Zähl Pixel
Seniorenheim in Wolfshagen

Aufwendige Sanierungsarbeiten im Haus Linde

Heimleiter Norman Frenzel vor der „Linde“ in Wolfshagen, die Zug um Zug saniert wird.  Fotos: Neddermeier

Heimleiter Norman Frenzel vor der „Linde“ in Wolfshagen, die Zug um Zug saniert wird. Fotos: Neddermeier

Das Senioren- und Pflegeheim „Haus Linde“ in der Ortsmitte von Wolfshagen wird unter neuer Regie aufwendig saniert. Nach schwierigen Jahren scheint das Image der „Linde“ wieder deutlich besser zu sein. Die Nachfrage nach Heimplätzen ist groß.

Von Holger Neddermeier Mittwoch, 16.11.2022, 08:30 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Wolfshagen. Im Haus Linde, dem Senioren- und Pflegeheim inmitten des Luftkurortes wird dieser Tage noch kräftig gewerkelt. Neue Fenster werden eingebaut – auch die Türen auf den Gängen und im Eingangsbereich werden demnächst in Gänze mit automatischen Türöffnungssystemen für die vielfach mobilitätseingeschränkten Bewohner versehen. Die Hannoveraner Carestone-Gruppe hatte im September vergangenen Jahres als Investor das Senioren- und Pflegeheim gekauft und den Betrieb übernommen. Mit dem Investment im Harz geht es der Gruppe auch darum, dringend benötigte Pflegeplätze und auch Arbeitsplätze zu erhalten, heißt es. Carestone ist eigenen Angaben zufolge marktführender Entwickler und Anbieter für Pflegeimmobilien als Kapitalanlagen in Deutschland. Zur Kaufsumme wurde jedoch mit dem Vorbesitzer Stillschweigen vereinbart.

„Unmittelbar nach der Übernahme von Einrichtung und zugehörigem Betrieb im letzten Jahr wurde damit begonnen, ein umfassendes Konzept auf den Weg zu bringen, um die Einrichtung zukunftssicher aufzustellen“, sagt Carestone-Sprecher Stefan Schlichting. Inzwischen konnten zahlreiche Maßnahmen und Investitionen in enger Abstimmung mit dem Team des „Haus Linde“ umgesetzt werden –bauliche Ertüchtigungen laufen, administrative Optimierungen und personelle Verstärkung sind bereits erfolgt. Der fast zwei Jahrzehnte leer stehende Altbau an der Heinrich-Steinweg-Straße wurde abgerissen. Neue Zaunanlagen und Mauern sind dafür gesetzt worden. Das Gelände wurde mit Mutterboden versehen und Rasen eingesät. Inzwischen haben die Arbeiten zur Erneuerung der Raumlüfter im Altbau begonnen. Außerdem werden Waschtische und Duschen in allen Bewohnerzimmern in Alt- und Neubau neu montiert.

Positive Entwicklung

„Innerhalb des Gebäudes haben wir einen neuen Gemeinschaftsbereich für die Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen“, ergänzt Regionalleiter Christoph Schmundt von der Auvictum-Holding aus Hanau, die Teil des Carestone-Partnernetzwerkes ist und das Seniorenheim jetzt betreibt. Hier sollen die Bewohner künftig kleinere Feiern durchführen können. Mieter und Betreiber des Seniorenheims ist mittlerweile die „Haus Linde“ GmbH. „Gerade noch werden die Türanlagen erneuert und auch die Haustechnik modernisiert“, sagt Heimleiter Norman Frenzel während eines Rundgangs durch das Haus. Mit Farbe und liebevollen Accessoires wurden die großzügigen Gänge verschönert und der Essbereich im Parterre des ehemaligen Hotels und Gasthauses „Zur Linde“ ist lichtdurchflutet.

Im Seitentrakt des Seniorenheims werden gerade die Fenster erneuert.

Im Seitentrakt des Seniorenheims werden gerade die Fenster erneuert.

Christiane Metze ist seit 2013 im „Haus Linde“ tätig und seit Juli vergangenen Jahres die neue Geschäftsführerin. Sie freut sich über die aus ihrer Sicht äußerst positive Entwicklung, nachdem das Haus im Jahr 2020 negative Schlagzeilen auch in den überregionalen Medien gemacht hatte. Dem damaligen Betreiber wurde vorgeworfen, Heimbewohner mit Medikamenten systematisch ruhiggestellt zu haben. Misshandlung von Schutzbefohlenen sowie schwere und gefährliche Körperverletzung lautete der Vorwurf. Ein Gerichtsverfahren in dieser Sache könnte, laut Staatsanwaltschaft, wohl – wenn – im kommenden Jahr starten.

„Uns ist es wichtig, unsere Verantwortung wahrzunehmen und nach vorne zu schauen“, sagt Schmundt, und Heimleiter Norman Frenzel ergänzt: „Für mich ist das längst abgehakt und Geschichte.“ Frenzel hatte im Oktober 2020 trotz der vorangegangenen Geschehnisse die Leitung des „Haus Linde“ übernommen. Das Image des Seniorenheims hat sich Stück für Stück wieder deutlich verbessert. Das bestätigt auch Christiane Metze. Man gehe jetzt wieder gerne in die „Linde“, wie die Wolfshäger fast liebevoll sagen. „Meine Mama will wieder nach Hause“, hat Norman Frenzel von Angehörigen kürzlich gehört, deren Mutter in einem Heim fern des Heimatortes lebt. Die Nachfragen nach einem Platz seien konstant gut. Und nach dem Einbau der Fenster werde die Bewohnerzahl wieder auf über 60 anwachsen. Die Kapazitätsgrenze liegt bei 68. Die Bewohner werden von fast 50 Heimangestellten betreut und verköstigt.

Neues Anreizsystem

Ergänzend zu den baulichen Maßnahmen wurden auch die Digitalisierung des Betriebes durch neue Hard- und Software sowie die Standardisierung und Umstellung von administrativen Geschäftsprozessen, wie Dokumentationen, vorangetrieben. „Das stellt nach einer Einarbeitungsphase durchaus eine große Erleichterung für die Pflegekräfte dar“, sagt Christiane Metze. Ein neues Anreiz-System mit Jahresgratifikationen und weiteren „Benefits“ soll dafür sorgen, dass die Mitarbeiter sich wohlfühlen und neue Pflegefachkräfte sich eingeladen fühlen, ihre Bewerbung abzugeben. „Um die Attraktivität des Hauses für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern, wurden fördernde Maßnahmen wie Tarifabschluss, Qualifizierung und deren engere Einbindung durchgeführt, aber auch ganz praktische Maßnahmen realisiert wie die Einrichtung eines Aufenthalts- und Pausenraumes“, sagt Norman Frenzel und freut sich über seinen Arbeitsplatz im Harz.

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region