Teilen Deutschlands geht es am Dienstag mit Schnee und Schneeregen weiter, wie der Deutsche Wetterdienst vorhersagte.

In vielen Teilen Hessens ereigneten sich Unfälle mit Leichtverletzten und vielen Sachschäden. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um. Im Rheingau-Taunus-Kreis spitzte sich die Lage besonders zu: Zahlreiche Autofahrer saßen hier nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest. Etwa 100 Menschen mussten nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Autos gerettet werden. Sie wurden zunächst in einer Halle untergebracht. Am Abend kamen 20 bis 25 Menschen in Hotels unter.

Der Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis, Sandro Zehner (CDU), rief laut einer Mitteilung zum Zuhausebleiben auf: «Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume.» Laut DWD ließen in Hessen die Niederschlagsmengen in der Nacht nach. «Aber richtige Probleme machen die Bäume, die unter der Last des Schnee drohen umzufallen», sagte eine DWD-Meteorologin.

In Wiesbaden mussten 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. Die Feuerwehr richtete eine Unterkunft im Schulgebäude ein, da aufgrund der Witterungsverhältnisse keine Schulbusse mehr fuhren, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest. Sie wurden versorgt, konnten aber am späten Montagabend von der Feuerwehr nach Hause gebracht werden.

Durch den Wintereinbruch mussten zahlreiche Straßen um die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden komplett gesperrt werden. Auch bei der Bahn gibt es Behinderungen auf einigen Strecken, wie das Polizeipräsidium Westhessen mitteilte. Zeitweise fiel an einigen Orten wegen umgestürzter Bäume der Strom aus, unter anderem in Hofheim.

Riesiges Glück hatte ein Autofahrer auf der A2 in Nordrhein-Westfalen: Im Bereich der Anschlussstelle Gütersloh kam er von der Fahrbahn ab und überschlug sich, wie die Polizei Bielefeld am Dienstagmorgen mitteilte. Der Fahrer wurde bei dem Unfall am Montag nur leicht verletzt und musste nicht in ein Krankenhaus.

In Baden-Württemberg gab es am Montagmorgen in den höheren Lagen im Schwarzwald schneebedeckte Fahrbahnen und die eine oder andere Sperrung wegen quer stehender Lastwagen, wie ein Sprecher im Lagezentrum sagte.

Auch in Thüringen sei die Lage trotz der Witterung noch relativ entspannt, sagte ein Sprecher des dortigen Lagezentrums. Er gehe aber davon aus, dass sich die Situation in den nächsten 24 Stunden durch weiteren Schneefall verschärfen werde.

Eine Meteorologin vom DWD stellte am Dienstagmorgen fest: «Der Winter ist da» - in weiten Teilen des Landes sorge das aktuelle Tief vom Westen in den Osten bis in den Süden für Schneefall. «Die kommenden Tage sind kalt und am Tag sind maximal leichte Plusgrade zu erwarten. Die Nächte sind frostig und immer wieder sind Schneefälle, Schneeregen und überfrierende Nässe zu erwarten», sagte die Meteorologin. «Schnee und die Glätte bleiben.» In Berlin und Brandenburg etwa kann erst einmal eine Schneedecke von bis zu fünf Zentimetern liegen bleiben, in Brandenburg sind zehn Zentimeter Schnee möglich.

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