Bayern-Star Martin Krank amüsiert auch Bad Harzburger

Martin Frank macht Spaß und kann unglaublich gut singen. Und auch das macht Spaß. Beim Kulturklub ist er zum dritten Mal zu Gast und sorgt zum Ende der ersten Saisonhalbzeit noch einmal für ein ausverkauftes Haus. Foto: Schlegel
In seiner niederbayrischen Heimat und überhaupt da unten im Süden Deutschlands ist Martin Frank ein Kabarett-Star. Langsam aber sicher schwappt sein Ruhm auch in den Norden der Republik. In Bad Harzburg ist er bereits angekomme.
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Bad Harzburg. In seiner niederbayrischen Heimat und überhaupt da unten im Süden Deutschlands ist Martin Frank ein Kabarett-Star. Langsam aber sicher schwappt sein Ruhm auch in den Norden der Republik. In Bad Harzburg ist er bereits angekommen, Franks dritter Auftritt am Freitag beim Kulturklub im Schloss war ausverkauft. Und er begann mit Vorschussjubel und endete mit stehendem Applaus. Beides verdient.
Der Vater – ein Bauer
Natürlich ist es nicht gerecht, einen Künstler mit anderen zu vergleichen. Sei’s drum: Frank erinnert an den Bayern Michael Mittermeier, als der noch gut, und Hape Kerkeling, als der noch präsenter war. Und doch ist Martin Frank ein eigener Schlag, eine neue Kabarettisten-Generation, aber halt mit mittermeierschem Witz und Dialekt und der abgedrehten Spontanität seines Vorbilds Kerkeling. Plus ganz viel eigenem Stil.
Wie gesagt: In Süddeutschland ist Frank eine Nummer. Nun wollte er wieder einmal sehen, „wie Bad Harzburg humortechnisch so drauf ist“ und wie hoch er die niedersächsische Ekstase wohl schrauben könne. Sehr hoch.
Martin Frank ist mit seiner halben Familie und mehreren Generationen auf einem Bauernhof in Niederbayern aufgewachsen. Da stehen, vorsichtig ausgedrückt, Witz und Humor erst einmal nicht im Vordergrund. Aber aus diesem Leben kann man ein halbes Kabarettprogramm zusammenzimmern. Wenn zum Beispiel die feministische durchweichte Cousine der Meinung war, die Hühnerschar brauche keinen neuen Gockel, weil das Patriarchat ein Ende haben müsse. Und wenn der Vater unter Mülltrennung verstand, die Materialien getrennt voneinander zu verbrennen. Mittwochs zum Beispiel die Elektrogeräte.
Martin Franks persönliches Trauma waren die Bundesjugendspiele, wo er nie über die Teilnehmerurkunde hinauskam. Immerhin vom Bundespräsidenten unterschrieben – Deutschland sei also ein Land, in dem einem das Staatsoberhaupt bescheinigt, eine Lusche zu sein. Er selbst hätte auch lieber Disziplinen gehabt, in denen er gut war. Kälberlziehen zum Beispiel. Was? Kälberlziehen! Kennt man in Niedersachsen nicht? Kälber ziehen. Also Kälber zur Welt bringen. Lernt man auf einem Bauernhof. Ist nicht leicht, aber auch noch nicht olympisch.
All das und noch viel mehr kommt bei Martin Frank mit bayerischer Vehemenz, bayrischem Dialekt („Wie ist es denn mit der Verständlichkeit?“) und einer lässigen Freundlichkeit rüber, dass man dem Mann stundenlang zuhören könnte. Auch wenn die Bedeutung des einen oder anderen bayrischen Wortes in Niedersachsen doch noch nicht angekommen ist. Egal.
Italienische Opernarien
Und dann fängt dieser Typ plötzlich auch noch an, zu singen. Italienische Opernarien. Playback natürlich? Nein. In echt. Auch mal auf Bayrisch. Und gerne untermalt von Wolfgangs herzhaftem Husten aus Reihe eins und einem bühnenreifen Nieser von Uschi, die gleich irgendwo daneben sitzt. Beides angefordert und dirigiert vom Künstler, der dem Publikum damit ein echtes Opernhausfeeling vermitteln möchte.
So paart sich der Spaß, den das macht, mit völliger Verblüffung, wie gut dieser Mann singen kann. Nein, wirklich – nicht playback. Dazu muss man wissen: Martin Frank ist auch noch ausgebildeter Kirchenorganist und nimmt seit seinem16. Lebensjahr klassischen Gesangsunterricht.
Nun ist Halbzeitpause
Ein runder Abend. Und ein würdiger Abschluss des ersten Saisonhalbjahres. Der Kulturklub geht jetzt in die Sommerpause – die mit der Open-Air-Summernight zum Lichterfest am 23. August endet. Mehr Infos dazu gibt es unter www.kulturklub-bad-harzburg.de