Awo stellt sich nach Tod des Zweiten Vorsitzenden neu auf

So voll sind Jahreshauptversammlungen selten: Die Awo verbindet die Sitzung mit dem beliebten Kaffeenachmittag. Foto: Knoke
„Einen Erhard kann keiner ersetzen“, sagte Ute Taube als Vorsitzende des Awo-Ortsvereins in Clausthal-Zellerfeld. Die erste Jahreshauptversammlung nach dem plötzlichen Tod des Zweiten Vorsitzenden war emotional. Der Vorstand musste sich neu organisieren.
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Clausthal-Zellerfeld. Wenn mal alle Jahreshauptversammlungen so gut besucht wären wie die vom Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Clausthal-Zellerfeld: Von den knapp 300 Mitgliedern war ein Drittel in die Begegnungsstätte gekommen – seit dem Vorjahr verknüpft der Ortsverein die Sitzung mit einem der beliebten Kaffeenachmittage. Für den Vorstand galt es indes, sich neu aufzustellen. Ihr Zweiter Vorsitzender Erhard Lösch ist im Januar überraschend verstorben.
Auch wenn es bei einer Jahreshauptversammlung primär um das abgelaufene Geschäftsjahr ging, stand der emotionale Schicksalsschlag aus 2024 im Vordergrund. „Einen Erhard kann keiner ersetzen. Er fehlt jeden Tag“, sagte Ortsvereinsvorsitzende Ute Taube und musste sich die Tränen zurückhalten. Er war der Zweite Vorsitzende, aber noch so viel mehr: Als Bingo-Master drehte Lösch regelmäßig die Zahlentrommel, organisierte als Reiseleiter die beliebten Ausflüge und war so gut wie täglich in der Begegnungsstätte anzutreffen. Er war die gute Seele der Awo.
Emotionale Sitzung
Vorsitzende Taube berichtete, dass sich der Vorstand viele Gedanken gemacht habe, um einen neuen Zweiten Vorsitzenden zu finden. Es habe ja auch einen rechtlichen Hintergrund, denn der Ortsverein müsse handlungsfähig bleiben. Laut Taube ist nur eine Person für diesen Posten infrage gekommen und zwar Hans-Joachim Götting. Er war früher Konrektor an der Haupt- und Realschule und ist schon lange mit der Awo verbunden. Er leitet die Computergruppe. Einstimmig wählte ihn die Versammlung zum Zweiten Vorsitzenden.

Hans-Joachim Götting (r.) ist nun Zweiter Vorsitzender. Zum restlichen Vorstand gehören (v.r.) Vorsitzende Ute Taube, Kassenwart Herbert Brauer, Schriftführerin Jana Müller und der kommissarische Reiseleiter Volker Taube. Foto: Knoke
Natürlich hat der Vorstand auf der Sitzung das vergangene Jahr nicht außer Acht gelassen. So erzählte Taube, dass das Oktoberfest mit dem „leckeren Bier“ besonders gut angekommen sei. Unter der Verantwortung von Uli Glapa wurde 2023 zudem eine Awo-Koch-Gruppe gegründet, die sich mittlerweile etabliert hat und einmal im Monat zehn Kochinteressierte zusammenbringt. Die Suchtberatung habe aufgrund mangelnder Reaktionen eingestellt werden müssen. Taube geht nicht davon aus, dass der Bedarf im Oberharz nicht vorhanden sei, sondern eher, dass die Scham zu groß sei. Während die Awo am1. Januar 2023 271 Mitglieder hatte, waren es zum Jahresende 298 Mitglieder. Stolz verkündete Vorsitzende Taube, dass der Awo-Ortsverein in Clausthal-Zellerfeld der größte im ganzen Landkreis sei.
Freude über Matjesessen
Volker Taube, der kommissarisch die Funktion des Reiseleiters übernommen hat, berichtete von den15 Fahrten aus dem vorigen Jahr. Er lieferte zudem noch einen Ausblick: Für die Fahrt am 12. Juni ans Steinhuder Meer seien noch Plätze frei. Groß war zudem die Freude in der Versammlung, dass das Matjesessen am 22. Mai dieses Mal in der Awo stattfindet.
Alljährlich stellt die Stadt der Awo einen Zuschuss in Höhe von 5000 Euro für die Seniorenarbeit bereit. Kassenwart Herbert Brauer schilderte, dass sich 2023 die Einnahmen (rund 33.800 Euro) und Ausgaben (etwa 31.000 Euro) gut die Waage gehalten hätten. Hoch seien die Miete und Nebenkosten in Höhe von rund 13.000 Euro. Brauer kündigte an, dass sich ab diesem Jahr der Betrag um 110 Euro jeden Monat erhöhe. Die Ausgaben für Getränke und Essen in Höhe von etwa 10.000 Euro kämen durch die Spenden bei den wöchentlichen Kaffeenachmittagen wieder rein. Außerdem verzeichnet die Awo Mieteinnahmen, wenn sie anderen ihre Begegnungsstätte überlasse.
Das Plus in der Kasse soll reinvestiert werden, der Vorstand träumt von einem neuen Fußboden im Gruppenraum. 1400 Euro gab es dafür in diesem Jahr bereits aus dem GZ-Glücksschweinchentopf. 1000 Euro, die der Ortsverein wie berichtet bei der Verleihung des Martha-Fuchs-Preises erhalten hat, sollen auch der Renovierung zugute kommen. Besucher der Begegnungsstätte werden feststellen, dass die Büroecke neu gemacht wurde und nun ein Bücherregal den Eingangsbereich schmückt. Für die zusätzliche Portion Gemütlichkeit soll dort noch ein Sessel aufgestellt werden. Auf der Versammlung erhielt Kristina Schmidt eine Auszeichnung für ihre 40-jährige Mitgliedschaft im Ortsverein.