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GZ-Verleger eröffnet das Meeting

Bad Harzburger brennen für ihre Galopprennwoche

Philipp Krause eröffnet die 144. Galopprennwoche.

Philipp Krause eröffnet die 144. Galopprennwoche. Foto: Schlegel

Die 144. Bad Harzburger Galopprennwoche hat begonnen. GZ-Verleger Philipp Krause eröffnete das Meeting und umriss, wo seiner Meinung nach der Erfolg der Harzburger Galopprennen herrührt.

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Von Holger Schlegel
Samstag, 20.07.2024, 14:57 Uhr

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Bad Harzburg. Die fünfte Jahreszeit ist in Bad Harzburg angebrochen. GZ-Verleger Philipp Krause eröffnete am Samstagmittag die 144. Bad Harzburger Galopprennwoche. Eine „Woche voller Freude, Begeisterung und Gemeinschaft.“ Und er forderte die Gäste des Rennempfangs auf: „Brennen Sie für die Rennwoche.“ Dieser Aufforderung nachzukommen, war allein wegen des hochsommerlichen Wetters überhaupt kein Problem.

Doch bevor Krause seine Festrede hielt, war es am Rennvereinspräsidenten Stephan Ahrens all das zu umreißen, was die Bad Harzburg Galopprennwoche ausmache: „Wir sind eine große Gemeinschaft.“ Und damit meinte Ahrens nicht nur die Aktiven und Funktionäre, sondern die ganze Pferdestadt Bad Harzburg. Sei es das Hotel, das mal eben 25 Handtücher vorbeibringt, weil die in der Jockeystube fehlen, oder seien es auch die örtlichen Sponsoren, ohne die der Rennverein nicht die wirtschaftliche Basis hätte, die er braucht. Aber diese Gemeinschaft reicht auch über die Grenzen der Stadt hinaus. Gerade die großen Sponsoren stützen die Veranstaltung und den Verein.

Rennvereinspräsident Stephan Ahrens freut sich, dass BLSK-Vorstand Dr. Ingo Lippmann das Sponsoring für weitere drei Jahre zusichert.

Rennvereinspräsident Stephan Ahrens freut sich, dass BLSK-Vorstand Dr. Ingo Lippmann das Sponsoring für weitere drei Jahre zusichert. Foto: Schlegel

Ganz oben auf der Liste steht dabei die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK), deren Vorstand Dr. Ingo Lippmann mit guten Nachrichten auf die Rennbahn gekommen war: Die BLSK hat ihren Sponsorenvertrag für weitere drei Jahre verlängert. Und auch die Öffentliche Versicherung Braunschweig, die am Samstag das Hauptrennen finanzierte, bleibt bei der Stange, wie Vorstand Marc Knackstedt versicherte.

Das Wirtschaftliche ist die eine Sache, das Sportliche die andere. Und da haben Ahrens und seine Leute ganz besonders viel Grund, glücklich zu sein. Während im ganzen Land die Zahl der Pferde, die in Rennställen stehen, zurückgeht, hat Bad Harzburg in diesem Jahr sogar größere Starterfelder als im Vorjahr. Am Samstag acht Rennen mit 88 Startern – „von Pferdeschwund kann bei uns keine Rede sein“, freute sich Ahrens.

Der größte Rennverein Deutschlands

Von Mitgliederschwund übrigens auch nicht. Der Harzburger Rennverein ist laut Ahrens der größte in Deutschland. Am Donnerstag, beim traditionellen Mitgliederabend auf der Rennbahn, hatte Ahrens mit Christoph Milnickel das 600. und mit Christoph Willeke das 601. Mitglied begrüßen können. Beide wurden auch noch einmal beim Rennempfang geehrt. Mittlerweile, so Ahrens, habe der Verein sogar schon 618 Mitglieder.

Christoph Milnickel und Christoph Willeke sind die Mitglieder Nummer 600 und 601. Der Harzburger Rennverein ist der größte in Deutschand.

Christoph Milnickel und Christoph Willeke sind die Mitglieder Nummer 600 und 601. Der Harzburger Rennverein ist der größte in Deutschand. Foto: Schlegel

Damit steht der Verein auf sehr gesunden Beinen. Doch viel wichtiger ist die Tatsache, dass durch die aktuellen Entwicklungen rund um das ehemalige Vollblutgestüt auch die Zukunft der Rennwoche gesichert ist. Diese vor Jahren noch unglückliche Geschichte skizzierte Philipp Krause in seiner Festrede. Er blickte schlaglichtartig auf den Rückzug der Nord/LB aus dem Gestüt und auf den gescheiterten Versuch, einen Neubeginn als Zuchtstätte unter der Regie der Gestüt Harzburg GmbH zu realisieren. Doch das Land konnte die anfänglich zugesagte Unterstützung aus finanziellen Gründen nicht leisten.

Der Tod von Adlerflug

Dann starb 2021 auch noch Zuchthengst Adlerflug, der eigentlich die tragende Säule der Pferdezucht auf dem Gestüt werden sollte. „Mit ihm starb auch die Zukunft der Vollblutzucht am Weißen Stein, die bis ins Jahr 1413 zurückreicht“, erinnerte Krause an diesen traurigen Ostermontag vor drei Jahren.

Murilo Sousa umrahmt den Eröffnungsempfang musikalisch. Foto: Schlegel

Ein Umdenken setze ein, 2022 übernahmen mit Heiko Rataj und Dirk Junicke zwei Enthusiasten das Gestüt und verpflichteten sich gegenüber dem Land, den Boxebestand der Harzburger Rennwoche auf 99 Jahre abzusichern. Und sollten die 200 Boxen anderweitig genutzt werden, dann müssten die Pächter für Ersatz in Form eines 150 Plätze umfassenden Boxendorfes schaffen.

Keine wirtschaftlichen Gründe

Warum die beiden Unternehmen das tun? „Wirtschaftliche Gründe habe ich nicht finden können“, so Krause. „Sanierung und Unterhaltung werden große Summen verschlingen.“ Auch Dirk Junicke habe ihm gesagt: „Das Gestüt wird sich nicht rechnen, aber lohnen“. Denn Ideen für die Nutzung gibt es schon. Das Format „Advent im Gestüt“ sei erst der Anfang gewesen.

Funktionäre, Sponsoren und die Honoratioren der Stadt und des Landkreises wohnen der Eröffnung bei.

Funktionäre, Sponsoren und die Honoratioren der Stadt und des Landkreises wohnen der Eröffnung bei. Foto: Schlegel

Philipp Krause lobte die Heimatliebe zweier Unternehmer. Und er wisse nicht, inwieweit dieses Engagement bisher überhaupt öffentlich gewürdigt worden sei.

Weiter auf Erfolgskurs

Und so kann die Rennwoche am Weißen Stein ihren Erfolgskurs weiterfahren. Denn auch die Entwicklung des Rennvereins sei beeindruckend und laufe „gegen den Trend“. Man sehe Verantwortliche, die anpacken, sich einsetzen und bodenständig die gesetzten Ziele verfolgen. Das und vor allem auch die Unterstützung der Sponsoren im hohen sechsstelligen Bereich mache Mut und nähre die Hoffnung, dass Bad Harzburg der Entwicklung im Rennsport auch weiterhin die Stirn bieten werde.

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