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Das letzte Dorffrühstück?

Bettingerode zwischen Wehmut und Zuversicht

Bei strahlendem Sonnenschein kommen rund 80 Bettingeröderinnen und Bettingeröder an den Frühstückstafeln zusammen. Foto: Schlegel

Bei strahlendem Sonnenschein kommen rund 80 Bettingeröderinnen und Bettingeröder an den Frühstückstafeln zusammen. Foto: Schlegel

Am Maifeiertag traf sich Bettingerode zum Dorffrühstück an der Feuerwehr – die zum letzten Mal Ausrichterin war, da sie zum Ende des Jahres ausgelöst wird. Entsprechend groß war der Wehmut, aber es gibt auch Zuversicht in Form neuer Ideen.

Von Holger Schlegel Donnerstag, 02.05.2024, 17:00 Uhr

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Bettingerode. Detlef Steinmüller hatte am Mittwoch einen Kloß im Hals, als er zu seiner Dorfgemeinschaft sprach. Denn die Eröffnung des traditionellen gemeinsamen Frühstücks auf dem Bolzplatz neben dem Feuerwehrhaus dürfte einer seiner letzten offiziellen Auftritte als Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Bettingerode gewesen sein. Bald wird die Wehr aufgelöst. Aber das gesellschaftliche Dorfleben, das war gestern Tenor in der Runde, wird weitergehen.

80 Teilnehmer

Das Dorffrühstück ist zwar eine Erfindung der Dorfgemeinschaft anlässlich des 1000. Geburtstages von Bettingerode im Jahr 2013 gewesen, war aber in den vergangenen Jahren stets von der Feuerwehr ausgerichtet worden. So auch am Mittwoch. Die Feuerwehrleute hatten Tische und Bänke herangetragen und aufgestellt, sie kochten Kaffee und verkauften Getränke. Den Rest, also das eigentliche Frühstück, brachten sich die gut 80 Bettingeröder, die teilnahmen, selbst mit. Und es musste auch kein „Tischgeld“ bezahlt werden, die Feuerwehr möchte mit dieser Veranstaltung kein Geld verdienen, sondern etwas für die Dorfgemeinschaft tun, so Steinmüller im GZ-Gespräch.

 

Detlef Steinmüller eröffnet ein letztes Mal in seiner Funktion als Ortsbrandmeister das Dorffrühstück. Bald wird die Feuerwehr aufgelöst, aber die Bettingeröder sind zuversichtlich, neue Organisationsstrukturen zu finden. Foto: Schlegel

Detlef Steinmüller eröffnet ein letztes Mal in seiner Funktion als Ortsbrandmeister das Dorffrühstück. Bald wird die Feuerwehr aufgelöst, aber die Bettingeröder sind zuversichtlich, neue Organisationsstrukturen zu finden. Foto: Schlegel

  Und genau das wird in Bettingerode nun bald fehlen, die Feuerwehr wird zum Ende des Jahres aufgelöst, weil sich keine Führungskräfte mehr finden (die GZ berichtete). Allerdings wollen sowohl Steinmüller als auch sein Stellvertreter Kai Thom auch weiterhin das Dorfleben unterstützen. Die Frage, die in den kommenden Wochen geklärt werden soll, ist nur: in welcher Form? Soll Bettingerode einen Dorfverein gründen? Eine mögliche Idee, aber natürlich auch mit viel Verwaltungskram verbunden. Der Sportverein MTV steht auch weiterhin bereit, die Gemeinschaft zu unterstützen, das ist für den Vorsitzenden Marc Huwald keine Frage. Und eine öffentliche Veranstaltung wie das Frühstück braucht natürlich auch schon rein rechtlich einen Veranstalter. Andererseits hat natürlich auch ein Sportverein schon genug andere Sachen am Hut, für Huwald sind das beispielsweise der marode Zustand der Sporthalle und die mangelnden Lagermöglichkeiten in dem Gebäude. Das ist zwar eine ganz andere Baustelle – aber es ist eine.

Es soll weitergehen

Aber es wird noch einige Wasser die Schamlah hinunterfließen, bis die Bettingeröder einen für sie gangbaren Weg gefunden haben. Doch sie wollen ihn finden. Denn auf alle Fälle sollen beliebte Veranstaltungen wie das Dorffrühstück, der Neujahrsempfang und das Drachenfest erhalten bleiben – unter einem neuen Dach und auf einem soliden Fundament.

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